Porträt: Robert Miles

Beat / Was sind Fundamente dieses persönlichen Stils?

Robert Miles / Was mir am meisten bedeutet, ist, Musik zu schaffen, die zeitlos ist und auch nach zwanzig bis dreißig Jahren noch nicht alt klingt. Es ist ein großes Ziel. Aber ich habe das Gefühl, das ich mich auf dem richtigen Weg befinde und mit jedem neuen Album diesem Ideal etwas näher komme. Es ist mir wichtig, dass meine Platten gut klingen. Viele meiner Freunde und Familienmitglieder halten mich für detailversessen und für einen Perfektionisten. Wenn man die vielen Stunden bedenkt, die ich im Studio verbringe – sogar nachdem das Album bereits abgemischt ist – um an dem Sound-Design zu feilen, mögen sie damit sogar recht haben. Dabei habe ich mit nicht mehr als einem Sampler und einem Keyboard angefangen. Und wenn du Glück hattest, war noch ein Atari oder Commodore 64 mit der ersten Version von Cubase dabei.

Beat / Das ist nur wenige Jahre her, aber es klingt inzwischen wie eine komplett andere Welt …

Robert Miles / Genau. Musiker und Produzenten haben damals wirklich an einer eigenen Identität gearbeitet und eine Menge Arbeit investiert, um den richtigen Sound zu finden. Das hört man der Musik dieser Zeit an und viele dieser Platten klingen noch immer verdammt gut. Heute kann jeder innerhalb weniger Stunden in seinem Schlafzimmer eine Platte aufnehmen. Es gibt Millionen Software-Helfer, die dir vorgefertigte Loops, Melodien und Riffs zur Verfügung stellen. Und viele verwenden sie, ohne überhaupt einen Versuch zu unternehmen, ihren Sound zu personalisieren und sich von anderen Künstlern abzusetzen. Heute klingen doch die meisten Electronica-Platten ziemlich gleich. Und innerhalb weniger Minuten weiß man genau, welche Software und Samples in einem bestimmten Track zur Anwendung gekommen sind. Damit möchte ich auf keinen Fall etwas zu tun haben.

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