Apple steht möglicherweise vor der größten Übernahme seiner Unternehmensgeschichte. Laut einem Bericht von The Information haben Führungskräfte des iPhone-Herstellers über die Akquisition der KI-Unternehmen Mistral AI und Perplexity diskutiert. Dabei zeigen sich jedoch deutliche Meinungsunterschiede innerhalb der Konzernführung.
- Apple diskutiert intern über die Übernahme der KI-Unternehmen Mistral AI und Perplexity.
- Services-Chef Eddy Cue befürwortet die Deals, Software-Chef Craig Federighi ist skeptisch.
- Eine Perplexity-Übernahme würde 18 Milliarden US-Dollar kosten und wäre Apples größte Akquisition.
Eddy Cue als treibende Kraft hinter möglichen Übernahmen
Services-Chef Eddy Cue gilt als stärkster Befürworter einer KI-Akquisition innerhalb Apples. Der Manager hatte bereits in der Vergangenheit für die Übernahme von Netflix und Tesla plädiert – Vorschläge, die CEO Tim Cook jedoch ablehnte. Cue sieht in der Übernahme etablierter KI-Unternehmen eine Möglichkeit, Apples Rückstand in der künstlichen Intelligenz aufzuholen.
Dem gegenüber steht Software-Chef Craig Federighi, der sich offenbar gegen die Akquisition von KI-Startups ausspricht. Federighi ist der Ansicht, dass Apple seine KI-Technologie besser intern entwickeln sollte, anstatt auf externe Unternehmen zu setzen.
Mistral AI und Perplexity im Fokus
Mistral AI, das 2023 gegründete Pariser Unternehmen, entwickelt leichtgewichtige Sprachmodelle, die als europäische Alternative zu amerikanischen Anbietern wie OpenAI und Anthropic positioniert sind. Die Modelle sollen kleiner, schneller und einfacher zu implementieren sein, während sie dennoch starke Leistungen bei Reasoning- und Coding-Aufgaben bieten.
Large Language Models sind KI-Systeme, die auf riesigen Textmengen trainiert wurden und menschenähnliche Sprache verstehen und generieren können. Sie bilden die Grundlage für Chatbots wie ChatGPT oder Siri und können Fragen beantworten, Texte schreiben oder Code programmieren. Je größer das Modell, desto komplexere Aufgaben kann es bewältigen, aber es benötigt auch mehr Rechenleistung.
Perplexity hingegen ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das eine KI-gestützte Such- und Antwortmaschine entwickelt hat. Die Plattform kombiniert große Sprachmodelle mit Echtzeit-Web-Indexierung und liefert Antworten mit Quellenangaben – ein Ansatz, der sich als Alternative zu Google positioniert.
Milliardenschwere Investitionen als Hürde
Apple zeigt sich zurückhaltend bei größeren Übernahmen, die mehrere Milliarden US-Dollar kosten würden. Historisch betrachtet hat das Unternehmen selten mehr als hundert Millionen US-Dollar für Akquisitionen ausgegeben. Die größten Ausnahmen waren der Kauf von Beats für drei Milliarden US-Dollar und Intels Wireless-Modem-Geschäft für eine Milliarde US-Dollar.
Eine Übernahme von Perplexity würde Apple etwa 18 Milliarden US-Dollar kosten und wäre damit die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte. Mistral AI dürfte ebenfalls im Milliardenbereich bewertet werden, auch wenn keine konkreten Zahlen vorliegen.
Google-Deal als zusätzlicher Druck
Ein möglicher Wendepunkt könnte eine Gerichtsentscheidung sein, die Apples 20-Milliarden-US-Dollar-Deal mit Google beenden könnte. Diese Vereinbarung macht Google zur Standard-Suchmaschine auf Apple-Geräten. Sollte diese Partnerschaft wegfallen, könnte Apple gezwungen sein, eine eigene KI-gestützte Suchlösung zu entwickeln oder ein entsprechendes Startup zu übernehmen.
Bislang haben Bankiers von Apple jedoch erfahren, dass das Unternehmen seine Strategie kleinerer KI-Deals fortsetzen möchte. Tim Cook hatte jedoch bereits im Juli erklärt, dass Apple „offen“ für Übernahmen sei, die die KI-Roadmap beschleunigen könnten.