Weniger ist manchmal mehr

Der Mythos des sicheren Löschens von Festplatten

Frei nach dem Motto "viel hilft viel" werben einige Hersteller von Sicherheits-Programmen damit, die Daten durch dutzendfaches Überschreiben sicherer als sicher zu löschen. Als wenn eine dicke Schicht neuer Daten über den alten diese endgültig unleserlich machte. Irrtum, haben drei Forscher bewiesen und veröffentlichten ihre Ergebnisse in einer Fachzeitschrift.

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Einmaliges Überschreiben bewirke bereits, dass die Chance, ein einziges Byte wieder herzustellen bei höchstens 0,97 Prozent liege.

Für den Heim-Anwender mag es keinen großen Unterschied machen, ob das komplette Löschen der Festplatte zwei Stunden oder neun Stunden dauert. Schließlich werden solche Vorgänge oft ohnehin auf die Nacht verschoben. Größere Unternehmen mit vielen Servern und noch mehr Rechnern werden sich allerdings genau überlegen, ob sie ihre Datensätze einfach oder zehnfach überschreiben.

Es bleibt die Frage der Sicherheit, die schließlich für die Nutzer einer solchen Funktion offenbar von großer Wichtigkeit ist. Die Chance, ein einzelnes Bit wieder herzustellen, liegt den Autoren zufolge zwar bei ganzen 56 Prozent. Das gilt aber nur dann, wenn man ganz genau weiß, wo auf der Festplatte sich dieses Bit befindet. Für ein Dokument von ein paar Kilobyte Größe hingegen, von dem man nicht weiß, auf welchem Sektor es genau zu suchen ist, liegt die Wahrscheinlichkeit in entsprechend astronomischen Bereichen. "Dem Irrglaube, dass Daten mit Hilfe eines Elektronenmikroskops forensisch wieder hergestellt werden können, muss ein Ende gesetzt werden", so die Wissenschaftler.

Es wird vermutet, dass sich die Predigt des mehrfachen Überschreibens seit der Existenz der 3,5-Zoll-Disketten hält. Ein Unterschied in der Schreib-Methode erlaubte dort eine höhere Treffsicherheit nach nur einmaligem Überschreiben. Für Mac-Nutzer, die eine Festplatte von allen Daten befreien möchten, bietet Mac OS X das Festplatten-Dienstprogramm. Hier können Sie in den Sicherheitsoptionen der Datenlöschung einstellen, dass die Bits und Bytes mit zufälligen binären Zahlenwerten überschrieben werden sollen (siehe Screenshot rechts). Damit stellen Sie sicher, dass auch ein sehr motivierter Ebay-Käufer keine Chance hat, Ihre Daten wieder ans Licht zu bringen. Wie Sie inzwischen aber wissen, sind Optionen drei und vier nichts als übertriebener Eifer. (via heise.de)

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Bisher haben wir die Platten aufgemacht und zerschlagen - das ist aber ziemlich anstrengend und zeitaufwendig.

Gut zu wissen, dass ne Null auch mal etwas nützliches sein kann.

Viel zu zeitraubend. Angesichts heutiger Preise kann mann den Totalverlust einer Festplatte verschmerzen. Ich habe heute 12 HD's ausgemustert und in den Elektronikschrott geworfen. Ich bin absolut sicher, dass die Daten nicht wiederherstellbar sind - keine der Platten dreht mehr, seit ich sie mit einem 5Kg Hammer bearbeitet habe.

Das nennt man auch Paranoia :)

Grüessli, Uli

Ich nenne das nicht Paranoia, sondern Unbedarftheit.
Wer so viele Festplatten zu handeln hat, dass er an einem einzigen Tag 12 davon auszuscheiden hat, hat einen professionellen Degausser und fuchtelt nicht mit einem Hammer herum... ;-)

Oder legt sie Professionell in die Mikrowelle ;-)

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