Bis 2027 ausgesetzt

Apple entgeht vorerst neuen China-Zöllen auf Halbleiter

Die USA gewähren Apple eine Atempause: Neue Zölle auf chinesische Halbleiter bleiben bis Juni 2027 bei null Prozent.

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Apple hat sich bis Juni 2027 eine wichtige Atempause bei den Zöllen auf chinesische Halbleiter verschafft. Die US-Regierung hat zwar neue Abgaben auf Halbleiterimporte aus China verhängt, setzt den effektiven Zollsatz aber für etwa 18 Monate auf null Prozent. Erst ab dem 23. Juni 2027 soll der Satz steigen – die genaue Höhe wird mindestens 30 Tage vorher bekannt gegeben.

Quickread: Auf einen Blick
  • USA setzen Zollsatz auf chinesische Halbleiter bis 23. Juni 2027 auf null Prozent, danach erfolgt Erhöhung.
  • Apple bezieht trotz eigener Chip-Fertigung viele Komponenten wie Power-Management-ICs und Display-Treiber aus China.
  • Apple investiert 600 Milliarden US-Dollar in US-Fertigung und diversifiziert seine Lieferkette.

Welche Chips sind betroffen?

Für Apple entfällt damit zunächst das Risiko höherer Importkosten für eine Vielzahl von Chips, die in den Produkten des Unternehmens verbaut sind. Zwar lässt Apple seine eigenen A-Serie- und M-Serie-Prozessoren von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company in Taiwan fertigen, doch das Unternehmen bezieht weiterhin zahlreiche andere Halbleiterkomponenten von chinesischen Zulieferern. Dazu gehören Power-Management-ICs, Display-Treiber-Chips, Connectivity-Controller und verschiedene unterstützende Logik-Chips, die in allen Apple-Geräten verbaut sind. Viele dieser Komponenten würden unter die China-spezifischen Halbleiterzölle fallen, sobald der Satz 2027 angehoben wird.

Power-Management-ICs erklärt!

Power-Management-ICs sind integrierte Schaltkreise, die die Stromversorgung in elektronischen Geräten steuern und optimieren. Sie regulieren Spannung, Stromstärke und Energieverbrauch zwischen Batterie, Prozessor und anderen Komponenten. In iPhones, iPads und Macs sorgen sie dafür, dass jedes Bauteil genau die richtige Menge Strom erhält und die Akkulaufzeit maximiert wird.

Verzögerungsmechanismus statt Aussetzung

Obwohl der Zoll technisch gesehen sofort in Kraft tritt, funktioniert der Nullprozent-Satz eher als Verzögerungsmechanismus denn als Aussetzung. Dies bewahrt den rechtlichen und regulatorischen Rahmen, der für eine spätere Zollerhöhung erforderlich ist, reduziert unmittelbare Handelsspannungen und behält gleichzeitig Verhandlungsspielraum für die Zukunft. Zudem gibt es Unternehmen wie Apple Klarheit bei langfristigen Entscheidungen zur Lieferkette.

Bedeutung für Apples Diversifizierungsstrategie

Der Zeitpunkt ist für Apple besonders bedeutsam, da das Unternehmen seine Bemühungen fortsetzt, Fertigung und Beschaffung über China hinaus zu diversifizieren. Apple sah sich zuvor mit der Sorge vor einem möglichen hundertprozentigen Importzoll auf Halbleiter konfrontiert. Im August verpflichtete sich Apple zu Investitionen in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar in heimische Fertigungs- und Infrastrukturprojekte.

Die Entscheidung verschafft Apple Zeit, seine Lieferkette weiter anzupassen und möglicherweise die Abhängigkeit von chinesischen Halbleiterkomponenten zu reduzieren. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit bestehen, wie sich die Zollsituation ab 2027 entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Produktkosten und möglicherweise auch auf die Endkundenpreise haben könnte.

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