Im Vergleich: Dockingstationen für den Mac

Bei den USB-Docks sind Treiber nötig

In der Praxis stellten uns die Thunderbolt-Lösungen erwartungsgemäß vor keinerlei Probleme: Alles lief „out of the box“, eine zusätzliche Treiberinstallation ist weder bei Apples Thunderbolt Display noch bei Belkins Express-Dock vonnöten. Ganz anders die USB-3.0-Lösungen: Allesamt benötigten die Installation eines zusätzlichen Treibers, da OS X ab Werk keine USB-Grafikkarten unterstützt. Anders als bei den Thunderbolt-Adaptern, bei denen die interne Grafikkarte des Mac für das Ansteuern des Monitors verwendet wird, sind es bei den USB- 3.0-Lösungen „echte“ externe Grafikkarten über den USB-Anschluss, die in den Dockingstationen verbaut sind. Sonderlich hochwertig sind die jedoch nicht, reichen aber für ein qualitativ ausreichendes Ansteuern zweier Full-HD-Monitore völlig aus. Spieletaugliche Geschwindigkeit oder generelle Tauglichkeit für 3-D-Anwendungen sollte man jedoch nicht erwarten.

Vier USB-Docks, aber nur ein Treiber

Als wir nach der Installation des DisplayLink-Treibers, der von Kensington für den Mac zum Download angeboten wird, das Toshiba-Dock anschlossen, wunderten wir uns zunächst, dass wir für dieses Gerät, das dediziert keine Mac-Unterstützung haben soll, keine Treiber benötigten. Beim Test an einem anderen MacBook funktionierte das Toshiba-Dock auch prompt nicht. Die Lösung des Rätsels fand sich in den System-Infos: Sowohl Toshiba als auchKensington greifen nämlich auf OEM-Hardware des Herstellers DisplayLink zurück. Offenbar teilt sich das Toshiba-Dock mit der Kensington-Lösung einen beträchtlichen Teil der verbauten Hardware – und kann deshalb mit ein und demselben OEMTreiber verwendet werden. Natürlich prüften wir das auch direkt mit allen anderen USB-3.0-Geräten im Testfeld. Und tatsächlich: Auch die Geräte von Anker und i-tec benötigen keinen weiteren Treiber außer dem von DisplayLink, alle vier Geräte melden sich mit der Hersteller-ID „VIA Labs, Inc.“ und „DisplayLink (UK) Ltd.“. Mit anderen Worten: Bei allen vier Dockingstationen im Testfeld handelt es sich um aufgehübschte, an das jeweilige Corporate- Design angepasste OEM-Ware von DisplayLink aus der 3000er-Chipsatzreihe. Besonders krass ist dabei die Ähnlichkeit zwischen dem Billigheimer von i-tec und dem Kensington-Gerät: Bis auf die Gehäusefarbe und den beim i-tec-Gerät fehlenden HDMI-Anschluss sind die Geräte optisch nahezu identisch – selbst die Netzteile sind komplett gleich. Der Unterschied steckt allerdings unter der Haube: Während der günstige i-tec das DisplayLink-Chipset 3100 nutzt, ist das Kensington-Gerät dank des deutlich leistungsfähigeren Chipsets 3900 deutlich leistungsfähiger. Nicht rechtzeitig zum Test erschien noch ein dritter Kandidat mit gleichem Gehäuse: Das Plugable-Gerät UD 3000 besitzt sogar den gleichen Chipsatz wie das Kensington-Dock.

Funktional schenken sich die USB-Docks wenig: Sie alle funktionieren – nach der Treiberinstallation – wie vorgesehen und mit optimaler Geschwindigkeit und stellen jeweils mindestens zwei USB-3.0- und zwei USB-2.0-Anschlüsse sowie einen Ethernet- Port, Audio-Klinkenanschlüsse und einen HDMI-/ DVI-Port zur Verfügung. Die Abweichungen sind gering: Das Toshiba-Gerät besitzt drei zusätzliche Audio-Klinkenanschlüsse an der Rückseite und ist das einzige Dock im Test, das vier USB-3.0-Anschlüsse mitbringt, während das i-tec-Dock als einziges Gerät keinen HDMI-Anschluss besitzt.

Im Betrieb relativ unproblematisch

Obwohl es im Betrieb aller USB-Docks im Test hin und wieder zu ungeplanten Abmeldungen oder sogar Abstürzen kam, zeigten sich die Geräte im Betrieb in der Regel fehlerfrei. Allerdings mit zwei Haken: Einerseits fällt auf, dass bei angeschlossenen Monitoren – anders als bei den Thunderbolt-Lösungen – eine deutliche Verzögerung von rund fünf Sekunden beim Aufwachen aus dem Ruhezustand festzustellen ist. Andererseits war es uns im Test nicht möglich, mit einem der Geräte einen Monitor zu betreiben, während sich das MacBook im geschlossenen Modus befand: Klappt man es zu („Clamshell-Modus“), legt es sich schlafen und lässt sich weder durch Maus- noch durch Tastaturbefehle, egal ob diese am Dock oder direkt am Mac angeschlossen sind, zum Aufwachen animieren. Das ist insofern seltsam, da sich das MacBook im normalen Ruhezustand, also aufgeklappt, bei allen Docks durchaus mit einer an der USB-Dockingstation angeschlossenen Tastatur und Maus aufwecken lässt. Schuld dürfte der gemeinsame Treiber sein – dedizierte Mac-Treiber lagen jedoch keinem Gerät bei.

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