DJ-Interview: Boris Brejcha

Beat / Hast du musikalische Vorbilder?

Boris / Ich hatte zu Beginn meiner Produzententätigkeit sehr viele Produktionen, die mir als Inspirationsquellen dienten. Als Beispiel wäre da: Members of Mayday „Sonic Empire“ oder ATB „9pm ’till I come“. Nach einigen Jahren und Hunderten Trance-Produktionen, die alle im Papierkorb verschwanden, schwappte ich dann hinüber zu Techno. Ich denke, dass ich in diesem Genre mein Zuhause gefunden habe.

Beat / Welches Equipment nutzt du zum Auflegen?

Boris / Zu meiner DJ-Premiere nutzte ich einen klapprigen Laptop mit dem Programm Traktor DJ Studio 2 sowie einen Controller, bei dem ich mit den Fingern immer zwischen den einzelnen Potis hängen blieb. Nach fünf bis sechs Auftritten kamen die Geräte in den Keller und ich wechselte zu CDs. Mit Vinyls habe ich noch nie professionell aufgelegt, da 2006 meiner Meinung nach das Vinyl-Zeitalter bereits vorüber war.

Beat / Wie stehst du zum computerbasierten DJing?

Boris / Das sehe ich mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite hatte es mir Spaß gemacht, mit Traktor meine Lieder zu mischen. Elektronische Musik drängt sich ja geradezu auf, mit der neuesten Technik abgespielt zu werden.

Es gibt aber zwei Gründe, warum ich nicht wieder auf den Hightech-Zug aufgesprungen bin. Zum einen existieren viele DJs, die computerbasiert mit vier Decks mischen. Das klingt bombastisch, produziert aber nur ein Gematsche an Sounds. Meist werden nur Loops ineinander gemischt, und kein Lied läuft mehr von Anfang bis Ende. Ich finde, das macht die Aussage eines Tracks kaputt. Der wohl wichtigste Punkt aber ist, dass ein DJ während seines Auftritts die meiste Zeit wie geistesabwesend in seinen Laptop starrt.

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