- Apple und Boeing planten ab 2015 einen Satelliteninternetdienst namens Project Eagle
- Das Projekt wurde 2016 aufgrund von Bedenken über Kosten und die Beziehungen zu Mobilfunkanbietern eingestellt
- Apple setzt heute auf eine Partnerschaft mit Globalstar für begrenzte Satellitennotfalldienste
Apples ehrgeizige Pläne für ein eigenes Satellitennetzwerk sind heute erstmals ans Licht gekommen. Wie The Information berichtet, arbeitete der iPhone-Hersteller ab 2015 unter dem Codenamen „Project Eagle“ an einem Satelliteninternetdienst, der in Zusammenarbeit mit Boeing realisiert werden sollte.
Die ursprüngliche Vision von Project Eagle
Das Konzept sah vor, tausende Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen, um Internetdienste direkt auf iPhones und in Haushalte zu übertragen. Nutzerinnen und Nutzer hätten spezielle Antennen an ihren Fenstern anbringen können, um das Signal im ganzen Haus zu verteilen. Apple investierte rund 36 Millionen US-Dollar in eine Testanlage in El Segundo, Kalifornien.
Warum das Projekt scheiterte
Obwohl der Start für 2019 geplant war, wurde Project Eagle bereits 2016 eingestellt. CEO Tim Cook hatte Bedenken, dass das Projekt die wichtigen Beziehungen zu Mobilfunkanbietern gefährden könnte. Auch die hohen Kosten bei unklarem, kurzfristigem Geschäftsmodell spielten eine Rolle. Führende Mitarbeiter des Projekts verließen daraufhin das Unternehmen.
Satelliteninternet ermöglicht Internetzugang über Satelliten im Weltall statt über erdgebundene Infrastruktur. Die Satelliten empfangen Signale von Bodenstationen und leiten diese an Endgeräte der Nutzer weiter. Diese Technologie ist besonders wichtig für abgelegene Gebiete ohne klassische Internetversorgung.
Weitere Versuche im Satellitenbereich
Nach dem Ende von Project Eagle formte der damalige Hardware-Chef Dan Riccio ein Team, das neue drahtlose Möglichkeiten zur Differenzierung von Apple-Produkten ausloten sollte. 2018 führte Apple Gespräche mit Satelliteninternetanbietern wie OneWeb über mögliche Investitionen. Die geschätzten Kosten von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar und ähnliche Bedenken wie bei Project Eagle führten jedoch auch hier zum Aus.
Apples heutige Satellitenstrategie
Stattdessen konzentrierte sich Apple auf begrenztere Satellitenfunktionen für iPhones in Gebieten ohne Mobilfunkempfang. 2022 führte das Unternehmen den Emergency SOS via Satellitendienst ein. Ein Vorschlag des Satellitenteams von 2023, einen vollwertigen Internetzugang via Satellit anzubieten, wurde erneut wegen möglicher Konflikte mit Mobilfunkanbietern abgelehnt.
Aktuelle Herausforderungen
Heute stellen einige Apple-Mitarbeiter und Führungskräfte die langfristige Zukunftsfähigkeit der iPhone-Satellitenfunktionen in Frage. Das Globalstar-Netzwerk gilt im Vergleich zu SpaceX als veraltet und begrenzt. Die Satellitenfunktionen kosten Apple jährlich Hunderte Millionen Dollar, werden aber bisher kostenlos angeboten – auch aus Sorge, dass kostenpflichtige Dienste zu einer strengeren Regulierung durch die US-Regierung führen könnten.
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