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Apple könnte Intel wieder als Chip-Partner nutzen – aber anders als gedacht

Nach fünf Jahren Trennung könnte Apple Intel wieder als Partner gewinnen – allerdings nur für die Chip-Fertigung, nicht das Design.

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Nach fünf Jahren der kompletten Trennung von Intel-Prozessoren könnte Apple möglicherweise eine überraschende Kehrtwende vollziehen – allerdings in völlig neuer Form. Laut einer aktuellen Analyse des renommierten Apple-Experten Ming-Chi Kuo plant das Unternehmen aus Cupertino, Intel bereits ab Mitte 2027 wieder als Fertigungspartner für seine M-Serie Chips zu nutzen.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple plant laut Ming-Chi Kuo ab Mitte 2027 Intel als Fertigungspartner für günstige M-Serie Chips zu nutzen.
  • Intel würde nur produzieren, das Chipdesign bleibt vollständig bei Apple mit ARM-Architektur.
  • Die Partnerschaft soll Apples Lieferkette diversifizieren und der 'Made in USA'-Politik entsprechen.

Intel als Fertigungspartner statt Chipdesigner

Die geplante Zusammenarbeit unterscheidet sich fundamental von der historischen Partnerschaft zwischen Apple und Intel. Während Intel früher sowohl Design als auch Herstellung der Mac-Prozessoren übernahm, würde das Unternehmen diesmal ausschließlich als Auftragsfertiger fungieren. Apple behält dabei die vollständige Kontrolle über das Chipdesign und die ARM-Architektur seiner M-Serie.

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Kuo zufolge soll Intel Apples günstigste M-Serie Chips mit dem fortschrittlichen 18A-Fertigungsverfahren produzieren. Diese Technologie wird als „frühester verfügbarer Sub-2-Nanometer-Knoten in Nordamerika“ beworben und könnte für künftige M6- oder M7-Chips in MacBook Air, iPad Air und iPad Pro Modellen zum Einsatz kommen.

18A-Fertigungsverfahren erklärt!

Das 18A-Verfahren ist Intels fortschrittlichste Chip-Produktionstechnologie mit Strukturbreiten unter zwei Nanometern. Es ermöglicht kleinere, effizientere Transistoren und damit leistungsfähigere Prozessoren. Intel bewirbt es als ersten Sub-2nm-Knoten, der in Nordamerika verfügbar ist.

Strategische Motive hinter der Partnerschaft

Die Entscheidung, Intel wieder ins Boot zu holen, verfolgt mehrere strategische Ziele. Zum einen entspricht sie der „Made in USA“-Politik der Trump-Administration, da die Chips in nordamerikanischen Fertigungsstätten produziert würden. Gleichzeitig diversifiziert Apple seine Lieferkette und reduziert die Abhängigkeit von TSMC, das bisher alle M-Serie Chips herstellt.

TSMC bleibt jedoch weiterhin der Hauptlieferant für Apples Prozessoren. Die Zusammenarbeit mit Intel beschränkt sich zunächst auf die Einstiegs-Chips der M-Serie, während die leistungsstärkeren Varianten wie M6 Pro, M6 Max und M6 Ultra voraussichtlich weiterhin bei TSMC gefertigt werden.

Intels schwierige Lage und Apples Chancen

Intel befindet sich in einer prekären Situation. Das Unternehmen kämpft seit Jahren mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit und musste bereits 15 Prozent seiner Belegschaft entlassen. Geplante Fabriken in Europa wurden gestrichen, und die US-Regierung erwarb eine 9,9-prozentige Beteiligung, um Intels Fertigungspläne in Ohio zu beschleunigen.

Für Apple bietet die Partnerschaft mehrere Vorteile: Neben der geografischen Diversifizierung könnte sie auch politische Spannungen mit der US-Regierung entschärfen und neue Verhandlungsmöglichkeiten mit TSMC eröffnen. Zudem erhält Apple Zugang zu Intels fortschrittlicher 18A-Technologie, ohne auf bewährte Fertigungspartner verzichten zu müssen.

Ausblick auf die Mac-Zukunft

Die geplante Zusammenarbeit markiert einen interessanten Wendepunkt in der Apple-Intel-Beziehung. Während Apple 2020 mit großem Erfolg von Intel-Prozessoren auf eigene M-Serie Chips umgestellt hatte, zeigt die mögliche Rückkehr als Fertigungspartner, wie sich die Chipindustrie entwickelt hat.

Mit macOS Tahoe kündigte Apple bereits das Ende der Unterstützung für Intel-basierte Macs an. Die neue Partnerschaft würde jedoch ausschließlich ARM-basierte M-Serie Chips betreffen und somit keine Rückkehr zur x86-Architektur bedeuten.

Sollten sich Kuos Prognosen bewahrheiten, könnte die Zusammenarbeit beiden Unternehmen nutzen: Apple erhält zusätzliche Fertigungskapazitäten und geografische Flexibilität, während Intel dringend benötigte Aufträge für seine Foundry-Sparte gewinnt. Die endgültige Entscheidung dürfte jedoch von der erfolgreichen Entwicklung von Intels 18A-Prozess und den politischen Rahmenbedingungen abhängen.

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