Nintendos Goldesel

Apple verdient sich goldene Nase an Pokémon Go auf dem iPhone

Grundsätzlich verdient Apple an sehr vielen Apps im App Store mit. Trotzdem ist es beim neuen Pokémon Go erwähnenswert. Denn die App sprengt, wenngleich sie hierzulande noch nicht veröffentlicht wurde, viele Rekorde. Angaben zufolge erzielt Nintendo schon jetzt jeden Tag mehrere Millionen US-Dollar Umsatz, und Apple? Der iPhone-Hersteller verdient fleißig mit, vielleicht sogar mehr als Nintendo selbst.

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Pokémon Go ist das neue Tamagotchi, nur besser. Denn das Spielen erfordert, dass man sich bewegt, in der realen Welt. Zwar führt das bei den „Smombies“ von Heute zu manchen Problemen, doch eines ist jetzt schon klar: Nintendo und Entwickler Niantic haben mit dem Augmented-Reality-Spiel einen Goldesel produziert.

Pokémon Go erzeugt täglich millionenfachen Umsatz

Erste Prognosen gehen davon aus, dass das Spiel alleine in den USA seit Ende letzter Woche 7,5 Millionen Mal für iOS und Android heruntergeladen wurde. Das Game ist zwar gratis, verfügt jedoch über Mikro-Transaktionen, die man am iPhone via In-App-Käufen realisieren kann. Apple erhält jedesmal 30 Prozent Beteiligung. Schätzungen zufolge werden derzeit alleine in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Pokémon Go 1,6 Millionen US-Dollar Umsatz „jeden Tag“ erzielt.

Bislang allerdings ist die App nur in Neuseeland, Australien und eben in den USA verfügbar. Der Europastart wurde vorerst verzögert und auch in Japan wurde das Spiel noch nicht veröffentlicht. Die Entwickler waren vom immensen Erfolg überrascht und haben nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung, um noch mehr Spieler zu versorgen.

Riesenwirbel gleich mächtig viel Knete

Wie viel Geld Apple mitverdient, ist nicht eindeutig festzumachen, da es keine konkreten Zahlen über iOS-Downloads gibt. Doch, dass Pokémon Go mächtig Eindruck hinterlässt ist offenkundig. Obwohl es nur in den drei Ländern verfügbar ist, soll es bald so viele aktive Nutzer täglich erreichen wie Twitter.

Ebenfalls ein Indiz dafür, wie gut das Spiel ankommt, ist der Börsenkurs Nintendos. Das Unternehmen hat seit letzten Mittwoch 9 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung hinzugewonnen.

Apple verdient mehr als Nintendo

So merkwürdig das klingen mag, doch Apple könnte unter dem Strich sogar mehr an Pokémon Go verdienen als Nintendo selbst. Denn Bloomberg zufolge würden von 100 Prozent Umsatz durch In-App-Käufe 30% an Apple gehen, weitere 30% an den Entwickler Niantic, noch einmal 30 Prozent an die Pokémon Company und lediglich 10 Prozent an Nintendo.

Bei dem ganze Hype sollte man nicht vergessen, dass das Spiel teilweise nicht unproblematisch ist, Leute an Plätze führt, an denen sie normalerweise nicht hingegangen wären (beispielsweise Sex-Bars als Pokéstops) und sie unaufmerksam im Straßenverkehr sein lässt. Dabei wird jedoch nur das grundsätzliche Problem von sogenannten Smartphone-Zombies durch die Anwendung noch einmal verstärkt. Obendrein gibt es Hinweise darauf, dass ein Login in die App per Google dazu führt, dass Pokémon Go theoretisch zu viel vom eigenen Google-Account mitbekommt als notwendig wäre.

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Nintendo ist natürlich Hauptanteilseigner der Pokémon Company und hat ebenfalls Anteile an Niantic.

@Bilvi: In Niantic, das ursprünglich mal aus Google Labs hervorging, sind seit 2015 mehr als ein halbes Dutzend Unternehmen "investiert". Haupteigner sind "Alsop Louie Partners", aber es sind auch Google, Nintendo, die Pokémon Company und einige weitere "investiert" (vgl. https://www.crunchbase.com/organization/nianticlabs-google#/entity). "Wie viel" das von dem Kuchen ausmacht, kann ich dir spontan nicht sagen. Aber die Umsätze, die Niantic erzielt, fließen bei weitem nicht 1:1 in Nintendos Kasse. Und an der Pokémon Company sind neben Nintendo zwei weitere Firmen beteiligt.

Die goldene Nase verdient sich Apple mit anderen Geschäftszweigen. Insofern wird nur künstlich ein Hype erzeugt - Sommerloch???

Niantic gehört zu Google. Das Geschäftsmodell von Google sind Daten verwerten. Daher wurde auch von Bloomberg ein wichtiger Gewinner einfach weggelassen. Es wäre unlogisch, dass dies nicht ausgenutzt wird. Ähnlich wie bei Android. Nur, die User wollen es nicht wahrhaben.

Wenn ich schon lese, Google-Anmeldung, gefriert mir das Blut in den Datenschutzadern!
Mit dieser App können wundervolle Bewegungsdaten mit Werbung verknüpft werden und was das beste daran ist. Man wird zu bestimmten Orten geführt. Warum denn nicht in den nächsten Laden mit der entsprechenden Popupwerbangeboten.
Schöne neue Googlewelt. Da bekommt das Wort Smombi eine ganz neue Bedeutung ;)
*grusel*

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