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EU nimmt Apple Maps und Apple Ads ins Visier

Die Europäische Kommission prüft, ob Apple Maps und Apple Ads strengeren Regulierungen unterworfen werden sollen.

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Die Europäische Kommission prüft derzeit, ob Apple Maps und Apple Ads als sogenannte „Gatekeeper“ eingestuft und damit strengeren Regulierungen unterworfen werden sollen. Diese Entwicklung markiert eine weitere Eskalation in den anhaltenden Spannungen zwischen Apple und der EU-Regulierungsbehörde.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple muss der EU melden, dass Maps und Ads die Nutzerschwellen für Gatekeeper-Status erreichen.
  • Die EU-Kommission hat 45 Arbeitstage Zeit für eine Entscheidung über strengere Regulierung.
  • Apple argumentiert gegen die Einstufung und verweist auf geringen Marktanteil beider Dienste.

Apple muss Nutzerzahlen offenlegen

Unter dem Digital Markets Act (DMA) müssen Unternehmen die EU-Kommission informieren, wenn ihre Dienste mehr als 45 Millionen monatlich aktive Nutzende in der EU erreichen und das Unternehmen eine Marktbewertung von über 75 Milliarden Euro aufweist. Apple hat nun bestätigt, dass sowohl Apple Maps als auch Apple Ads diese Schwellenwerte erreichen.

Die Kommission hat jetzt 45 Arbeitstage Zeit, um zu entscheiden, ob diese Dienste offiziell als Gatekeeper eingestuft werden sollen. Falls dies geschieht, hätte Apple sechs Monate Zeit, um beide Dienste vollständig DMA-konform zu gestalten.

Apple wehrt sich gegen Gatekeeper-Status

Apple hat bereits formelle Einwände eingereicht und argumentiert, dass die Kriterien nicht anwendbar sein sollten. Das Unternehmen behauptet, Apple Ads habe nur einen „minimalen Anteil“ am EU-Online-Werbemarkt, insbesondere im Vergleich zu dominierenden Anbietern wie Google, Meta, TikTok, Microsoft und X. Apple betont, dass sein Werbegeschäft weder auf privilegierte plattformübergreifende Daten angewiesen sei noch den Markteinfluss ausübe, den die DMA-Schwellenwerte implizieren.

Digital Markets Act erklärt!

Der Digital Markets Act ist ein EU-Gesetz, das große Tech-Unternehmen reguliert, die als "Gatekeeper" eingestuft werden. Plattformen mit mehr als 45 Millionen EU-Nutzenden müssen Wettbewerb fördern und dürfen ihre eigenen Dienste nicht bevorzugen. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Ähnliche Argumente führt Apple bezüglich Apple Maps an. Das Unternehmen behauptet, der Dienst habe eine „sehr begrenzte Nutzung“ in der EU im Vergleich zu Google Maps und Waze. Apple argumentiert, dass Maps nicht die Art von „kritischer Vermittlungsfunktionalität“ biete, die es ermöglichen würde, als dominantes Gateway zwischen Unternehmen und Verbrauchenden zu fungieren.

Mögliche Konsequenzen einer Gatekeeper-Einstufung

Eine Gatekeeper-Bezeichnung für Apple Ads könnte erhebliche Folgen haben. Die Compliance könnte Apple dazu zwingen, Beschränkungen zu lockern, die unter App Tracking Transparency eingeführt wurden, Interoperabilität für Drittanbieter-Werbenetzwerke bereitzustellen oder wahrgenommene Selbstbevorzugungsvorteile zu eliminieren.

Für Maps ist unklar, welche spezifischen operativen Änderungen der DMA erfordern könnte. Die Verpflichtungen könnten jedoch einen erweiterten Zugang für Drittanbieter oder die Reduzierung privilegierter Integrationen innerhalb des Systems umfassen. iOS 18.4 ermöglichte bereits die Möglichkeit, die Standard-Karten-App von Apple Maps zu Alternativen wie Google Maps oder Waze in der EU zu ändern.

Bereits bestehende DMA-Verpflichtungen

App Store, iOS und Safari wurden bereits vor zwei Jahren als Gatekeeper eingestuft, was strenge Anforderungen in der EU zur Folge hatte, wie die Unterstützung alternativer App-Marktplätze und Zahlungsoptionen von Drittanbietern. Der DMA soll Selbstbevorzugung eindämmen und die Interoperabilität erhöhen.