Auf den Spuren der Musik-DNA

Digitale Kultur: Ist ein Hit planbar?

In Anlehnung an das menschliche Genom-Projekt versuchen immer mehr Forscher, dem Code der Musik auf die Schliche zu kommen. Das, was Komponisten und Produzenten gern unter vagen Begriffen wie Kreativität und Intuition mystifizieren, soll dabei greif- und nutzbar gemacht werden. Von vielen Künstlern zunächst beschmunzelt, gewinnen die persönliche Radiostation Pandora und das Hitprognose-Werkzeug uPlaya immer mehr professionelle Anhänger. Ist Musik dabei, ihre Magie zu verlieren?

Von   Uhr

Auf den ersten Blick hat ein Job bei Pandora viel mit dem eines Callcenter-Agenten gemein: Man trägt den ganzen Tag Kopfhörer, man starrt auf einen Bildschirm und tippt Zahlen ein, man hört zu. Was aber unter den Muscheln stattfindet, hat rein gar nichts mit der allseits um sich greifenden Fließbandtelefonie zu tun: Einen Song nach dem anderen nehmen sich die Mitarbeiter vor, kämpfen sich durch ein Portfolio aus Millionen von Titeln und analysieren deren Eigenschaften nach einem streng vorgegebenen Kriterienkatalog. Mit der Akribie eines Buchhalters klassifizieren sie so die größten Hits aus mehreren Chart-Jahrzehnten sowie Spannendes aus dem Untergrund. Sobald ein Track analysiert worden ist, wandert er in die Datenbank. Das bedeutet, dass er in einer von hundert personalisierten Radiostationen auftauchen könnte, die der Online-Streamer seinen Nutzern zur Verfügung stellt. Und mit jedem neuen Song kommt Tim Westergren seinem Traum einen Schritt näher: die DNA der Musik zu entschlüsseln.

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