Epic Games hat einen entscheidenden Sieg gegen Google errungen. Das US-Berufungsgericht des neunten Bezirks lehnte Googles Antrag ab, das ursprüngliche Urteil von 2023 zu kippen, in dem eine Jury einstimmig festgestellt hatte, dass Google mit seinem Play Store ein illegales Monopol betreibt. Google kündigte bereits an, vor dem Supreme Court in Berufung zu gehen. Das berichtet Reuters.
- Das US-Berufungsgericht bestätigt, dass Google mit dem Play Store ein illegales Monopol betreibt.
- Google muss Android-Nutzenden ermöglichen, konkurrierende App-Stores über den Play Store herunterzuladen.
- Epic Games Store für Android wird bald im Google Play Store verfügbar sein, Fortnite kehrt zurück.
Google verliert erneut gegen Epic Games
Das Berufungsgericht bestätigte das Urteil aus dem Jahr 2023, wonach Google seinen Play Store als illegales Monopol betrieben und Entwicklerinnen und Entwicklern überhöhte Gebühren auferlegt hat. Richterin M. Margaret McKeown verwies in ihrer Begründung auf „langjährige Prinzipien des Verfahrensrechts, Kartellrechts und einstweiliger Verfügungen“.
Epic Games hatte Google 2020 verklagt – zeitgleich mit der Klage gegen Apple. Während Epic gegen Apple größtenteils verlor, entwickelte sich der Fall gegen Google völlig anders. Die Geschworenen sahen geheime Umsatzbeteiligungsverträge zwischen Google, Smartphone-Herstellern und Spieleentwicklern. Interne E-Mails von Google-Führungskräften zeigten, dass das Unternehmen befürchtete, Epic könnte andere Entwickler dazu bewegen, konkurrierende App-Stores zu schaffen.
Weitreichende Folgen für den Play Store
Als Konsequenz des Urteils muss Google Android-Nutzenden ermöglichen, konkurrierende App-Stores direkt über den Play Store herunterzuladen. Außerdem wird Google verpflichtet, seinen App-Katalog Konkurrenten zur Verfügung zu stellen. Epic-CEO Tim Sweeney kündigte an, dass der Epic Games Store für Android bald im Google Play Store verfügbar sein wird.
Ein App-Store-Monopol liegt vor, wenn ein Unternehmen den Markt für mobile Anwendungen so dominiert, dass es Preise und Bedingungen diktieren kann. Google wurde vorgeworfen, Entwickler durch überhöhte Gebühren und geheime Deals mit Herstellern zu benachteiligen. Das Gericht sah dies als wettbewerbswidrig an, da Verbraucher und Entwickler keine echten Alternativen hatten.
Die Entscheidung hebt auch eine einstweilige Verfügung auf, die Epic zuvor gegen Googles App-Store-Monopol erwirkt hatte. Diese Verfügung würde Google zwingen, Android für andere App-Stores von Drittanbietern zu öffnen. „Der Aufschub ist aufgehoben“, bestätigte Epic-Sprecherin Cat McCormack.
Googles Reaktion und Berufung
Google reagierte mit scharfer Kritik auf die Entscheidung. Lee-Anne Mulholland, Googles globale Leiterin für regulatorische Angelegenheiten, erklärte: „Diese Entscheidung wird der Nutzersicherheit erheblich schaden, die Wahlmöglichkeiten einschränken und die Innovation untergraben, die schon immer zentral für das Android-Ökosystem war.“
Das Unternehmen plant, vor dem Supreme Court in Berufung zu gehen. Trotzdem kündigte Sweeney bereits an, dass Fortnite und andere Epic-Spiele bald wieder einfacher auf Android-Geräten verfügbar sein werden, ohne auf Sideloading oder spezielle Vereinbarungen mit Smartphone-Herstellern angewiesen zu sein.
Der Sieg gegen Google steht im starken Kontrast zu Epics größtenteils erfolglosem Kampf gegen Apple. Während Epic beim iPhone-Hersteller nur begrenzte Zugeständnisse erreichte, könnte der Google-Fall das gesamte Android-Ökosystem grundlegend verändern und anderen App-Store-Betreibern den Weg ebnen.