Native Instruments KORE

… Kontrolle …

So weit, so gut. Wer jetzt aber glaubt, den Bildschirm mit Plug-ins vollgepflastert zu haben, irrt. KORE lädt sämtliche Plug-ins in schmale Slots innerhalb eines Channels, die sich über ein Standard-Interface steuern lassen. Sämtliche Parameter können dabei individuell in User-Pages organisiert und mit einem Mausklick auf die Buttons und Potis des Hardware-Controllers gelegt werden. Von dort aus werden auch die einzelnen Parameterseiten umgeschaltet oder gar Plug-in Presets gewechselt. Der Clou dabei: KORE macht zwischen den einzelnen Plug-ins keinen Unterschied und erlaubt es im Controller auch, die Parameter verschiedener Plug-ins, im Beispiel also den Cutoff des ARP 2600 und die LFO-Rate des Albino 2 auf zwei Potis nebeneinander zu legen oder diese sogar gleichzeitig mit einem einzigen (!) Regler zu steuern. Dabei lassen sich auch Skalierung und Polierung für jede individuelle Belegung anpassen.

… und Performance

Ein Kore-Sound kann also aus einer Kombination beliebig vieler Plug-ins erzeugt werden. Damit dies auch garantiert nicht langweilig wird, darf man jedes Plug-in zusätzlich mit seinen eigenen Effekten versehen. Hierfür bringt KORE 18 hochwertige eigene Effekte mit, verarbeitet aber ebenso jedes andere installierte Effekt-Plug-in. Für ein einfacheres Routing kann man die einzelnen Plug-ins innerhalb eines Channels noch auf Send- oder Gruppen-Bussen zusammenfassen, die individuell in Pegel und Panorama regelbar sind. Den kompletten Channel mit allen Effekten, Instrumente, Presets und Routings fasst man anschließend in einer abstrakten Einheit – Performance genannt – zusammen, von denen man beliebig viele in KORE laden und über die Hardware steuern, umschalten und verwalten kann. Jetzt erstmal durchatmen.

Mapping

Weil es nicht unbedingt toll klingen muss, wenn vier Plug-ins auf einer Note gleichzeitig spielen, kann man in KORE den einzelnen Plug-ins innerhalb eines Kanals eigene Keyboardbereiche zuweisen, also Splits oder Layer bilden und diese einzelnen Velocity-Stufen zuordnen.

KoreSound-Format

Wer jetzt hinter all diesen Presets, Effekten, Synths und Einstellungen ein gigantisches Durcheinander vermutet, irrt wieder. Mit KORE hat NI auch gleich ein neues Sound-Format eingeführt, das Klang-attribute, Preset-Settings, Mapping-Infos, Mixer-Einstellungen, Controller-Zuweisungen, MIDI-Files und Metainformationen in sich vereint und dabei hilft, ganze Klänge (und nicht mehr Instrumente oder Effekte) in einer Datenbank zu organisieren. Um einen Sound auszuwählen, sucht man künftig also in musikalisch orientierten Kategorien wie Instrumententyp, Art der Klangerzeugung, Timbre oder Artikulation, weil dabei dank KORE das erzeugende Plug-in vollständig in den Hintergrund tritt.

Anwendungen

Als Sub-Host im Sequenzer des VST- oder AU-Studios ist KORE im Umgang mit der Flut an Plug-ins und Parametern eine echte Erleichterung. So kann man sich fortan bei der Arbeit voll auf die musikalischen Aspekte konzentrieren und wird nicht mehr durch Technik abgelenkt. Stand-alone eröffnet das KORE-Konzept durch die Kombination beliebiger Klangerzeuger und Effekte ganz neue Möglichkeiten des Sound-Designs. Und in Verbindung mit dem Hardware-Controller und vielen Live-Features werden Vanguard, Blue oder TimwARP uneingeschränkt bühnentauglich.

Fazit

Die Idee einer System-übergreifenden Plattform für virtuelle Klangerzeuger ist super! Diese werden durch KORE endlich unter einem Dach gebündelt und einheitlich bedienbar. Nüchtern betrachtet stößt sie in der Realität jedoch an ihre Grenzen. Zu lange schon konnte ein vermeintlicher Standard doch nahezu unbehelligt wuchern, als dass sich dieser jetzt so einfach zusammenfassen ließe. So kommuniziert KORE mit Plug-ins beispielsweise über die Schnittstelle Host-Automation. Wird diese vom Plug-in nicht unterstützt, kann man es in KORE zwar hosten, von seinem Controller aus aber nicht steuern. Weiterhin entziehen sich Host-gebundene Instrumente und Effekte – wie beispielsweise die komplette Cubase-Palette – dieser Plattform – ganz zu schweigen von Live oder Logic, deren proprietäre Plug-in-Formate für KORE gänzlich unsichtbar bleiben.

Hilfreich ist KORE im Zusammenhang mit NIs eigenen Produkten sowie denen anderer reiner Plug-in-Anbieter wie GMedia, Arturia, AAS, Spectrasonic oder IK Multimedia. Hier verschafft es einerseits Ordnung und Überblick, erschließt andererseits durch seine umfangreichen Layer-, Kombinatios- und Streuer-Möglichkeiten und nicht zuletzt durch das eigene Effekt-Routing ganz neue Klangdimensionen. Wer sich der Mühe unterzieht, seine Plug-ins und Presets mit Metadaten zu versehen (so sie zwischenzeitlich nicht schon vorliegen) und in das KORE Sound-Format zu überführen, hat in Zukunft den Kopf frei für das wirklich Wesentliche: Sound und Musik.

Testergebnis
ProduktnameKORE
HerstellerNative Instruments
Preis499 Euro, Komplete 3: 1.299 Euro
Webseitewww.native-instruments.de
Pro
  • KORE Sound-Format
Contra
  • noch mäßige Datenbank-Performance
Bewertung
1sehr gut
  • Seite
  • 1
  • 2

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