Digitale Kultur: Ist ein Hit planbar?

Internationaler Besuch

Obwohl Pandora auf wissenschaftlichen Kriterien aufbaut, verlässt es sich noch immer maßgeblich auf menschliche Fähigkeiten: „Computer sind immer noch nicht zufrieden stellend in der Lage, Attribute von Musik zu erkennen und einzuordnen“, so Westergren.

Das sieht David Meredith von Music Intelligence Solutions ganz anders. Das von ihm und seinem Team vertriebene Produkt uPlaya [2] soll imstande sein, auf der Basis statistischer Methoden und eines genau ausgeklügelten Algorithmus das Hitpotenzial von Songs zu ermitteln. Der spanische Physiker Toni Trios lieferte die Idee für den Dienst, der heute bereits in einschlägigen Branchenbüchern wie „Masters of Songwriting“ als wichtige Erfindung gehandelt wird. Bei Meredith sind täglich internationale Delegationen von Labeln und Künstlern zu Besuch, hungrig, mehr über die Software zu erfahren – inzwischen hat er bereits Gäste aus 170 Ländern empfangen.

Bereitwillig erklärt Meredith die Methode von uPlaya: „Pandora ist ein toller Service, der bei seinen Fans sehr beliebt ist. Der Ansatz ähnelt den frühen Tagen des Internets, als Menschen versuchten, jede Webseite manuell zu katalogisieren. Später jedoch waren Firmen wie Google imstande, dies automatisiert sowohl anspruchsvoller als auch in größerem Maßstab durchzuführen. Uplaya trainiert unsere patentierte Künstliche-Intelligenz-Plattform, um Musik auf der gleichen Wahrnehmungsebene zu analysieren wie das menschliche Gehirn. Diese KI vergleicht den Song mit Millionen anderer im Musikuniversum, um zum einen sein kommerzielles Potenzial zu ermitteln und zum anderen neue, ähnliche Musik zu entdecken. Vor allem kann unser Ansatz jeden Song in allen Sprachen und allen Genres einstufen – vor allem dort, wo man auf dem menschlichen Weg aufgrund der Masse an Material an die eigenen Grenzen stößt. Uplaya aktualisiert zudem wöchentlich seine Datenbank; somit wird das System im Laufe der Zeit immer schlauer.“

Die genauen Erfolgsfaktoren eines Hits verrät Meredith zwar nicht, teilt aber bereitwillig mit, dass es zwar durchaus regionale Unterschiede in der Hörerakzeptanz gibt, aber ebenso viele erstaunliche Übereinstimmungen. Gerade noch war die große koreanische Sendeanstalt SBS Network bei ihm, um eine einstündige Dokumentation über das Projekt zu drehen. Um das System zu testen, hatten die Koreaner verschiedene Songs mitgebracht. Man speiste also die Datenbank mit ihrer Musik und wartete auf die Ergebnisse. Als diese dann vorlagen, waren die Koreaner perplex: Die Genauigkeit der uPlaya-Software war beeindruckend, tatsächlich konnte sie perfekt vorhersagen, welche Tracks ein Hit waren und welche nicht.

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