Apple gegen Australien

Apple bestreitet australisches Monopol-Urteil im Epic Games-Streit

Ein australisches Gericht sieht den App Store als Monopol – Apple widerspricht vehement und will weiter kämpfen. Epic Games plant Fortnite-Comeback.

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Quickread: Auf einen Blick
  • Australisches Gericht stuft App Store als monopolistisch ein und kritisiert Verbot von Sideloading und alternativen Zahlungsmethoden.
  • Apple bestreitet Monopolvorwürfe und argumentiert, dass iPhone mit anderen Plattformen wie Google Play Store konkurriert.
  • Epic Games kündigt Rückkehr von Fortnite auf iOS-Geräte in Australien an, nachdem bereits Erfolge in USA und EU erzielt wurden.

Die rechtliche Auseinandersetzung zwischen Apple und Epic Games in Australien nimmt eine neue Wendung (via): Ein australisches Gericht stellte fest, dass der App Store gegen Wettbewerbsgesetze verstößt, indem er Sideloading und alternative Zahlungsmethoden verhindert. Apple widerspricht dem 900-seitigen Urteil vehement und argumentiert, dass das iPhone nicht als eigenständiger Markt betrachtet werden sollte. Epic Games kündigte daraufhin an, Fortnite wieder für iOS-Geräte in Australien verfügbar zu machen.

Australisches Gericht sieht App Store als Monopol

Das australische Bundesgericht veröffentlichte kürzlich ein umfangreiches 900-seitiges Urteil, das den App Store als monopolistisch einstuft. Richter Jonathan Beach kam zu dem Schluss, dass Apple seine Marktmacht missbraucht, indem es die App-Verteilung ausschließlich über den App Store zulässt und alternative Zahlungsmethoden blockiert.

Die Entscheidung basiert auf einer engen Marktdefinition, die iOS als eigenständiges Ökosystem betrachtet. Nach Ansicht des Gerichts besitzt Apple dadurch ein Monopol über die iOS-App-Verteilung und die In-App-Zahlungsabwicklung.

Apple wehrt sich gegen Monopolvorwürfe

Apple zeigt sich von dem Urteil wenig beeindruckt und kündigte an, weiterhin für seine Position zu kämpfen. In einer Stellungnahme betont das Unternehmen: „Apple hat keine Monopolstellung in Australien oder in irgendeinem anderen Markt weltweit.“

Das Unternehmen kritisiert besonders die vom Gericht gewählte Marktdefinition, die bereits von anderen Gerichten abgelehnt wurde. Apple argumentiert, dass das iPhone mit anderen Plattformen wie dem Google Play Store, dem Samsung Galaxy Store und Software-Stores für PCs und Konsolen konkurriert.

Sideloading erklärt!

Sideloading bezeichnet die Installation von Apps auf einem Smartphone oder Tablet, ohne den offiziellen App Store des Herstellers zu nutzen. Stattdessen werden Apps direkt von Websites, alternativen App-Stores oder über Dateien installiert. Apple verbietet Sideloading auf iOS-Geräten aus Sicherheitsgründen, während Android-Geräte diese Funktion grundsätzlich unterstützen.

Sideloading-Bedenken und Sicherheitsargumente

Apple führt mehrere Sicherheitsbedenken gegen das Sideloading an. Das Unternehmen warnt vor Malware, Betrug und Viren, die durch das Umgehen der App Store-Sicherheitsmaßnahmen entstehen könnten. Zudem befürchtet Apple, dass Sideloading das Vertrauen der Nutzenden in das iPhone untergraben könnte.

Das australische Gericht verwies auf Europas Digital Markets Act als Beweis dafür, dass alternative App-Verteilung möglich ist. Apple kontert jedoch, dass diese Sichtweise die Risiken ignoriert und der DMA noch nicht lange genug existiert, um die vollständigen Auswirkungen geschwächter Sicherheit zu demonstrieren.

Epic Games feiert Teilerfolg

Epic Games kann den Ausgang als Teilerfolg werten, auch wenn das Gericht nicht alle Forderungen erfüllte. Das Gericht bestätigte, dass Apple berechtigt ist, für sein geistiges Eigentum Gebühren zu erheben, und erkannte die Datenschutz- und Sicherheitsvorteile des App Store an.

Dennoch kündigte Epic Games an, Fortnite wieder für iOS-Geräte in Australien verfügbar zu machen. CEO Tim Sweeney erklärte auf X (ehemals Twitter), dass das Spiel über den Epic Games Store zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt verfügbar sein wird.

Globale Rechtskampagne zeigt Wirkung

Die australische Entscheidung reiht sich in eine Serie von Erfolgen für Epic Games ein. In den USA kehrte Fortnite bereits im Mai 2025 in den App Store zurück, nachdem ein Gericht Apple dazu verpflichtete, Entwicklern das Verlinken zu externen Kaufoptionen zu ermöglichen.

In der Europäischen Union ist Fortnite bereits über den Epic Games Store als alternative App-Marktplatz verfügbar. Diese verschiedenen Siege zeigen, dass Epic Games' globale Rechtskampagne gegen Apples App Store-Praktiken durchaus Früchte trägt.

Noch keine konkreten Änderungen erforderlich

Trotz der Gerichtsentscheidung muss Apple vorerst keine Änderungen an seinen Praktiken vornehmen. Das Gericht hat noch keine konkreten Abhilfemaßnahmen festgelegt, um Apples angeblich wettbewerbswidriges Verhalten zu unterbinden.

Apple plant, seine Position weiterhin vor Gericht zu verteidigen und ein Ergebnis anzustreben, das sowohl das geistige Eigentum des Unternehmens respektiert als auch die sichere Erfahrung schützt, die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Entwickelnde vom App Store erwarten.

Die rechtliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Unternehmen wird somit voraussichtlich noch eine Weile andauern, während sich die Landschaft der App-Stores weltweit kontinuierlich verändert.

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