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iPhone Air im Test: Wunderschön, aber mit Kompromissen

Apple hat mit dem iPhone Air das vielleicht aufregendste iPhone seit Jahren vorgestellt. Es ist unglaublich dünn, sehr leicht und ein wahres Meisterstück der Ingenieurskunst. Doch ist es auch ein gutes iPhone für den Alltag? Die ersten Testberichte sind da und zeigen: Dem atemberaubenden Design stehen klare Kompromisse gegenüber. Wir fassen für dich zusammen, was die Expertinnen und Experten sagen.

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Das Warten hat ein Ende. Am Freitag erscheint das neue iPhone Air und schon heute durften die ersten Testerinnen und Tester ihre Urteile veröffentlichen. Die Reaktionen sind so gespalten wie selten zuvor bei einem neuen Apple-Produkt. Auf der einen Seite steht die pure Begeisterung für ein technisches Wunderwerk, das Jacob Krol von Techradar als "das aufregendste iPhone seit Jahren" bezeichnet. Auf der anderen Seite steht die einstimmige Erkenntnis, dass dieses Wunderwerk mit schmerzhaften Kompromissen erkauft wird. Die zentrale Frage, die alle Berichte durchzieht, lautet daher: Für wen ist dieses besondere iPhone eigentlich gemacht?

Quickread: Auf einen Blick
  • Stark: Das iPhone Air ist mit seinem extrem dünnen und leichten Titangehäuse ein Meisterwerk des Designs und fühlt sich fantastisch in der Hand an.
  • Schwach: Die größten Schwachpunkte sind die einzelne Kamera ohne Ultraweitwinkel- oder Teleobjektiv und die enttäuschende Akkulaufzeit.
  • Die Tester sind sich einig: Das iPhone Air ist ein teures Nischenprodukt für Design-Fans, während das günstigere iPhone 17 für die meisten die bessere Wahl ist.

Design & Haptik: Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst

Wenn es einen Punkt gibt, bei dem sich ausnahmslos alle einig sind, dann ist es dieser: Das Design des iPhone Air ist der absolute Star der Show. Es ist der Hauptgrund, warum dieses Gerät existiert und warum es so viel Aufmerksamkeit erregt. Mark Spoonauer von Tom's Guide nennt es schlicht „bemerkenswert dünn und leicht“. Eric Zeman vom PC Mag wird noch deutlicher und schwärmt: „Absolut kein anderes Telefon, das ich je in der Hand hatte, fühlt sich so gut an, wenn man es benutzt oder mit sich herumträgt.“

Mit gerade einmal 5,6 Millimetern ist es das dünnste Smartphone auf dem Markt, wenn man von faltbaren Geräten absieht. Brenda Stolyar von der New York Times Wirecutter beschreibt das Gefühl, als würde man „eine dünne Glasscheibe“ halten. Dieser Eindruck wird durch den hochglanzpolierten Rahmen aus Titan und das widerstandsfähige Ceramic Shield auf Vorder- und Rückseite unterstrichen. Das Gesamtpaket fühlt sich laut Jacob Krol von Techradar einfach nur „elegant und raffiniert“ an.

Eine clevere Designentscheidung ist das „Kamera-Plateau“ auf der Rückseite. Diese leichte Erhebung bündelt alle wichtigen Komponenten wie die Kamera, den A19 Pro Chip und die Lautsprecher an einem Ort. Das sorgt nicht nur für die extreme Dünnheit des restlichen Gehäuses, sondern hat auch einen praktischen Vorteil: Das iPhone Air wackelt dadurch nicht, wenn es auf dem Tisch liegt. Eric Zeman hat jedoch nachgemessen und eine interessante Fußnote entdeckt: An seiner dicksten Stelle ist das iPhone Air durch dieses Plateau minimal dicker als sein direkter Konkurrent, das Galaxy S25 Edge.

Die Tester sind sich einig: Das iPhone Air ist ein beeindruckendes Stück Ingenieurskunst.
Die Tester sind sich einig: Das iPhone Air ist ein beeindruckendes Stück Ingenieurskunst. (Bild: Apple)

Haltbarkeit: Überraschend robust

Ein so dünnes Gerät ruft förmlich nach dem nächsten „Bendgate“-Skandal. Doch hier können alle Tester Entwarnung geben. Trotz seiner filigranen Erscheinung ist das iPhone Air überraschend robust. Sowohl Mark Spoonauer als auch Eric Zeman berichten von Apples internen Biegetests, bei denen das Gerät enormen Kräften standhielt und immer wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrte. Zeman versuchte sogar selbst, das Air zu verbiegen und scheiterte kläglich. Brenda Stolyar bestätigt diesen Eindruck: „Das schöne Design ist auch überraschend langlebig.“

Den ultimativen Beweis für die Stabilität lieferte jedoch Jacob Krol unfreiwillig. Ihm fiel das Testgerät aus der Tasche direkt auf hartes Betonpflaster. Ergebnis: Das iPhone Air blieb „komplett unversehrt“. Zusammen mit der üblichen IP68-Zertifizierung, die es vor Staub und Wasser schützt, musst du dir um die Langlebigkeit dieses iPhones also offenbar erstaunlich wenige Sorgen machen.

Display: Groß, hell und auf Pro-Niveau

Während bei anderen Aspekten gespart wurde, hat Apple dem iPhone Air glücklicherweise ein Display spendiert, das ohne jeden Kompromiss auskommt. Hier bekommst du die volle Pro-Behandlung. Der 6,5 Zoll große Bildschirm ist nicht nur groß, sondern auch technisch auf dem höchsten Niveau. Alle Tester loben einstimmig die Kombination aus ProMotion-Technologie für superflüssige 120-Hertz-Animationen und der praktischen Always-On-Funktion.

Besonders die Helligkeit von bis zu 3.000 Nits sorgt für Begeisterung. Mark Spoonauer stellt in seinem Test für Tom's Guide fest, dass das iPhone Air im direkten Sonnenlicht besser ablesbar ist als das Konkurrenzmodell Galaxy S25 Edge. Jacob Krol von Techradar sagt gar: Das aktuelle iOS 26 sieht auf diesem Bildschirm einfach nur „fantastisch“ aus.

Kamera: Der größte Kompromiss

Die einzelne Kamera ist ein Kompromiss, der so manchen Interessenten abschrecken dürfte.
Die einzelne Kamera ist ein Kompromiss, der so manchen Interessenten abschrecken dürfte. (Bild: Apple)

Nach all dem Lob für Design und Display kommen wir nun zum ersten großen Aber. Um die extreme Dünnheit zu erreichen, musste Apple beim Kamerasystem den Rotstift ansetzen. Das Ergebnis ist der größte Kompromiss des iPhone Air. Auf der Rückseite findest du nur eine einzige 48-Megapixel-Hauptkamera. Ein Ultraweitwinkel- oder gar ein Teleobjektiv für den Zoom gibt es also nicht. Das findet sich so sonst nur beim Sparmodell iPhone 16e.

Die Qualität dieser einen Kamera ist dabei unbestritten gut. Eric Zeman vom PC Mag beschreibt Fotos bei gutem Licht als scharf und farbecht, und Jacob Krol von Techradar lobt insbesondere die Porträtaufnahmen. Mark Spoonauer von Tom's Guide findet die Hauptkamera ebenfalls „sehr gut“, warnt aber eindringlich vor der Nutzung des digitalen Zooms, der schnell zu unscharfen Ergebnissen führt. Die einhellige Meinung fasst Brenda Stolyar von der NYT Wirecutter treffend zusammen: „Die einzelne Kameralinse ist in Ordnung, aber das iPhone 17 und 17 Pro sind in dieser Hinsicht besser.“ Für ein Smartphone, das 1.200 Euro kostet, ist das eine klare Einschränkung.

Center Stage: Die clevere Frontkamera

Eine positive Überraschung gibt es aber auf der Vorderseite. Hier verbaut Apple wie auch bei den anderen neuen iPhones einen quadratischen Sensor. Dieser ermöglicht eine Funktion namens „Center Stage“. Der Clou: Du kannst Selfies im Hoch- und Querformat aufnehmen, ohne das iPhone drehen zu müssen. Die Software schneidet einfach den passenden Bildausschnitt aus dem quadratischen Sensor. Das ist innovativ, praktisch und wird von allen Testern gelobt.

Bei den Videofunktionen kehrt allerdings Ernücherung ein. Auf Profi-Features wie den Kinomodus musst du verzichten. Immerhin gibt es mit „Dual Capture“ eine neue Funktion, die Jacob Krol als „spaßig“ bezeichnet. Sie erlaubt die gleichzeitige Aufnahme mit der Front- und Rückkamera.

Leistung & Hitzkopf: Schnell, aber schnell warm

Im Inneren des iPhone Air arbeitet der A19 Pro Chip. Es ist eine leicht andere Version des Prozessors aus den Pro-Modellen, mit fünf statt sechs Grafikkernen. Im Alltag ist dieser Unterschied jedoch kaum zu spüren. Die Leistung ist, wie von Apple gewohnt, über jeden Zweifel erhaben. Apps starten blitzschnell und die Bedienung ist butterweich. Mark Spoonauer bestätigt in seinen Benchmarks zwar einen messbaren Leistungsunterschied zu den Pro-Geräten, betont aber, dass sich dieser in der Praxis nicht bemerkbar macht.

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich jedoch bei der Wärmeentwicklung. Das extrem dünne Gehäuse kann die Abwärme des starken Chips nur schwer abführen. Beim iPhone 17 Pro und Pro Max setzt Apple auf ein Aluminiumgehäuse, das deutlich bessere Wärmeleitfähigkeiten als Titan hat und verbaut zudem einen „Vapor Chamber“ für zusätzliche Kühlung. Die neuen Pros bleiben dadurch merklich kühler als die Vorgängergenerationen.

Alle Tester berichten übereinstimmend, dass das iPhone Air unter Last, etwa beim Spielen oder Aufladen, im Bereich des Kamera-Plateaus spürbar warm wird. Wie störend das ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Brenda Stolyar von der NYT Wirecutter findet die Erwärmung selbst bei einfachen Aufgaben wie Telefonaten unangenehm und rät klar vom Air als Gaming-Gerät ab. Jacob Krol von Techradar sieht das entspannter und merkt an, dass eine Hülle das Problem für die Finger löst. Mark Spoonauer liefert dazu Messwerte: Das Air wird wärmer als ein iPhone 17 Pro Max, bleibt aber kühler als das Galaxy S25 Edge.

Akkulaufzeit: Der Preis der Schlankheit

Wer mehr als acht bis zwölf Stunden am Stück keine Steckdose in der Nähe hat, findet im MagSafe Batterypack eine elegante Lösung.
Wer mehr als acht bis zwölf Stunden am Stück keine Steckdose in der Nähe hat, findet im MagSafe Batterypack eine elegante Lösung. (Bild: Apple)

Wenn die Kamera der erste große Kompromiss ist, dann ist die Akkulaufzeit der zweite und für so manchen sogar schmerzhaftere. In einem so dünnen Gehäuse ist schlicht kein Platz für einen großen Akku. Das Ergebnis ist eine Laufzeit, die von allen Testern einstimmig als enttäuschend bewertet wird. Brenda Stolyar nennt sie schlicht „wenig überzeugend“ und stellt fest: „Für einen Power-User reicht er kaum einen Tag.“ In ihrem Test kam sie auf gerade einmal 12 Stunden.

Andere Tester zeichnen ein ähnliches Bild. Jacob Krol beschreibt die Laufzeit als ausreichend für einen „normalen Arbeitstag von sechs bis acht Stunden“. Eric Zeman vom PC Mag bringt es auf den Punkt: „Wenn du Akku-Angst hast, ist das iPhone Air nicht das richtige iPhone für dich.“ Alle sind sich einig, dass sowohl das günstigere iPhone 17 als auch die Pro-Modelle hier deutlich mehr Ausdauer bieten.

Wer mehr braucht, muss zur Powerbank greifen. Passenderweise bietet Apple fürs iPhone Air ein neues, extra dünnes MagSafe Battery Pack. Das wird von den Testern jedoch eher als notwendiges Übel gesehen, das den Hauptvorteil des Geräts, sein schlankes Profil, zunichtemacht. Hinzu kommt, dass das iPhone Air langsamer lädt als seine Geschwistermodelle.

Wichtig ist dieser Negativpunkt natürlich vor allem für jene, die acht bis zwölf Stunden am Tag keine Chance haben, das iPhone Air aufzuladen. Ganz anders sieht es aus, wenn du etwa viel Zeit am Schreibtisch verbringst. Ich lege mein iPhone 14 Pro zum Beispiel fast immer am Anfang des Arbeitstages auf die Ladestation. Ich sehe den „modularen“ Akku des iPhone Air deshalb eher als Stärke und nicht als Schwäche, denn meist brauche ich die längere Laufzeit meines Pro gar nicht.

Fazit: Ein wunderschöner Kompromiss für die Nische

Am Ende bleibt eine klare Erkenntnis: Das iPhone Air ist kein iPhone für alle. Es ist ein Nischenprodukt, ein Statement-Piece für Design-Liebhaber, die bereit sind, für eine außergewöhnliche Ästhetik funktionale Abstriche in Kauf zu nehmen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bewerten alle Tester als schlecht.

Eine klare Kaufempfehlung gibt es daher von den wenigsten. Brenda Stolyar rät unmissverständlich: „Die meisten Leute sollten es nicht kaufen.“ Sie und Eric Zeman vom PC Mag sehen im günstigeren iPhone 17 die deutlich bessere und vernünftigere Wahl für die breite Masse.

Nur Mark Spoonauer von Tom's Guide findet, dass es den Kauf wert sein könnte, aber nur „für diejenigen, die ein superschlankes Telefon wollen, das sehr leicht zu tragen ist und nicht zu viele Kompromisse bei der Leistung eingeht.“ 

Wenn für dich also das Gefühl in der Hand und das Gewicht in der Tasche wichtiger sind als eine vielseitige Kamera und maximale Akkulaufzeit, dann könnte das iPhone Air trotz seiner Schwächen genau dein Gerät sein. Für alle anderen gilt: Das iPhone 17 ist günstiger und besser, das iPhone 17 Pro für nur wenig mehr Geld das deutlich komplettere Paket.

Testberichte

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