Wegen schlechter Verkaufszahlen

iPhone Air Flop zieht ganze Branche mit: Chinesische Hersteller stoppen Dünn-Projekte

Schwache iPhone Air-Verkäufe sorgen für Branchenbeben: Chinesische Hersteller streichen eigene Ultra-dünn-Projekte, Apple kürzt Produktion drastisch.

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Das iPhone Air entwickelt sich zu einem der größten Flops in Apples jüngerer Geschichte und zieht dabei die gesamte Smartphone-Branche mit sich. Berichte aus Asien zeigen, dass chinesische Hersteller ihre eigenen Ultra-dünn-Projekte nach den enttäuschenden Verkaufszahlen des iPhone Air komplett streichen oder einfrieren.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple kürzt iPhone Air-Produktion um über 80 Prozent wegen schwacher Verkaufszahlen.
  • Xiaomi, Oppo und Vivo stoppen ihre eigenen Ultra-dünn-Smartphone-Projekte.
  • Das 999 US-Dollar teure iPhone Air gilt vielen als zu teuer für reduzierte Funktionen.

Produktionskürzungen um über 80 Prozent

Seit dem Launch im September häufen sich die Berichte über schwache Verkaufszahlen des iPhone Air. Apple-Zulieferer Foxconn hat bereits alle Produktionslinien für das Gerät abgebaut, während Luxshare die Herstellung Ende Oktober komplett einstellte. Laut Analyst Ming-Chi Kuo müssen Zulieferer ihre Kapazitäten um mehr als 80 Prozent reduzieren – ein dramatischer Einschnitt, der bis ins erste Quartal 2026 andauern soll.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Trotz anfänglicher Berichte über ausverkaufte Bestände in China erweist sich die Gesamtnachfrage als „praktisch nicht vorhanden“, wie KeyBanc Capital Markets in einer Investorenbefragung feststellte. Apple plant deshalb drastische Produktionskürzungen auf ein „End-of-Production-Niveau“.

Konkurrenten ziehen Konsequenzen

Die schwache Performance des iPhone Air hat eine Kettenreaktion in der Branche ausgelöst. Xiaomi hatte ursprünglich ein „echtes Air-Modell“ geplant, um Apple Konkurrenz zu machen, während Vivo die Dünnheit in seiner Mittelklasse-S-Serie vorantreiben wollte. Beide Unternehmen haben ihre entsprechenden Projekte nun gestoppt und eSIM-Lösungen, die für diese Geräte vorgesehen waren, auf andere Produktlinien umgeleitet.

Auch Samsung kämpft mit ähnlichen Problemen. Das Galaxy S25 Edge, Samsungs Antwort auf das iPhone Air, verkauft sich ebenfalls schlecht. Berichten zufolge hat Samsung die Entwicklung des Galaxy S26 Edge bereits abgebrochen und die Produktion des aktuellen Modells eingestellt.

Ultra-dünn-Smartphones erklärt!

Ultra-dünn-Smartphones sind Geräte mit extrem schlankem Profil, meist unter 6 Millimeter Dicke. Um diese Dünnheit zu erreichen, müssen Hersteller oft Kompromisse bei Akku, Kamera oder anderen Komponenten eingehen. Das iPhone Air mit 5,6 Millimetern ist ein Beispiel für diesen Trend, der sich jedoch als weniger marktfähig erweist als erwartet.

Stil versus Substanz: Der Preis des Designs

Das iPhone Air sollte mit seinem neuen Look für Aufregung sorgen – immerhin handelt es sich um das erste größere iPhone-Redesign seit dem iPhone X von 2017. Um das ultradünne Profil von 5,6 Millimetern zu erreichen, musste Apple jedoch erhebliche Kompromisse eingehen. Das Gerät verfügt über einen kleineren Akku und nur eine Rückkamera, kostet aber trotzdem stolze 1.199 Euro.

Diese Positionierung erweist sich als problematisch: Das iPhone Air liegt nur 100 Euro unter dem iPhone 17 Pro (1.299 Euro), das ein Triple-Kamera-System und deutlich bessere Akkulaufzeit bietet. Für viele Käuferinnen und Käufer wirkt das iPhone Air wie „Stil statt Substanz“ – ein Premium-Preis für reduzierte Funktionen.

Apple überdenkt Strategie

Die schwachen Verkaufszahlen zwingen Apple bereits zum Umdenken. Laut einem Bericht von The Information hat das Unternehmen die zweite Generation des iPhone Air verschoben und arbeitet an einem Redesign, das möglicherweise eine zweite Kamera und verbesserte Akkulaufzeit beinhalten könnte.

Apple kämpft seit Jahren damit, ein viertes iPhone-Modell neben den Standard- und Pro-Varianten zu etablieren. Nach dem gescheiterten iPhone mini und dem erfolglosen iPhone Plus sollte das iPhone Air den Durchbruch bringen. Stattdessen könnte Apple bereits 2026 mit einem faltbaren iPhone einen völlig neuen Formfaktor einführen.

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