EU akzeptiert Änderungen

Apple entgeht Millionenstrafen: EU akzeptiert App Store-Reformen

Apple hat die EU erfolgreich überzeugt: Die App Store-Änderungen vom Juni entsprechen dem Digital Markets Act und verhindern Millionenstrafen.

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Apple hat die Europäische Union erfolgreich davon überzeugt, dass die im Juni 2025 vorgenommenen Änderungen am App Store den Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) entsprechen. Damit entgeht das Unternehmen drohenden Tageshöchststrafen, die bis zu 50 Millionen Euro pro Tag hätten betragen können.

Quickread: Auf einen Blick
  • Die EU akzeptiert Apples App Store-Reformen und verhindert damit tägliche Strafen von bis zu 50 Millionen Euro.
  • Apple führt ein zweistufiges Gebührensystem ein und erlaubt externe Zahlungsoptionen für Entwickelnde.
  • Ab 2026 gilt ein einheitliches Geschäftsmodell mit maximal 20 Prozent Gebühren für App Store-Dienste.

EU akzeptiert Apples App Store-Reformen

Die Europäische Kommission wird laut einem Bericht von Reuters in den kommenden Wochen die App Store-Änderungen akzeptieren, die Apple im Juni implementiert hat. Diese Entscheidung bedeutet, dass Apple keine täglichen Strafzahlungen wegen Nichteinhaltung des DMA leisten muss.

Die umstrittenen Anti-Steering-Regeln, die Entwickelnde daran hinderten, Nutzende zu alternativen Kaufoptionen außerhalb des App Stores zu leiten, wurden grundlegend überarbeitet. Entwickelnde können jetzt Kundschaft direkt zu externen Zahlungsoptionen weiterleiten und sogar Zahlungen für digitale Güter über Drittanbieter-Systeme in ihren Apps akzeptieren.

Neues zweistufiges Gebührensystem

Apple hat auf Anweisung der Europäischen Kommission seine App Store-Dienste in zwei Stufen aufgeteilt. Diese Struktur ermöglicht es Entwickelnden, bestimmte Funktionen gegen eine niedrigere Gebühr auszuschließen.

Die erste Stufe kostet fünf Prozent der App-Umsätze, verzichtet jedoch auf Bewertungen und Rezensionen, App Store-Features und Marketing, Suchvorschläge sowie automatische App-Updates und Downloads auf verschiedenen Geräten. Die zweite Stufe umfasst alle aktuellen App Store-Funktionen und kostet 13 Prozent (zehn Prozent für Teilnehmende am Small Business Program).

Zusätzlich erhebt Apple eine zweiprozentigen Erstakquisitionsgebühr und eine fünfprozentige Core Technology Commission (CTC). Diese CTC ersetzt die umstrittene Core Technology Fee (CTF), die Entwickelnde 50 Cent pro App-Installation nach einer Million Installationen pro Jahr kostete.

Digital Markets Act erklärt!

Der Digital Markets Act (DMA) ist ein EU-Gesetz, das seit 2024 große Technologieunternehmen reguliert. Es soll verhindern, dass sogenannte Gatekeeper ihre Marktmacht missbrauchen und den Wettbewerb behindern. Unternehmen wie Apple müssen alternative App-Stores zulassen und Entwickelnden mehr Freiheiten bei Zahlungsoptionen gewähren.

Einheitliches Geschäftsmodell ab 2026

Bis zum 1. Januar 2026 plant Apple die Einführung eines einheitlichen Geschäftsmodells, das die Servicegebühr, die Erstakquisitionsgebühr und die CTC umfasst. Entwickelnde zahlen maximal 20 Prozent, wobei die Pro-Installation-Abrechnung entfällt. Wer sich für eingeschränkte App Store-Funktionen entscheidet, zahlt höchstens zwölf Prozent.

Teilnehmende am Small Business Program profitieren von reduzierten Gebühren zwischen zehn und 15 Prozent. Diese Struktur soll sowohl den Anforderungen der EU-Regulierung entsprechen als auch Entwickelnden verschiedene Optionen bieten.

Millionenschwere Strafen abgewendet

Ohne diese Änderungen hätte Apple täglich bis zu fünf Prozent seines durchschnittlichen weltweiten Tagesumsatzes als Strafe zahlen müssen – etwa 50 Millionen Euro pro Tag. Die Europäische Kommission hatte Apple bereits im April mit 500 Millionen Euro bestraft, gegen die das Unternehmen Berufung eingelegt hat.

Apple protestiert sowohl gegen die Geldstrafe als auch gegen die neuen Anti-Steering-Regeln der Europäischen Kommission. Das Unternehmen argumentiert, dass die Kommission über das hinausgeht, was das Gesetz verlangt, und Apple vorschreibt, wie es seinen Store betreiben soll.

Die neuen Regelungen gelten ausschließlich für den europäischen Markt und sind Teil der umfassenderen Bemühungen der EU, die Marktmacht großer Technologieunternehmen zu begrenzen. Andere Regionen behalten die bisherigen App Store-Richtlinien bei.

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War nicht anders zu erwarten. Geld kommt zu Geld.

Und ich sags nochmal: Keiner ist gezwungen ein iPhone zu kaufen. Keiner ist gezwungen überhaupt ein Smartphone zu haben. Und da tut man jetzt so, als wäre das Smartphone so lebensnotwendig wie Wasser und Brot. Die Regulierungswut gerade der EU ist erschreckend. Und die Briten? Appstore abschalten und Ruhe ists übern Kanal. Wir haben doch bitte eine freie Marktwirtschaft.

Aus meiner Sicht nimmt die EU hier Verbraucher gegenüber Unternehmen in Schutz, die Billionen von US-Dollar wert sind. Ich weiß jedenfalls, auf wessen Seite ich da stehe …

Über die Details von Regulierung kann man natürlich immer streiten und sollte man auch. Als ein Deutscher, der in den USA lebt, kann ich aber sagen: Ist die „freie Marktwirtschaft“ nicht reguliert, tendiert sie zum Monopol. Ich kann hier bspw. nicht den Stromanbieter wechseln. Und wenn ich schnelles Internet brauche, gibt es in meiner Region genau einen (1) Anbieter. Und das sind nur zwei Beispiele. Ich könnte weitere aufführen.

Insofern verstehe ich den Ärger über Regulierung nicht wirklich. So mancher US-iPhone-Besitzer schaut neidisch auf Optionen wie alternative App Stores, die es nur in der EU gibt.

Und, ja: Smartphones sind de facto heute nahezu so alltäglich wie Strom oder Wasser. Es wird oftmals vorausgesetzt, dass man eine App installieren kann. Zumindest aber sollte man Internetzugang haben und für viele Menschen ist da das Smartphone aus vielen Gründen das Gerät der Wahl. Ich glaube nicht, dass man noch ernsthaft abstreiten kann, wie wichtig diese Geräte sind.

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