Porträt: Robert Miles

Gesichter der Kunst

Beat / Wie funktioniert bei dir die Zusammenarbeit mit Gastmusikern?

Robert Miles / Ich habe meistens eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was ich erreichen möchte, bevor ich Musiker in das Studio einlade. Manche von ihnen haben auf allen meinen Alben gespielt oder zumindest, seitdem ich angefangen habe, Live-Elemente einzusetzen. Wir kennen einander gut, und wenn wir zusammen spielen, ist da eine gewisse Chemie. Manchmal arbeite ich sehr eng mit Gastmusikern zusammen, manchmal schicken sie mir auch einfach nur die Musik, die sie in ihrem eigenen Studio aufgenommen haben. Es hängt also vom Projekt ab. Bei Miles_Gurtu habe ich beispielsweise nur die Harmoniestrukturen programmiert und dann alle Musiker gebeten, darüber zu jammen und zu improvisieren. Darum klingt es wohl auch so frisch und Jazz-angehaucht. Im Gegensatz zu „Organik „oder „Thirteen“, für die wir wirklich mehrere Tage – oder, genauer gesagt, mehrere Nächte – zusammengesessen und für jeden Song verschiedene Sound-Alternativen und Recording-Möglichkeiten erörtert habe, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren.

Beat / Du hast einmal in einem früheren Interview gesagt: Erfolgreiche Alben sind immer eine nette Sache, aber das ist nicht der Grund, weswegen ich arbeite. Was bedeutet dir Musik?

Robert Miles / Stell’ dir eine Welt ohne Klänge vor. Filme ohne Soundtracks. Keine Partys, keine Platten, keine Radiosender, keine Musicals und keine klangliche Tiefe um uns herum. Wir würden schon am ersten Tag durchdrehen. Musik und Klänge sind so selbstverständlich Teil unseres Lebens, dass wir uns gar nicht mehr der Tatsache bewusst sind, wie sehr wir uns auf sie verlassen und wie viele unserer Gefühle ihnen zugrunde liegen. Alles um uns herum ist Musik, von dem irritierendsten Industriegeräusch bis hin zu den delikatesten Naturklängen. Ich glaube man kann zurecht sagen, dass Musik so wichtig ist wie Sauerstoff, Salz oder Sonnenlicht. Es ist eine der Künste, ohne die die Menschheit nicht leben kann. Und auf einer persönlichen Ebene ist Musik das Medium, um mit dieser Welt zu kommunizieren und um mich auszudrücken. Ich verbringe viele wunderbare einsame Stunden mit ihr – und erforsche dabei die verschiedenen Gesichter der Kunst und ihrer Magie.

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