Die neue Smartwatch

Apple Watch Series 5 im Test: Viel mehr Uhr als früher

Die neue Apple Watch Series 5 sieht aus wie ihre Vorgängerin und auch auf den zweiten Blick scheint sich wenig geändert zu haben. Doch eine Funktion erweist sich in unserem Test als echte Revolution, dabei gibt es sie eigentlich seit hunderten von Jahren.

Von   Uhr

Fangen wir zunächst mit den Dingen an, die Apple mit der Series 5 nicht erneuert, damit wir uns danach den wirklich spannenden Dingen widmen können. Rein äußerlich sind die Series 4 und 5 nicht zu unterscheiden, sieht man mal vom Always-On-Display ab, doch dazu später mehr. Displaygröße, Gehäusedicke und Ausmaße bleiben identisch, es gibt weiterhin eine Variante in 40 und ein in 44 mm. Unser Testgerät ist das größere Modell in Aluminium und Space Grau. Erhältlich sind aber auch Geräte in einem Edelstahl-, Titan- oder Keramikgehäuse, jeweils in unterschiedlichen Farben. Das einzig wirklich neue Material ist Titan, Keramik gab es für die Apple Watch früher schon einmal. Das Innenleben der unterschiedlichen Gehäusevarianten ist identisch.

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Apple behält auch weiterhin die eigens entwickelten Armband-Anschlüsse bei, so sind alle bisherigen Bänder auch mit der Series 5 kompatibel – die passende Gehäusegröße vorausgesetzt. Noch immer lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre auf einen weiter verbreiteten Anschluss für Armbänder zu setzen, damit die Apple Watch mit mehr Armbändern kompatibel ist. Inzwischen ist der Markt an Bändern von Drittanbietern aber so groß, es gibt eigentlich so gut wie alle erdenklichen Materialien, Farben und Designs für kleines und großes Geld.

Ebenfalls unberührt sind die Sensoren für die Herzfrequenz und die EKG-Aufzeichnung und erste Blicke ins Innere bestätigen, dass wohl auch der Prozessor der Apple Watch Series 5 im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert ist und zum Beispiel nicht schneller wurde. In unserem Test liefen aber alle Apps und Funktionen zu jeder Zeit flüssig und werden dies sicherlich auch noch in den kommenden Jahren zuverlässig tun. Apple ist bei der Chip-Entwicklung anderen Smartwatch-Herstellern inzwischen deutlich voraus und daher kann die Apple Watch auch mit einem ein Jahr alten Chip noch locker mithalten.

Kommen wir nun aber endlich zu den Neuerungen. 

Der Kompass: Nicht nur für Pfadfinder

Der Kompass ist nicht nur als eigenständige App praktisch
Der Kompass ist nicht nur als eigenständige App praktisch (Bild: Mac Life)

Einer der Dinge die sich am S5-Chip der Apple Watch dann doch geändert haben ist der Kompass. In unserem Test zeigte er zuverlässig die Himmelsrichtung und den Neigungswinkel an. Die aktuelle Höhe, sowie Breiten- und Längengrad verweigerte die App uns allerdings beharrlich, warum wissen wir nicht. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Bug von watchOS 6. Damit könnte der Text an dieser Stelle zum Kompass auch schon aufhören.

Allerdings hat dieser auch Auswirkungen auf eine weitere wichtige App. Während die reine Kompass-Anwendung für Wanderer, Pfadfinder und andere Abenteurer sicherlich nützlich ist, kann der durchschnittliche Großstädter damit wenig anfangen, navigiert er doch eher mit der Karten-App durch Häuserschluchten. Doch genau hier ist der Kompass, zugegeben etwas versteckt, eine große Hilfe. Dank ihm weiß die Apple Watch nämlich endlich, in welche Richtung ihr Träger sieht und kann die Karte entsprechend drehen. Im Test fällt auf, wie praktisch dies ist. Bisher brauchte die Karten-App auf der Watch immer einige hundert Meter um zuverlässig zu erkennen, in welche Richtung der Nutzer läuft. Häufig durfte man dann wieder umdrehen oder doch in eine andere Seitenstraße abbiegen. Mit dem Kompass gehört dies der Vergangenheit an. Die Watch zeigt uns immer und fast sofort an, in welche Richtung wir zu gehen haben.

Das Always-On-Display ändert alles

„This Watch tells time.“ Mit diesem Satz beginnt ein Apple-Video zur neuen Series 5. Es klingt banal, doch Apple bringt es damit auf den Punkt. Darin steckt nämlich eine deutlich fundamentalere Änderung als man zunächst glaubt mag. 

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Eine klassische Armbanduhr, egal ob mit einem mechanischem oder einem digitalen Uhrwerk, besitzt zwei Hauptfunktion: Zum einen soll sie ihrem Träger immer und überall die Uhrzeit anzeigen. Bereits die ersten Taschenuhren des 15. Jahrhunderts hatten diese Aufgabe. Zum anderen wird eine Armbanduhr häufig auch als Schmuckstück oder Statement getragen. Wer eine Rolex am Handgelenk sein eigen nennt, trägt diese nicht nur wegen der Uhrzeit. Er möchte damit auch zeigen, dass er sich eine solche Uhr leisten kann. 

Die Apple Watch besitzt seit ihrer ersten Generation einen hohen Wiedererkennungswert. Selbst Menschen die sich wenig bis gar nicht mit dem Thema Smartwatch auseinandersetzen wissen häufig auf einen Blick, um was es sich dabei handelt. Eine Apple Watch ist also auch ein Statement. Während das iPhone meist in der Tasche verschwindet, ist die Apple Watch deutlich häufiger zu sehen.

Während also die Smartwatch von Apple und eine gewöhnliche Armbanduhr sich in diesem Punkt schon immer ähnelten, gab es bei der Anzeige der Uhrzeit bisher einen entscheidenden Unterschied. Die Apple Watch zeigte die Zeit bisher erst an, wenn das Handgelenk angehoben wurde. Auch wenn man sich nach einer gewissen Zeit an diese Bewegung gewöhnt und die Uhr auch fast immer richtig darauf reagiert, gab es doch immer wieder Situationen in denen das Display dennoch schwarz blieb. Spätestens mit einem Kaffeebecher in der Hand war das Ablesen der Uhrzeit nur noch mit Verrenkungen möglich. Und in einem Gespräch mal eben auf die Uhr zu sehen wurde häufig als Hinweis gedeutet, man müsse jetzt bald mal los – selbst wenn es so gar nicht gemeint war. Dank des neuen Always-On-Displays gehören solche missverstandenen Gesten, verschütteter Kaffee und verrenkte Arme der Vergangenheit an. 

Apple setzt dafür auf ein Displaytechnologie, welche die Helligkeit und die Geschwindigkeit regelt. Dafür passt Apple alle Zifferblätter entsprechend an. Diese sind im aktiven Zustand zum Beispiel mit einem Sekundenzeiger ausgestattet und zeigt bei voller Helligkeit alle Informationen und Push-Nachrichten an. Wird das Handgelenk gesenkt oder die flache Hand auf das Display gelegt, passieren mehrere Dinge gleichzeitig. Die Helligkeit wird gedrosselt, der Sekundenzeiger verschwindet, weiße Flächen werden schwarz und Push-Mitteilungen werden nicht mehr angezeigt. Alle weiteren Elemente des Zifferblatts bleiben aber erhalten. Haben Sie zum Beispiel eine Temperaturanzeige eingerichtet, können Sie diese, genau wie die Uhrzeit, nun dauerhaft ablesen. Durch tippen auf das Display oder das Anheben des Handgelenks wird die Apple Watch dann wieder heller und zeigt alle verfügbaren Elemente und den Sekundenzeiger. 

Nun könnte man vermuten, ein immer aktiviertes Display ist zum Beispiel in dunkleren Umgebungen störend. Allerdings verbaut Apple neben dem Display auch einen neuen Helligkeitssensor, welcher das Display stufenlos und immer absolut passend zum Umgebungslicht ausleuchtet. So erkennen Sie das Zifferblatt sowohl im strahlenden Sonnenschein als auch im dunklen Kino. Und dort leuchtet es so dezent, dass es niemanden stört. 

Die Akkulaufzeit scheint durch das neue Display nicht merklich beeinträchtig zu werden. In unserem Test lag die Akkukapazität am Ende des Tages im Schnitt bei 40 bis 45 Prozent. Sie müssen also auch die Series 5 weiterhin in der Nacht aufladen. Wer bisher eine Apple Watch besaß kennt das natürlich schon. Trotzdem wäre es schön, würde die Uhr in Zukunft auch mal drei bis vier Tage durchhalten. 

Halb so viel Speicher wie das iPhone 11

Wer gerne Musik, Podcasts und viele Apps auf seiner Apple Watch abspeichert, um die Inhalte dann zum Beispiel offline wiederzugeben, der darf sich freuen. Apple verdoppelt nämlich den internen Speicher der Series 5 auf ganze 32 Gigabyte. Das ist immerhin die Hälfte des kleinsten Modells des iPhone 11 und 11 Pro. Dies zeigt erneut wie schade es ist, dass Apple beim iPhone nicht endlich größere Speichermodule anbietet.  

Auf unserem Testgerät sind nach dem Abzug durch das Betriebssystem knapp 27 Gigabyte verfügbar. Das wären knapp 300 Stunden Musiktitel im MP3-Format. Einer der Gründe für diesen Speicherwachstum dürfte auch im neuen App Store von watchOS 6 liegen. Mit ihm kann die Apple Watch nun eigenständig Apps installieren und muss nicht mehr den Umweg über das iPhone nehmen. So oder so kann man nie genug Speicherplatz haben, zumindest für die Apple Watch entwickelt sich das Thema Speicher also positiv.

Fazit

Apple baut weiterhin eine der besten Smartwatch-Modelle, wenn nicht sogar die beste Smartwatch – zumindest für Menschen die ein iPhone besitzen. Das liegt nicht unbedingt nur an Apple, es liegt auch an der schwächelnden Konkurrenz. Gerade bei der Chip-Entwicklung ist Apple einige Jahre voraus und kann es sich leisten eine modifizierte Prozessor-Version des Vorjahresmodells zu verbauen. Außerdem weiß Apple auch seit ungefähr zwei Produkt-Generationen in welche Richtung es mit der Apple Watch gehen soll, bei vielen anderen Herstellern scheint nicht mal die Zielgruppe genau festgelegt. Die Apple Watch ist also auch in ihrer fünften Generation in erster Linie ein Fitness- und Gesundheitstracker, der um viele kleine smarte Funktionen ergänzt wird.

Dank dem Always-On-Display ist die Apple Watch aber auch endlich eine echte Armbanduhr. War die Apple Watch bisher eine Smartwatch welche auch die Uhrzeit anzeigt, ist sie jetzt eine Armbanduhr die smarte Funktionen besitzt. Dieser Schritt mag banal klingen, sorgt im Alltag aber für ein verändertes Nutzungsgefühl und ist eine echte kleine Revolution.

So gut die Series 5 ist, wer bereits eine Apple Watch Series 4 besitzt, der muss nicht alleine für das Always-On-Display und den Kompass auf das neue Modell wechseln, dafür liegen beide Generationen einfach zu dicht beieinander. Die Unterschiede zur Series 3 und älteren Modellen fallen aber deutlich größer aus, hier lohnt sich ein Wechsel durchaus.

Testergebnis
ProduktnameApple Watch Series 5
HerstellerApple
Preisab 449 €
Webseitewww.apple.com
Pro
  • Always-On-Display
  • Kompass
  • 32 GB Speicher
Contra
  • Akkulaufzeit nicht verbessert
SystemvoraussetzungeniPhone 6s oder neuer mit iOS 13
Bewertung
1,1sehr gut

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Ein Blick ins Gehäuse zeigt die Geschwindigkeit des Prozessors?
Die ersten Taschenuhren sollten damals schon die Zeit anzeigen?
Jetzt kann man, mit einem Kaffebecher in der Hand, die Zeit ablesen?
Und die Uhr regelt JETZT auch die Displayhelligkeit?

Wow! Eine Uhr die eine Uhr anzeigt!Ergreifend, welch Revolution. Und für so einen Plastikmüll machen wir unsere Umwelt kaputt.

...wo ist denn da Plastik an der Uhr?

(Ich hab die Edition in Keramik mit Lederband)

Vorweg: Ich weiß gar nicht warum jemand, der solche Kommentare schreibt, den Text überhaupt liest.
Zur Sache: Das Contra wegen nicht gesteigerter Batterielaufzeit finde ich unpassend. Natürlich wäre es schön, wenn die Apple Watch längere Laufzeit hätte. Aber das es gelungen ist, trotz allways on die Laufzeit ungefähr zu halten, ist schon bemerkenswert und aus meiner Sicht eher ein Pro Punkt.

Hallo, darf ich fragen welches Armband auf den Fotos zu sehen ist?

Ein häßliches

Die Uhren kann man schon äußerlich unterscheiden. Die Watch Series 4 hat ein anderes SpaceGrau als die Watch Series 5 ;-)

Die Akkulaufzeit geht wirklich gar nicht. Musste mich damals zwischen einer Apple Watch und der Frontier S3 von Samsung entscheiden und habe die Samsung genommen. Der Akkut hält auch nach 2 Jahren noch 4-5 Tage, je nach Nutzung. Jeden Tag aufladen zu müssen ist ein Nogo und dann noch zu unverschämt hohen Preisen. Traurig, dass selbst eine Apple Watch in der fünften Ausführung nicht einer Frontier S3 das Wasser reichen kann.

Und das tolle neue always on Display hatte die S3 auch schon vor 2 Jahren, alles nix Neues.

An meinem Handgelenk trage ich eine Citizen promaster Automatik von 1995 mit 48h Gangreserve, wasserdicht bis 200m, Edelstahl. Mehr Aussage gegen diesen Smart Watch Schwachsinn geht zwar (kann man dann auch noch an die Kinder vererben), muss aber nicht.

Habt ihr selbst ausprobiert, mehr als die früher möglichen 8 GB an Musik auf die Watch zu bekommen oder ist dieser Hinweis nur eine Spekulation, das das gehen müßte? Meine Watch 5 hat leider immer noch dieses Limit, ich kann die jetzt noch freien 16 GB (nach 5 GB Betriebssystem, 3 GB Apps und 8 GB Musik) nicht mit Musik bespielen. Die Synchronisation hört genau nach 8,0 GB auf, weitere Titel zu übertragen. Ich habe bisher unterschiedliche Meinungen dazu gehört, ob das ein Bug oder weiterhin Absicht ist. In einer Spezifikation steht es jedenfalls nicht erwähnt.

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