Nach monatelangem Hin und Her scheint der Verkauf von TikToks US-Geschäft nun kurz vor dem Abschluss zu stehen. Laut einem internen Memo von CEO Shou Zi Chew an die Mitarbeitenden soll die Transaktion am 22. Januar 2026 abgeschlossen werden. Die Plattform hat damit eine Lösung gefunden, um das seit Januar 2024 geltende Verbot in den USA zu umgehen.
- TikTok verkauft 45 Prozent seines US-Geschäfts an ein Konsortium aus Oracle, Silver Lake und MGX, ByteDance behält knapp 20 Prozent.
- Der Empfehlungsalgorithmus wird mit US-Nutzerdaten neu trainiert, um externe Manipulation auszuschließen.
- Die Transaktion soll am 22. Januar 2026 abgeschlossen werden und erfüllt die Anforderungen des US-Gesetzes gegen ausländisch kontrollierte Apps.
Oracle-geführtes Konsortium übernimmt die Kontrolle
Das neu gegründete Unternehmen „TikTok USDS Joint Venture LLC“ wird 45 Prozent der Anteile an TikTok halten, wie Axios berichtet. Zu den Investoren gehören Oracle, Silver Lake und die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Investmentfirma MGX, die jeweils 15 Prozent der Anteile erhalten. ByteDance, das chinesische Mutterunternehmen, behält knapp 20 Prozent der Anteile, während bestehende Investoren die restlichen Anteile halten werden.
Die Vereinbarung sieht vor, dass das US-Joint-Venture als unabhängige Einheit operiert und die Kontrolle über den Datenschutz in den USA übernimmt. Oracle wird dabei eine zentrale Rolle spielen: Das Unternehmen ist für die Überprüfung und Validierung der Einhaltung der nationalen Sicherheitsbestimmungen zuständig.
Algorithmus wird für US-Markt neu trainiert
Ein Empfehlungsalgorithmus ist ein Computerprogramm, das analysiert, welche Inhalte Nutzende interessieren könnten. Bei TikTok entscheidet dieser Algorithmus, welche Videos im Feed angezeigt werden, basierend auf dem bisherigen Nutzungsverhalten. Durch das Neutraining mit ausschließlich US-Daten soll verhindert werden, dass externe Parteien Einfluss auf die angezeigten Inhalte nehmen können.
Ein besonders wichtiger Aspekt der Vereinbarung betrifft TikToks Empfehlungsalgorithmus. Dieser soll auf Basis von Daten US-amerikanischer Nutzenden neu trainiert werden, um sicherzustellen, dass der Content-Feed frei von externer Manipulation ist. Die globalen Einheiten von TikTok werden weiterhin für die Interoperabilität der Produkte sowie für E-Commerce, Werbung und Marketing zuständig sein.
Die Transaktion ermöglicht es TikTok, die Anforderungen des „Protecting Americans From Foreign Adversary Controlled Applications Act“ zu erfüllen. Dieses 2024 verabschiedete Gesetz verpflichtete ByteDance dazu, TikToks US-Geschäft an ein nicht-chinesisches Unternehmen zu verkaufen oder den Betrieb in den USA einzustellen.
Lange Odyssee findet ein Ende
Die Plattform war im Januar kurzzeitig in den USA nicht verfügbar, nachdem das Gesetz in Kraft getreten war. Präsident Donald Trump unterzeichnete jedoch eine Executive Order, die eine Verlängerung gewährte und TikTok zurückbrachte. Seitdem wurde das Verbot mehrfach verlängert, um den Parteien mehr Zeit für die Ausarbeitung einer Vereinbarung zu geben.
Die geplante Bewertung des US-Geschäfts liegt bei 14 Milliarden US-Dollar – deutlich unter früheren Schätzungen. Ob der Deal tatsächlich wie geplant im Januar abgeschlossen wird, hängt auch von der Zustimmung der chinesischen Regierung ab, die in der Vergangenheit bereits Vorbehalte gegen einen Verkauf geäußert hatte. Die Nutzerinnen und Nutzer können die App jedoch weiterhin ohne Einschränkungen verwenden.







