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Google lenkt im Epic-Streit ein: Play Store wird für Konkurrenz geöffnet

Nach jahrelangem Rechtsstreit geben Google und Epic Games eine überraschende Einigung bekannt, die das Android-Ökosystem grundlegend verändern könnte.

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Google und Epic Games haben sich nach jahrelangem Rechtsstreit auf eine weitreichende Einigung geeinigt, die das Android-Ökosystem grundlegend verändern könnte. Die beiden Unternehmen reichten vergangene Nacht einen gemeinsamen Vergleichsvorschlag beim Gericht ein, der Apple als einziges Unternehmen in einem öffentlichen Kartellrechtsstreit mit Epic zurücklässt.

Quickread: Auf einen Blick
  • Google und Epic Games einigen sich auf weitreichende Play Store Reformen nach jahrelangem Kartellrechtsstreit.
  • Alternative App-Stores und Zahlungsmethoden werden ermöglicht, Gebühren sinken auf neun bis 20 Prozent.
  • Apple bleibt als einziges Unternehmen in einem öffentlichen Kartellrechtsstreit mit Epic Games zurück.

Google öffnet Android für alternative App-Stores

Die Vereinbarung sieht vor, dass Google Android-Entwicklern die Nutzung alternativer Zahlungsmethoden in Apps oder über externe Links ermöglicht, anstatt sie zur Verwendung von Google Play Billing zu zwingen. Google wird sogenannte „Registered App Stores“ unterstützen – alternative App-Stores, die problemlos neben Google Play installiert werden können. Epic Games würde als solcher registrierter App-Store fungieren und seinen eigenen Katalog auf Android-Geräten anbieten können.

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Komplexe Gebührenstruktur mit reduzierten Sätzen

Die neue Gebührenstruktur gestaltet sich vielschichtig: Google kann maximal neun oder 20 Prozent basierend auf Transaktionstyp und Installationsdatum berechnen. Diese reduzierten Gebühren gelten weltweit, nicht nur in den USA. Für In-Game-Käufe, die einen „mehr als geringfügigen Gameplay-Vorteil“ bieten – wie Power-ups oder Loot-Boxen – kann Google 20 Prozent verlangen. Kosmetische Gegenstände wie Fortnite-Skins oder zusätzliche Level werden nur mit neun Prozent belastet.

Kartellrecht erklärt!

Das Kartellrecht soll Monopole verhindern und fairen Wettbewerb sicherstellen. Es verbietet Unternehmen, ihre Marktmacht zu missbrauchen oder Konkurrenten unfair zu behindern. In diesem Fall wirft Epic Google vor, den App-Store-Markt zu monopolisieren und überhöhte Gebühren zu verlangen.

Entwickler, die weiterhin das Google Play Billing-System nutzen möchten, zahlen zusätzlich fünf Prozent. Vereinfacht ausgedrückt beträgt die Grundgebühr für alle Apps neun Prozent, während die Spiele-Gebühren zwischen neun und 20 Prozent liegen. Für alternative App-Stores kann Google lediglich angemessene Gebühren zur Deckung der Betriebskosten erheben.

Epic-CEO Sweeney zeigt sich begeistert

Epic Games CEO Tim Sweeney bezeichnete Googles Vorschlag als „großartig“ und eine „umfassende Lösung, die im Gegensatz zu Apples Modell steht, alle konkurrierenden Stores zu blockieren“. Google verpflichtet sich außerdem, keine Vereinbarungen mehr einzugehen, die Apps dazu bringen, „zuerst oder exklusiv“ im Google Play Store zu erscheinen.

Unterschiedliche Ausgangslage zu Apple

Die Einigung zwischen Google und Epic könnte Auswirkungen auf den noch laufenden Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple haben. Während Apple den Fall größtenteils gewann und nur dazu verpflichtet wurde, Entwicklern Links zu webbasierten Kaufoptionen zu ermöglichen, verlor Google deutlich. Eine Jury entschied, dass Google seine Macht missbrauchte, indem es ein App-Store-Monopol betrieb und überhöhte Gebühren erhob.

Gerichtliche Prüfung steht bevor

Das Gericht plant, den vorgeschlagenen Vergleich zwischen Epic und Google heute zu prüfen. Falls genehmigt, würde dies einen bedeutenden Wandel im Android-Ökosystem einläuten und Entwicklern deutlich mehr Freiheiten gewähren. Google hat sich bisher konsequent offener für Sideloading gezeigt als Apple, auch wenn der Prozess künftig noch einfacher werden soll.