Apple-Chef Tim Cook hat in einem firmenweiten Meeting die Verzögerungen bei der Künstlichen Intelligenz des Unternehmens verteidigt und dabei auf Apples bewährte Strategie verwiesen, nicht der Erste, sondern der Beste zu sein. In der einstündigen Ansprache vor den Mitarbeitenden unterstrich Cook die strategische Bedeutung von KI für das Unternehmen.
- Tim Cook verteidigt Apples KI-Rückstand mit der Strategie, nicht der Erste, sondern der Beste zu sein.
- Apple plant massive Investitionen in KI und prüft Übernahmen zur Beschleunigung der Roadmap.
- Die personalisierten Siri-Funktionen verzögern sich bis 2026, da Apple die Architektur komplett überarbeitet.
Cook sieht KI als größere Revolution als das iPhone
„KI wird größer als Smartphones und das Internet“, erklärte Cook laut Bloomberg bei dem Meeting im Apple-Campus in Cupertino. Dabei machte er deutlich, dass das Unternehmen massiv in diese Technologie investieren wird: „Apple muss das schaffen. Apple wird das schaffen. Das gehört uns. Wir werden die nötigen Investitionen tätigen.“
Die Dringlichkeit dieser Botschaft wird vor dem Hintergrund verständlich, dass Apple in den vergangenen Monaten mehrere KI-Expertinnen und -Experten an Meta verloren hat. Der Social-Media-Konzern lockt mit außergewöhnlich hohen Gehaltspaketen und hat damit die Moral bei Apple belastet.
Bewährte Strategie: Nicht der Erste, aber der Beste
Cook griff auf eine bewährte Argumentation zurück, um die Verzögerungen zu rechtfertigen. „Wir waren selten die Ersten. Es gab PCs vor dem Mac, Smartphones vor dem iPhone, viele Tablets vor dem iPad und MP3-Player vor dem iPod“, sagte der Apple-Chef. Diese Herangehensweise habe sich in der Vergangenheit bewährt und werde auch bei der KI-Entwicklung zum Erfolg führen.
Apple Intelligence ist Apples hauseigene KI-Plattform, die in iOS, iPadOS und macOS integriert wird. Sie soll personalisierte Funktionen wie einen verbesserten Siri-Sprachassistenten, intelligente Textbearbeitung und kontextbezogene Vorschläge bieten. Anders als cloudbasierte KI-Dienste läuft Apple Intelligence größtenteils lokal auf dem Gerät, um die Privatsphäre zu schützen.
Die Aussagen kommen nur einen Tag nach Apples Quartalszahlen, bei denen Cook bereits ähnliche Töne angeschlagen hatte. Dort betonte er, dass Apple offen für Übernahmen sei, die die KI-Roadmap beschleunigen könnten. Bereits jetzt führt das Unternehmen Gespräche mit KI-Firmen wie Perplexity und Mistral über mögliche größere Akquisitionen.
Siri-Überarbeitung zeigt Fortschritte
Software-Chef Craig Federighi nutzte das Meeting, um über die Fortschritte bei der Siri-Überarbeitung zu berichten. Die Bemühungen, die zugrundeliegende Architektur des Sprachassistenten zu erneuern, zeigen vielversprechende Ergebnisse. „Das versetzt uns in die Lage, nicht nur das zu liefern, was wir angekündigt haben, sondern ein viel größeres Update als ursprünglich geplant“, erklärte Federighi.
Die personalisierten Siri-Funktionen, die Apple bereits auf der WWDC 2024 vorgestellt hatte, verzögern sich allerdings weiterhin. Ursprünglich sollten diese Features mit iOS 18 eingeführt werden, nun sollen sie erst mit iOS 26 oder sogar iOS 26.4 im Jahr 2026 verfügbar sein. Federighi begründete die Verzögerung damit, dass Apple von einer Hybrid-Architektur auf ein komplett neues System umgestiegen sei, um die gewünschte Qualität zu erreichen.
Massive Investitionen in KI-Entwicklung
Apple hat bereits angekündigt, die Ausgaben für KI-Forschung und -Entwicklung deutlich zu erhöhen. Cook sprach von „signifikanten“ Investitionen in diesem Bereich. Das Unternehmen prüft auch Partnerschaften mit Firmen wie OpenAI oder Anthropic für eine auf großen Sprachmodellen basierende Version von Siri.
Die interne Neuausrichtung zeigt sich auch in personellen Veränderungen: KI-Chef John Giannandrea wurde von der Siri-Entwicklung abgezogen, stattdessen übernahm Mike Rockwell, der zuvor die Vision Pro-Entwicklung leitete, die Verantwortung für den Sprachassistenten.
Das firmenweite Meeting verdeutlicht, wie ernst Apple die Herausforderungen im KI-Bereich nimmt. Während Konkurrenten wie Google und OpenAI bereits fortgeschrittene KI-Systeme anbieten, kämpft Apple noch mit der Umsetzung seiner Apple Intelligence-Vision. Die Botschaft an die Belegschaft war klar: KI ist für Apple nicht nur wichtig, sondern überlebenswichtig für die Zukunft des Unternehmens.
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Dem ist nichts hinzuzufügen. Bis auf Google/Meta sind alle anderen KI-Anbieter in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft worden. Wer von ihnen wird übrig bleiben? Siehe Betriebsysteme: MS oder Apple bzw. Android oder Apple. Nur Schade, dass Apple Personalverluste hinnehmen musste. Wirklich zu spät reagiert.
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