iPad vs. Android im Duell: Musikproduktion auf dem Tablet - welches Mobil-OS eignet sich besser dafür?

Jüngst sind die mobilen Betriebssysteme iOS 8 für das iPad und Android 5 für Android-Tablets erschienen. Zudem stehen neue, noch leistungsfähigere Tablets in den Startlöchern. Ein guter Zeitpunkt, um in einer großen Marktübersicht aktuelle Tablet-Modelle zu vergleichen, in Benchmarks gegenüberzustellen und das mobile App-Studio für Musiker, Produzenten und DJs zusammenzustellen. Los geht’s!

Herzlich willkommen zu unserem iOS-Android-Duell. Dass man (mittlerweile) überhaupt von einem Duell auf Augenhöhe im Tablet-Markt sprechen kann, darf schon als kleine Sensation gelten. Erinnern wir uns zurück an das Jahr 2010, als der selige Steve Jobs das erste iPad in den Händen hielt und viele Computer-Hersteller (analog zu den zahlreichen Handy-Herstellern drei Jahre zuvor) weder die technische noch die gesellschaftliche Dimension des Phänomens „Tablet“ verstanden haben.

Von der ehemaligen Dominanz Apples ist, folgt man einer Analyse des Marktforschers Gartner, jedoch „nur“ noch ein Marktanteil von 36 Prozent im Tablet-Markt übriggeblieben, während sechs von zehn Tablets mit dem Betriebssystem von Google laufen. Fast ausgeglichen ist hingegen die Gewichtung der iOS- und Android-Nutzer innerhalb unserer Leserschaft: Im Studio, das zeigt unserer aktuelle Leserbefragung, setzen fast ebenso viele Leser auf Apples wie auf Googles Betriebssystem. Und weil sowohl iOS also auch Android in einer neuen Version sowie pünktlich zu Weihnachten unzählige neue Tablets an den Start gehen, drängt sich ein großes Spezial zum Thema „App Studio“ geradezu auf.

iOS 8 vs. Android 5

Glücklich schätzen darf sich, wer sich bereits vor Jahren für eines der beiden Betriebssysteme entschieden und folglich schon alle Höhen und Tiefen mitgemacht hat. Aufgrund der in sich abgeschlossenen Biotope und der mittlerweile wohl recht großen Anzahl gekaufter, geladener oder „gelernter“ Apps verbietet sich ein Wechsel fast von selbst.

Wer sich neu für eines der beiden Systeme entscheiden muss, hat mittlerweile die Qual der Wahl. Während in den letzten Jahren iOS für Studio-Anwendungen klar die Nase vorn hatte, relativiert sich, wie unsere App-Empfehlungen auf den Folgeseiten zeigen, das Bild. In puncto Bedienkomfort, Eleganz und Performance liegen iOS 8 und Android 5 auf aktuellen Tablets mittlerweile gleichauf, nicht zuletzt dank Googles sogenanntem Material Design, das Apples Flat-Look aufgreift und weiterentwickelt.

Einziges Sorgenkind bleibt nach wie vor die Audio-Performance, der Samsung nun mit einem speziell entwickelten Pro-Audio SDK 2.0 zu Leibe rückt und das niedrige Audio- und MIDI-Latenz und eine latenzfreie Inter-App-Kommunikation verspricht – aber aktuell noch nicht umsetzt. Dennoch ist von der Audio-Latenz „früher“ Androiden (vor 4.2) nichts mehr zu spüren. Synths, DAWs, FX und Controller lassen sich auf zeitgemäßer Tablet-Hardware flüssig bedienen.

Ausschlaggebend für das eine oder andere System sind neben dem Betriebssystem auch die Anschlussoptionen und, na klar, die App-Auswahl. In puncto Schnittstellen halten sich die Angebote für beide Systeme mittlerweile die Waage, beim App-Angebot hat derzeit jedoch noch iOS die Nase vorn.

Leistung

Während Apple beim iPad von Beginn an einen „ganzheitlichen Blick“ auf die Anwenderschaft pflegte, hatte man bei Android-Tablets lange Zeit nur Surfer und Serien-Gucker im Fokus. Entsprechend zäh verlief die Entwicklung von Musik- und Studio-Anwendungen, nicht zuletzt, weil in puncto CPU-Leistung viele Mitbewerber nicht mit Apples hauseigenen Prozessoren mithalten konnten. Schaut man sich aber die Android-Neuerscheinungen der letzten Monate an, erkennt man, dass auch hier für wenig Geld viele Leistung geboten wird. Ein Blick auf den Performance-Index der folgenden Doppelseite zeigt, dass CPU-Power nicht teuer sein muss.

Auch ein durchschnittliches Tablet um 300 Euro macht beim Musizieren und Jammen Spaß und kann in Sachen Bedienung und Workflow gut mit einem iPad mithalten.

Zubehör

Auf den ersten Blick scheint das iPad beim Zubehör die Nase vorn zu haben. Bei genauer Betrachtung zeigt sich aber, dass das großteils der restriktiven Produktpolitik Apples geschuldet ist. Schließlich ist das iPad kein offenes System, Android – und ebenso die Tablets – sind per se nach allen Seiten offen. Während man also für das iPad alle Zubehörteile extra anschaffen muss, kommt man bei Android oft mit vorhandenem Studio-Gear weiter: Seien es Einspiel-Keyboard, Speicher-Stick, Audiointerface oder MIDI-Verbindung – mittels OTG-Kabel lässt sich (ein Tablet mit USB-Host-Modus vorausgesetzt) viel Standard-Equipment auch an Android anschließen.

App-Kosmos

Bei der App-Auswahl muss der geneigte Anwender unter Android noch die eine oder andere Kröte schlucken. Zwar gibt es mittlerweile Synths, Controller und Grooveboxen wie Sand am Meer, nach wie vor fehlen aber große Namen (und Technik) mit Strahlkraft. Dennoch wächst auch auf Google Play das Angebot täglich – und unser App-Empfehlungen der kommenden Seiten zeigen, dass man schon jetzt alle gängigen Studio- und Live-Anwendungen mit Apps beider Plattformen gleichermaßen abdecken kann.

Audio-Kommunikation

Ungeschlagen ist iOS jedoch nach wie vor bei der MIDI- und Audio-Integration. Schon früh präsentierte die australische Firma Audiobus eine Routing-Lösung, mit der sich die Audio- und MIDI-Ports einzelner Apps untereinander verbinden ließen. Mit iOS 7 zog Apple mit seinem Inter-App-Audio-System nach und integriert die Funktion nun fest in das Betriebssystem. Einen ganz anderen Weg beschreitet Retronyms Inc. mit AudioCopy, mit dem sich Samples aufnehmen beziehungsweise zwischen Anwendung per Clipboard kopieren lassen.

Für die Audio-Kommunikation unter Andriod war ursprünglich „Patchfield“ gedacht, ein JACK-basiertes Konzept, das bis heute das Beta-Stadium nicht verlassen hat.

Ausblick

Auf den folgenden Seiten haben wir für die Bereiche Controller, Effekte, Synthesizer und DAWs App-Empfehlungen zusammengetragen. Der geneigte Leser findet darüber hinaus ein unter Windows und OS X lauffähiges Android 4.4 auf der DVD, kann also auch ohne Tablet im Google Play Store stöbern, Apps in der VM-Box installieren und die Möglichkeiten eines Tablet Producers erkunden.

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"Fast ausgeglichen ist hingegen die Gewichtung der iOS- und Android-Nutzer innerhalb unserer Leserschaft". Also ich als iOS Nutzer würde nie auf die Idee kommen und eine auf Android bezogene Webseite regelmäßig zu besuchen.

Jo, geht mir auch so... ich habe bisher nur beim Cyanogen Mod Forum mal gelesen aber ich habe keine besonders gute Erfahrung mit Android und MAC und MultimediaSynchronisation gemacht.
Man kann sicherlich Android nutzen, vor allem mit Windows, keine Frage und wenn man noch nicht in Apps investiert hat... gibt es auch dort etliches was ich auf den iPhones habe... dennoch letztendlich empfinde ich insgesamt, das Android in Summe noch WELTEN vom iOS und iTunes sowie der MAC Anbindung entfernt ist. Das heißt nicht, das man damit nicht alles machen kann wie mit dem iPhone... das geht natürlich nur eben etwas anders... Beide Plattformen haben Vor und Nachteile :-( ... nach etlichen Spielerein mit nem Androiden Smartphone bin ich extrem froh mit meinem 5s. Wie es mit Windows und nicht iTunes Nutzern ist... weiß ich nicht. Ich nutze seit dem iPhone 3 die Plattform und ich hatte insgesamt bis heute zum 5s in Summe nicht so viele Probleme zusammen wie in der kurzen Testzeit mit einem Samsung Galaxy 4 mini (günstigste Hardware) und dem Android 4.4.2 und Cyanogen Mod 12 und diverser Apps.... wahnsinn.... ist fast so kacke gewesen wie bei früheren Windows Mobile 5 usw.

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