Cook bleibt CEO

Forschungsunternehmen fordert Tim Cooks Ablösung – doch Apple-Chef sitzt fester im Sattel als gedacht

Das Forschungsunternehmen LightShed Partners fordert einen Führungswechsel bei Apple. Doch Tim Cook sitzt fester im Sattel als gedacht.

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Die Diskussion um Tim Cooks Zukunft als Apple-CEO nimmt Fahrt auf. Während das Forschungsunternehmen LightShed Partners einen Führungswechsel fordert, zeigen sich die Machtverhältnisse bei Apple stabiler als gedacht.

Quickread: Auf einen Blick
  • LightShed Partners fordert Tim Cooks Ablösung als Apple-CEO wegen schwacher KI-Performance.
  • Apple-Aktien fielen 16 Prozent, während Meta und Microsoft deutlich zulegten.
  • Der Verwaltungsrat steht hinter Cook – ein Wechsel ist unwahrscheinlich.

Analystenhaus fordert Führungswechsel bei Apple

Das Forschungsunternehmen LightShed Partners hat sich mit einer ungewöhnlichen Empfehlung zu Wort gemeldet: Apple sollte einen Wechsel an der Spitze in Erwägung ziehen. Die Analysten Walter Piecyk und Joe Galone argumentieren, dass Apple nun einen produktfokussierten CEO brauche, nicht einen, der auf Logistik spezialisiert ist.

Die Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, da Apple-Aktien in diesem Jahr deutlich hinter Konkurrenten wie Microsoft und Meta zurückgeblieben sind. Während Apple einen Rückgang von 16 Prozent verzeichnete, legten Meta-Aktien um 25 Prozent und Microsoft um 19 Prozent zu. Der Grund: Apple hinkt im Wettlauf um überzeugende KI-Features hinterher.

Die Analysten warnen eindringlich vor den Konsequenzen: „Das Verpassen von KI könnte die langfristige Entwicklung des Unternehmens und seine Wachstumsfähigkeit grundlegend verändern. KI wird Branchen in der gesamten Weltwirtschaft umgestalten, und Apple riskiert, eines ihrer Opfer zu werden.“

Cooks Erfolgsgeschichte relativiert die Kritik

Trotz der aktuellen Herausforderungen sollte Cooks Bilanz nicht unterschätzt werden. Seit seinem Amtsantritt als CEO haben Apple-Aktien um über 1.400 Prozent zugelegt – im Vergleich zu 430 Prozent für den S&P 500. Diese beeindruckende Langzeitperformance stellt die aktuelle Schwächephase in einen anderen Kontext.

Der Abgang von COO Jeff Williams, der lange als möglicher Cook-Nachfolger galt, hat die Diskussion um die Nachfolge neu entfacht. Williams wird durch Sabih Khan ersetzt, während John Ternus, Senior Vice President of Hardware Engineering, nun als Favorit für die CEO-Nachfolge gilt.

CEO-Nachfolge erklärt!

Die CEO-Nachfolge beschreibt den Prozess der Übergabe der Unternehmensführung an eine neue Person. Bei großen Konzernen wie Apple wird dieser Prozess oft Jahre im Voraus geplant und vom Verwaltungsrat überwacht. Dabei spielen sowohl die Qualifikation der Kandidaten als auch die Zustimmung der Aktionäre eine wichtige Rolle.

Kein Wechsel in Sicht

Bloomberg-Experte Mark Gurman dämpft jedoch die Erwartungen auf einen baldigen Führungswechsel. Seine Analyse zeigt, dass sowohl die Voraussetzungen als auch der Wille für einen Wechsel fehlen. „Es gibt keinen unmittelbaren Nachfolger, der bereit wäre, das Ruder zu übernehmen. Es gab auch intern keine Anzeichen dafür, dass Cook sich darauf vorbereitet zu gehen oder den Prozess der Nachfolgerausbildung zu beginnen“, so Gurman.

Entscheidend ist die Haltung des Verwaltungsrats: Die Direktoren seien Cook-Loyalisten wie Arthur Levinson, Susan Wagner und Ronald Sugar. „Kein Krisenszenario ist groß genug, um das Vertrauen des Verwaltungsrats in Cook zu erschüttern“, fasst Gurman die Situation zusammen.

Mögliche Machtausweitung für Cook

Interessant ist Gurmans Prognose, dass Cook seine Macht bei Apple sogar ausbauen könnte. Der langjährige Verwaltungsratsvorsitzende Levinson hat bereits das empfohlene Ruhestandsalter überschritten. Cook könnte daher zusätzlich zu seinem CEO-Posten auch den Vorsitz des Verwaltungsrats übernehmen – ein Schritt, den auch andere Konzernchefs wie Satya Nadella bei Microsoft vollzogen haben.

Trotz der äußeren Stabilität erkennt Apple intern durchaus Handlungsbedarf. Services-Chef Eddy Cue warnte bereits, dass Apple riskiere, das nächste BlackBerry oder Nokia zu werden, wenn es sich nicht schnell anpasse. Diese Warnung unterstreicht die Dringlichkeit, mit der Apple seine KI-Strategie vorantreiben muss.

Designteam bekommt neue Führung

Eine bedeutende Veränderung steht bereits fest: Nach Williams’ Ausscheiden wird Apples Designteam direkt an Cook berichten. Bisher leitete Williams diese Abteilung, obwohl er keinen Design-Hintergrund hat. Diese Konstellation war seit dem Weggang von Jony Ive im Jahr 2019 umstritten.

Die neue Struktur könnte Apple die Chance geben, die Design-Führung zu stärken und möglicherweise einen neuen Chief Design Officer zu ernennen. Seit Evans Hankeys Abgang 2022 hat Apple diese Position nicht mehr besetzt, was angesichts der Bedeutung des Designs für Apples Erfolg überraschend ist.

Die Diskussion um Cooks Nachfolge wird weitergehen, doch die aktuellen Machtverhältnisse sprechen für eine längere Amtszeit des 64-jährigen CEOs. Während die Kritik an Apples KI-Strategie berechtigt sein mag, scheint das Vertrauen des Verwaltungsrats in Cook unerschütterlich zu bleiben.

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