Ansichten des Apple-Gründers

Vor 20 Jahren: Steve Jobs zeigt, wie man angemessen auf eine Beleidigung reagiert

Vor 20 Jahren: Steve Jobs zeigt, wie man angemessen auf eine Beleidigung reagiert. Im Rahmen der WWDC 1997 kam Steve Jobs zu einer Frage- und Antwortrunde mit Fans und Medienvertretern zusammen. Diese ist als „Fireside Chat“ bekannt und wurde von Fans für die Nachwelt aufgehoben und digitalisiert. Im Rahmen der Fragerunde wurde der Apple-Gründer von einem Teilnehmer scharf angegriffen und zeigte aber genug Selbstbewusstsein und rhetorisches Geschick, aber auch Empathie, um souverän darauf zu antworten.

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Haben Sie schon einmal ein Rhetorik-Seminar besucht? Steve Jobs interessierte sich für diese Disziplin, die ihm half, ein besserer Redner zu sein. Rhetorik ist dabei durchaus ein weites Feld. Dazu kann auch gehören, dass Sie Kritik oder Feedback aushalten müssen, nachdem Sie Ihre Argumente vorgetragen haben, ohne Widerworte geben zu dürfen.

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Denn er weiß nicht, wovon er spricht

Jobs allerdings schwieg an diesem Tag nicht, als ihn ein Fragesteller im Fireside Chat scharf anging. Der fühlte sich offenbar durch Jobs vorherige Worte gekränkt. Denn der Apple-Gründer erklärte vor versammelter Mannschaft, warum er denkt, dass OpenDoc ein totes Pferd sei und Apple es in seinem nächsten Betriebssystem nicht berücksichtigen werde.

Der Mann konfrontiert Jobs mit dem Vorwurf, der Apple-Gründer habe heute gezeigt, dass er von vielen Dingen, von denen er spricht, gar keine Ahnung habe. Er fordert, Jobs solle sich rechtfertigen und explizit darlegen, warum Java in irgendeiner Form die Idee von OpenDoc repräsentiere.

Im Video ungefähr bei Minute 50 wirft also dieser Mann Steve Jobs vor, nicht zu wissen wovon er spricht. Er fordert außerdem, Jobs solle doch bitte erklären, was er die vergangenen sieben Jahre getan hätte. In diesem Moment geht ein Raunen durch das Auditorium.

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Jobs reagiert gefasst und empathisch

Interessant ist, wie Jobs auf den Angriff reagiert: Er greift in die Rhetorikkiste und nimmt die Argumente der Gegenseite auf. Man könne es nicht jedem Recht machen, erklärt er, und der Herr im Publikum habe Recht. Denn bestimmt gibt es Aspekte von OpenDoc, die gut seien, und mit denen er sich nicht auskenne.

Dann folgt das große Aber: Jobs schränkt ein, dass man nicht auf Teufel komm raus eine Idee verfolgen, nur weil man selbst sie gut findet. Man müsse eine Idee aus der Perspektive des Nutzers denken. Man könnte auch die Technologie nicht einfach so entwickeln und später versuchen eine Idee fürs Marketing zu entwickeln. Doch diesen Fehler habe er selbst häufig gemacht. Dem Verbraucher sei es letztlich egal, welche Technologie eingesetzt würde, die er unter Umständen sowieso nicht versteht. Dem Verbraucher sei nur wichtig, dass etwas seinen Wünschen entspricht und tut, was er erwartet. Drum gibt es manchmal in der Theorie ganz tolle Ideen, die sich in der Praxis aber nicht durchsetzen, weil niemand in der Lage ist, sie dem Verbraucher zu vermitteln.

„One of the things I've always found is that you've got to start with the customer experience and work backwards for the technology. You can't start with the technology and try to figure out where you're going to try to sell it. And I made this mistake probably more than anybody else in this room.“ (Steve Jobs)

Ansichten des Steve Jobs

Sie sollten sich, wenn Sie wollen, den ganzen Beitrag in voller Länge anschauen. Er ist deutlich über eine Stunde lang und enthält aber ein paar interessante Ansichten des Apple-Gründers.

Für ihn sei zum Beispiel Fokussierung nicht, sich einem Thema mit aller Aufmerksamkeit zuzuwenden, sondern vielmehr anderen Themen abzuschwören und „Nein“ zu sagen. Man müsse oft und viel öfter nein sagen, um sich zu fokussieren.

An einer anderen Stelle erklärt Jobs, dass die eigene Motivation besonders wichtig sei. Adobe würde sich mit Photoshop dumm und dämlich verdienen, hätte aber keine Ressourcen übrig, die App auf Apples kommendes Betriebsystem zu portieren. Die Angst von Entwicklern, dass nur große Märkte genügend Gewinn abwerfen würden, entkräftet Jobs mit einem Beispiel der Firma Lighthouse. 18 Entwickler hätten Software für das NeXTStep-System entwickelt, das eine deutlich kleinere Nutzerbasis hatte als „Wintel“ oder Apple und trotzdem konnten alle handelnden Personen davon leben. Es gehe im Leben um Möglichkeiten, und diese zu nutzen.

Wenn Sie sich von diesen beiden Ideen und der Motivation, die sie ausstrahlen, angesprochen fühlen, lege ich Ihnen das Video wärmstens ans Herz. Denn es enthält noch viele weitere solcher Erkenntnisse.

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Steve Jobs (den ich nie zuvor in einen Video gehen habe) macht auf mich einen permanent ausweichenden, unguten Eindruck. Er schaut andauernd zu Boden. Als ob er die Unwahrheit sagen würde. Also ganz kann ich die Legende um ihn nicht verstehen. ich stehe dabei nicht in Frage was er großes geleistet hat.

Es geht hier nicht um Legendenbildung. Man sollte sich dieses Video (und noch einige andere aus dieser Zeit) einfach mal komplett ansehen. Hier wird nicht gelogen, sondern Jobs sagt Dinge, die eigentlich in die Ausbildung eines jeden Geschäftsführers gehören (teilweise leider auch in die der heutigen Apple Führungsriege). Ob es nun darum geht bei der Userexperience anzufangen und dann erst die Technik zu suchen und rückwärts zu arbeiten oder dass Fokussieren nicht Ja sagen bedeutet, sondern Nein sagen. Es gibt noch viel mehr solcher Dinge und genau diese sind es, die Apple wieder groß gemacht und von anderen Unternehmen unterschieden hat. Nun geht es darum dieses Wissen nicht zu vergessen.

Psychologen, Psychiater, Mimik Forscher sind doch auch nur Menschen die nach Mustern suchen und weder links noch rechts kennen. Alles will kategorisiert sein. Hauptsache es gibt keine Alternativen.
Stirn runzeln bedeutet auch man würde lügen dann bitte wir lügen pausenlos.

Steve Jobs schaut nicht deshalb zu Boden, weil er lügt. Wer ihn kennt, und ich darf mich der Ehre rühmen, ihn persönlich gekannt zu haben, der weiß, das Mr. Apple's Augen ziemlich lichtempfindlich sind. Das kommt, wie er mir erzählt hat, vom langen und konzentrierten Starren auf den Bildschirm (damals noch TV-Geräte und später sehr flimmernde Röhrenmonitore) beim Programmieren. Jobs ist schlicht von den Scheinwerfern geblendet.

Das ist schon wirklich lustig. Hoffen wir, dass es auch so gemeint ist, oder ob es nur getrollte ist....

Aber, Ehrlich woher wollen wir wissen das er immer nur die Wahrheit sagte?

Das Problem der heutigen Zeit ist, der Kudne steht nicht im Vordergrund... nur die Marge, die verdient werden kann... und das typische Wort eines Vertrieblers... scalieren! Ein Markt ist aber nicht unendlich scaliebar... ich kauft meinen ersten Mac weil er funktionierte... ohne irgendwelche Probleme... nun... nach 15 Jahren... funktioniert windows viel besser und MacOS schlechter... und bei Apple geht es wie nie zuvor nur um die verdammte Kohle... Linux... reicht völlig... alter Rechner... 8GB RAM... SSD und Libre office... und ich kann eine Firma damit ausstatten...

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