Fitbit-Übernahme kontrovers

Ein Thema, zwei Meinungen: Ausgepebblet

Bevor es die Apple Watch gab und bevor Fitbit eine große Nummer wurde, war Pebble der große Stern am Smartwatch-Himmel. Sympathiepunkte gab es zusätzlich, da das Unternehmen und sein Erfolg aus einer Kickstarter-Kampagne erwuchsen. Doch jetzt schließt Pebble die Tore. Die Übernahme durch Fitbit stößt nicht überall auf Anklang. In der Redaktion vertreten Chefredakteur Sebastian Schack und Autor Alexander Trust unterschiedliche Ansichten zu dem Thema.

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Unsympathen!

Alexander Trust, Autor bei Mac Life (Bild: Alexander Trust)

Da hat ein vermeintlich sympathisches Unternehmen ein anderes sympathisches Unternehmen aufgekauft. Die Mathematik macht es vor: Minus mal Minus ergibt Plus. In unserem Fall aber mit umgekehrten Vorzeichen. Denn durch die Übernahme hat sich der Lifestyle-Konzern für Fitnessutensilien im Handumdrehen unsympathisch gemacht. Jedenfalls ist das meine Meinung. Wie das allerdings so ist mit Meinungen, sie sind keine Wahrheiten. Denn am Ende wird in ein paar Jahren wahrscheinlich kein Hahn mehr danach krähen.

Pebble war ein Unternehmen und eine Marke, die aus dem Crowdfunding kommt. Dort hat man viele Rekorde gebrochen. Jenseits von nicht einsehbaren Verkaufszahlen der Apple Watch und namhaften Konkurrenzprodukten waren es die Crowdfunding-Aktionen von Pebble, die uns vor Augen führten, welch enormes Potenzial in dieser Produktkategorie schlummert. Pebble hat seine monetären Ziele auf Kickstarter regelmäßig um ein Vielfaches übertroffen. Zuletzt kamen für die Pebble 2 und die Time 2, sowie den Pebble Core knapp 13 Millionen US-Dollar zusammen. Doch dann kam FitBit. Das Unternehmen mit der Lifestyle-Marke vertreibt vor allem Fitnessarmbänder und möchte selbst in den Markt der Smartwatches eindringen. Was liegt da näher als Know-how von außen einzukaufen. Genau das ist geschehen. Allerdings fühlt sich das Ganze nicht wie eine Übereinkunft auf Augenhöhe an (Joint Merger), sondern viel eher wie eine „feindliche Übernahme“. Denn was kurze Zeit später bekannt wurde lässt die treuen Pebble-Fans mit Grummeln im Bauch zurück: Die bereits angekündigten Pebble 2, Time 2 und Pebble Core werden nicht mehr erscheinen. Fitbit wird Pebble nicht fortführen, sondern ausschlachten.

Alexander Trust

Geld stinkt nicht…

Sebastian Schack, Chefredakteur der Mac Life (Bild: Sebastian Schack)

Vorweg: Auch mir ist, oder besser war, Pebble immer sympathisch. Nicht ohne Stolz habe ich selbst gut ein Jahr lang eine Pebble-Uhr am Handgelenk getragen – bis die Apple Watch kam. Seitdem habe ich Pebble nur noch als Randerscheinung am Smartwatch-Markt wahrgenommen, wenn auch vermutlich vollkommen zu Unrecht. Vermutlich wird es aber vielen Menschen vor allem aus dem „Apple-Lager“ so gegangen sein. Seit es die Apple Watch gibt, gibt es de facto keine anderen gleichwertig interessanten Smartwatches mehr auf dem Markt.

Fitbit, das vor allem für Sport-Gadgets bekannt ist, will sicherlich in die Lücke wachsen und attraktive und smarte Uhren für jeden anbieten. Dazu ist Know-how nötig und es ist ganz gewiss kein schlechter Schachzug, sich dieses bei Pebble einzukaufen.

Natürlich ist es kein feiner Zug, den gerade übernommenen und offensichtlich von einer großen Welle der Sympathie getragenen Laden direkt dicht zu machen. Andererseits ist das in der Technik-Welt auch kein Novum. Sowohl Apple als auch Google sind bekannt dafür, mit zugekauften Unternehmen ganz ähnlich zu verfahren. Nun kann man Fitbit für dieses Vorgehen natürlich trotzdem verteufeln. Dass andere nicht besser sind, legitimiert nicht automatisch das Verhalten von Fitbit. Geschenkt. Denn nicht vergessen werden darf die Tatsache, dass zu so einem Geschäft immer zwei gehören. Einen, der auf der einen Seite das nötige Kleingeld hat und einen Deal vorschlägt und einen, der auf der anderen Seite das Geld auch willig annimmt und sich verkauft. Es ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung als Pebble-Fan wütend auf Fitbit zu sein. Vielleicht sollte man aber einmal durchatmen und die aufgestaute Wut fair über beide Partner dieses Deals verteilen.

Sebastian Schack

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