Playlist mit Migrationshintergrund

Spotify macht Playlist-Transfer zur Kinderspielerei – Apple Music unter Druck

Spotify beseitigt eine der größten Hürden beim Streaming-Wechsel: Ein neues Feature importiert Playlists direkt aus anderen Musik-Services.

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Spotify revolutioniert den Wechsel zwischen Streaming-Diensten mit einem neuen integrierten Feature, das es Nutzenden ermöglicht, Playlists direkt aus anderen Musik-Services zu importieren. Die Funktion beseitigt eine der größten Hürden beim Wechsel zwischen verschiedenen Streaming-Plattformen.

Quickread: Auf einen Blick
  • Spotify integriert Import-Tool für Playlists von Apple Music, Amazon Music und anderen Services direkt in die App.
  • Das Feature basiert auf TuneMyMusic und rollt weltweit aus – ohne Beschränkung auf 500 Titel wie bei der kostenlosen Version.
  • Apple Music hatte bereits im September ein ähnliches Transfer-Tool eingeführt, beide Anbieter senken damit Wechselbarrieren.

Import-Tool macht Drittanbieter-Apps überflüssig

Das neue Feature basiert auf einer Partnerschaft mit TuneMyMusic und unterstützt alle großen Streaming-Dienste, darunter Apple Music, Amazon Music, SoundCloud, Tidal, Pandora und Deezer. Bisher waren Nutzende auf externe Tools angewiesen oder mussten ihre mühsam kuratierten Playlists manuell neu erstellen – ein zeitaufwändiger Prozess, der viele vom Wechsel abhielt.

Die Integration erfolgt direkt in der Spotify-App über den Bereich „Deine Mediathek“. Dort findet sich am Ende der Liste eine neue Option „Musik importieren“, die durch den Transferprozess führt. Nach der Auswahl des gewünschten Quell-Services müssen sich Nutzende einloggen und können dann bestimmen, welche Playlists übertragen werden sollen.

Weltweite Verfügbarkeit in den kommenden Tagen

Spotify kündigte an, das Feature schrittweise für alle Nutzenden weltweit auszurollen. Die Implementierung geschieht über die mobile App und soll in den kommenden Tagen abgeschlossen sein. Während des Transfers bleiben die ursprünglichen Playlists in den Quell-Services unverändert erhalten.

TuneMyMusic erklärt!

TuneMyMusic ist ein spezialisierter Dienst, der Playlists zwischen verschiedenen Streaming-Plattformen übertragen kann. Der Service analysiert die Metadaten von Songs und sucht passende Titel im Zielkatalog. Spotify nutzt diese Technologie nun direkt in der eigenen App, um Nutzenden den Wechsel von anderen Diensten zu erleichtern.

Nicht alle Songs lassen sich problemlos übertragen, da sich die Kataloge der verschiedenen Streaming-Dienste unterscheiden. Fehlende Titel können auftreten, wenn bestimmte Künstlerinnen und Künstler oder Alben nicht in Spotifys Bibliothek verfügbar sind. In den meisten Fällen funktioniert der Transfer jedoch reibungslos und erfordert nur wenige Fingertipps.

Apple Music reagiert mit eigenem Transfer-Tool

Interessant ist der Zeitpunkt der Einführung: Apple Music hatte bereits im September ein ähnliches Feature global ausgerollt, nachdem es zunächst in ausgewählten Ländern getestet worden war. Apples Lösung basiert auf einer Partnerschaft mit SongShift und ermöglicht ebenfalls den Import von Playlists aus konkurrierenden Services.

Die Online-Version von TuneMyMusic beschränkt kostenlose Transfers auf 500 Titel – für unbegrenzte Übertragungen ist ein kostenpflichtiger Plan erforderlich. Durch die direkte Integration in Spotify entfällt diese Beschränkung, was einen erheblichen Vorteil für Nutzende mit umfangreichen Musiksammlungen darstellt.

Strategischer Schachzug im Streaming-Krieg

Der Schritt zeigt, wie hart umkämpft der Markt für Musik-Streaming geworden ist. Beide Unternehmen erkennen, dass die Portabilität von Playlists ein entscheidender Faktor für die Nutzerbindung und -gewinnung darstellt. Wer einmal hunderte von Stunden in die Kuration von Playlists investiert hat, scheut oft den Aufwand eines Anbieterwechsels.

Mit den neuen Transfer-Tools senken sowohl Spotify als auch Apple Music diese Wechselbarrieren erheblich. Das könnte zu verstärkter Konkurrenz führen, da Nutzende nun einfacher zwischen den Diensten wechseln können, ohne ihre mühsam zusammengestellten Musiksammlungen zu verlieren.