Apple verzögert Features

iOS 26: Apple verzögert neue Features für EU-Nutzer wegen Regulierungsstreit

Apple muss neue Funktionen wie „Besuchte Orte“ in der Karten-App für EU-Nutzer verzögern – der Digital Markets Act macht Innovation komplizierter.

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3 Minuten Lesezeit

Apple verzögert neue Funktionen für EU-Nutzer aufgrund regulatorischer Hürden. Das Unternehmen sieht sich durch die Bestimmungen des Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union zunehmend in seiner Innovationsfähigkeit eingeschränkt. Das berichtet das Wall Street Journal.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple verzögert iOS 26-Features wie „Besuchte Orte“ für EU-Nutzer wegen Digital Markets Act.
  • Das Unternehmen sieht Sicherheitsrisiken durch geforderte Öffnung des Ökosystems für Konkurrenten.
  • Bereits iPhone Mirroring und Apple Intelligence kamen verspätet oder gar nicht in die EU.

Apple begründet Verzögerungen mit Sicherheitsbedenken

Kyle Andeer, Apples Vizepräsident für Rechtsfragen, erklärte bei einem Workshop mit EU-Beamten und Entwicklern in Brüssel, dass das Unternehmen bereits Entscheidungen treffen musste, die Veröffentlichung von Produkten und Funktionen für EU-Kunden zu verzögern. Diese wurden erst diesen Monat angekündigt. Laut Andeer könnte die Sicherheit der Nutzer gefährdet werden, wenn Apple verpflichtet wird, sein Ökosystem für Konkurrenten zu öffnen.

Ein konkretes Beispiel ist die Funktion „Besuchte Orte“ in der Karten-App, die bei der Veröffentlichung von iOS 26 später in diesem Jahr nicht in der EU verfügbar sein wird. Apple prüft noch, welche weiteren Funktionen möglicherweise nicht in der EU verfügbar sein werden, und arbeitet daran, Lösungen zu finden, um diese so schnell wie möglich bereitzustellen.

Digital Markets Act schränkt Apple-Innovationen ein

Der DMA soll die Marktmacht sogenannter „Gatekeeper“-Technologieunternehmen eindämmen, indem ihre Plattformen geöffnet werden. Apple widerspricht vehement der Umsetzung des DMA und argumentiert, dass dieser die Qualität seiner Produkte verschlechtert, Nutzer Sicherheits- und Datenschutzrisiken aussetzt und die Einführung von Updates in der EU komplizierter macht.

Digital Markets Act erklärt!

Der Digital Markets Act ist ein EU-Gesetz, das die Marktmacht großer Technologieunternehmen begrenzen soll. Es verpflichtet sogenannte „Gatekeeper“ wie Apple dazu, ihre Plattformen für Konkurrenten zu öffnen. Ziel ist es, mehr Wettbewerb und Wahlfreiheit für Verbraucher zu schaffen.

Andeer betonte, dass die Änderungen, die Apple vornehmen musste, um seine Produkte mit den Vorschriften in Einklang zu bringen, „echte Datenschutz-, Sicherheits- und Sicherheitsrisiken für unsere Nutzer schaffen“. Ein anwesender EU-Beamter erklärte offenbar, dass die Regulierungsbehörde und Apple über die Reichweite des DMA und potenzielle Sicherheitsrisiken unterschiedlicher Ansicht sind.

Weitere Einschränkungen für EU-Nutzer bereits sichtbar

Die Verzögerungen bei iOS 26 sind nicht der erste Fall, in dem EU-Nutzer auf Apple-Funktionen verzichten müssen. iPhone-Synchronisierung, eine der herausragenden Funktionen von macOS Sequoia, ist seit über einem Jahr nicht in der EU verfügbar. Apple befürchtet, dass die Europäische Kommission das Unternehmen dazu zwingen könnte, die Funktion auch für Windows-PCs oder Android-Geräte anzubieten.

Auch Apple Intelligence war zunächst nicht für EU-Nutzer verfügbar und wurde erst mit iOS 18.4 im April 2025 vollständig unterstützt. Diese schrittweise Einführung zeigt, wie regulatorische Unsicherheiten Apples Produktstrategie beeinflussen. Nicht bekannt ist allerdings, inwiefern das nur eine gespielte Karte im Streit mit der EU war, da Apple die Unterstützung für nicht-englische Sprachen zur gleichen Zeit nachlieferte und Apple Intelligence bis dahin ohnehin nicht verfügbar war.

App Store-Änderungen nach millionenschwerer Strafe

Parallel zu den Funktionsverzögerungen hat Apple umfassende Änderungen am App Store in der EU vorgenommen. Nach einer Strafe von 500 Millionen Euro wegen „Anti-Steering“-Praktiken führte das Unternehmen ein neues Gebührensystem ein. Entwickler können nun zwischen zwei Stufen wählen: Stufe 1 bietet grundlegende App Store-Funktionen für eine fünfprozentige Provision, während Stufe 2 den vollen Funktionsumfang für 13 Prozent Provision bereitstellt.

Zusätzlich führt Apple eine neue Core Technology Commission von fünf Prozent auf externe Käufe ein, die in Apps getätigt werden, die über den App Store vertrieben werden. Diese Änderungen sollen bis zum 1. Januar 2026 zu einem einheitlichen Geschäftsmodell für alle EU-Entwickler zusammengefasst werden.

Die anhaltenden Spannungen zwischen Apple und der EU zeigen, wie schwierig es für globale Technologieunternehmen geworden ist, regulatorische Anforderungen mit ihrer Innovationsstrategie in Einklang zu bringen. Für EU-Nutzer bedeutet dies möglicherweise weiterhin Einschränkungen bei neuen Apple-Funktionen, bis eine Lösung gefunden wird, die sowohl den regulatorischen Anforderungen als auch Apples Sicherheitsstandards entspricht.

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Habe mich schon gewundert warum „besuchte Orte“ bei uns innder Schweiz verfügbar sein wird und im Rest von Europa nicht. Danke für die Erklärung

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