Die Apple Watch ist seit Jahren ein beliebter Begleiter für Fitness-Enthusiasten, doch eine neue Studie wirft ein kritisches Licht auf die Genauigkeit eines ihrer wichtigsten Messwerte. Forscher der University of Mississippi haben herausgefunden, dass die Smartwatch bei der Kalorienberechnung erheblich daneben liegen kann – ein Ergebnis, das sowohl für Gelegenheitssportler als auch für ambitionierte Athleten relevant ist.
- Apple Watch zeigt bei Kalorienmessung eine Fehlerquote von fast 28 Prozent.
- Herzfrequenz und Schrittzählung sind mit unter 9 Prozent Abweichung sehr genau.
- Forscher empfehlen, Kalorienwerte als Richtwert, nicht als exakte Messung zu sehen.
Herzfrequenz top, Kalorien flop
Die umfassende Meta-Analyse untersuchte 56 bereits veröffentlichte Studien, die die Leistung der Apple Watch in drei Kernbereichen bewerteten: Herzfrequenzmessung, Schrittzählung und Energieverbrauchsschätzung. Die Ergebnisse sind gemischt: Während die Apple Watch bei der Herzfrequenzmessung mit einer durchschnittlichen Abweichung von nur 4,43 Prozent und bei der Schrittzählung mit 8,17 Prozent sehr gut abschneidet, sieht es beim Kalorienverbrauch anders aus.
Mit einer durchschnittlichen Fehlerquote von 27,96 Prozent liegt die Kalorienberechnung mehr als dreimal über dem Schwellenwert, der für eine genaue Messung als akzeptabel gilt. Diese hohe Fehlerquote zeigte sich konsistent über alle untersuchten Apple Watch-Modelle und Nutzergruppen hinweg – unabhängig von der Art der körperlichen Aktivität.
Nicht entmutigen lassen
Die Forscher betonen, dass ihre Ergebnisse nicht dazu gedacht sind, die Nützlichkeit von Wearables grundsätzlich infrage zu stellen. „Diese Geräte sind großartig, um Gewohnheiten zu verfolgen und motiviert zu bleiben. Aber nimm nicht jede Zahl als hundertprozentige Wahrheit, besonders nicht die Kalorien“, erklären die Wissenschaftler. „Betrachte es als hilfreichen Leitfaden, nicht als diagnostisches Werkzeug.“
Die Studie zeigt auch, dass Apple kontinuierlich an Verbesserungen arbeitet. Obwohl selbst neuere Modelle noch erhebliche Fehler bei der Kalorienberechnung aufweisen, beobachteten die Forscher einen Trend zu besserer Genauigkeit in den jüngeren Generationen. „Auch wenn wir nicht sagen können, dass jedes Update ein großer Sprung nach vorne ist, gibt es einen spürbaren Trend allmählicher Verbesserungen im Laufe der Zeit“, so die Forscher.
Eine Meta-Analyse ist eine wissenschaftliche Methode, bei der Forscher die Ergebnisse vieler einzelner Studien zu einem Thema sammeln und gemeinsam auswerten. So entsteht ein umfassenderes Bild als bei einzelnen Untersuchungen. In diesem Fall wurden 56 Studien zur Apple Watch-Genauigkeit zusammengefasst und neu bewertet.
Feedback für die Zukunft
Die Erkenntnisse der Studie könnten für die Weiterentwicklung von Fitness-Trackern wegweisend sein. „Indem wir zeigen, wo die Schwächen liegen, können wir Entwicklern echtes Feedback geben“, erklären die Forscher. „Wenn sie wissen, was verbessert werden muss, können sie bessere Sensoren oder Algorithmen entwickeln.“
Apple selbst veröffentlicht die Algorithmen, die in der Apple Watch für das Fitness-Tracking verwendet werden, nicht und behauptet auch nicht, dass das Gerät klinisch genaue Messungen des Energieverbrauchs liefert. Das Unternehmen positioniert die Apple Watch konsequent als allgemeines Wellness-Tool und nicht als medizinisches Diagnosegerät – auch wenn in den letzten Jahren mehrere fortschrittliche Gesundheitsfunktionen wie Körpertemperaturüberwachung und Schlafapnoe-Erkennung hinzugefügt wurden.
Was bedeutet das für dich?
Für Apple Watch-Nutzer bedeuten diese Erkenntnisse vor allem eines: Die Smartwatch bleibt ein wertvolles Tool für die persönliche Fitness, aber die angezeigten Kalorienwerte sollten mit Vorsicht genossen werden. Wer seine Ernährung oder sein Training auf Basis exakter Kalorienwerte plant, sollte zusätzliche Methoden zur Überprüfung in Betracht ziehen.
Die gute Nachricht ist, dass die Apple Watch bei anderen wichtigen Metriken wie Herzfrequenz und Schrittzahl sehr zuverlässig arbeitet. Diese Werte können weiterhin als solide Grundlage für das persönliche Fitness-Tracking dienen. Und wer weiß – vielleicht bringt die nächste Apple Watch-Generation ja genau die Verbesserungen bei der Kalorienberechnung, die sich viele Nutzer wünschen.
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... das Gefühl hatte ich schon länger, dass die gemessenen Kalorien tendenziell zu hoch sind - insbesondere die Ergebnisse bei unterschiedlichsten Trainings sind m.E. viel zu hoch. Und: Machen Sie mal dieselben Bewegungen mit unterschiedlichen Trainings - die Unterschiede sind gewaltig! Zum Problem wird es, wenn Ernährungs-Apps wie Yazio die Werte 1:1 übernehmen und suggerieren, dass Du heute noch Platz für zwei Stückchen Sahnetorte hast...
Du hast bestimmt Recht, das ist gar nicht gut.
Aber ob wirklich auch nur „ein Forscher Alarm geschlagen hat…“?
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