Europa Universalis 3

Im Kontext der Epoche

Auch die gesellschaftlichen und historischen Rahmenbedingungen sind noch stärker ins Spiel eingebunden worden. So gibt es jetzt mehr unterschiedliche Regierungsformen, alle mit spezifischen Vor– und Nachteilen. Neu sind nationale Ideen, die einem Land nicht nur eine charakteristische Identität geben, sondern auch mit besonderen Eigenschaften verbunden sind. Schließlich haben auch Konzepte wie Religion mit Vatikan–Machtgeschacher und dem Heiligen Römischen Reich an Bedeutung gewonnen.

Eine Generalüberholung hat das Militärsystem bekommen. Nun haben Generäle am Boden und Admiräle auf See erheblichen Einfluss auf den Ausgang von Schlachten. Auch die Rekrutierung von neuen Einheiten wird nun sehr realistisch abgehandelt, inklusive Zermürbung und selbstständiger Auffüllung der Reihen. Auch Militärtraditionen können sich im Laufe der Zeit entwickeln, das gesamte System bekommt durch die Wirklichkeitsnähe einen sehr interessanten Charakter. Allerdings müssen sich klassische Aufbaustrategen sehr umgewöhnen, der Vorgänger wirkte in dieser Hinsicht deutlich vertrauter.

Weg von der Landkarte

Die augenfälligste Neuerung wird beim Hineinzoomen aufs Spielfeld sichtbar: Erstmalig hat Paradox eine 3D–Engine in einem Spiel verwendet. Anstelle schnöder 2D–Landkarten und animierter Figuren und Symbole sind nun 3D–Modelle auf einer 3D–Landkarte unterwegs. Diese sind auch animiert, etwa in Kämpfen et cetera, zudem gibt es einige kleinere grafische Effekte, zum Beidpiel beim Wasser.

Auch wenn nun 3D in Spielen inzwischen fast obligatorisch erscheint, ist hier der Sinn einer 3D–Engine nicht ganz klar. Ein Spiel wie Europa Universalis 3 ist problemlos in 2D spielbar, ein echter spielerischer Mehrwert ergibt sich nicht gerade. Wahnsinnig spektakulär ist die neue 3D–Pracht auch nicht, andere Strategiespiele können hier mit deutlich beeindruckenderer Grafik aufwarten.

Richtig ärgerlich ist aber, dass die neue Engine ihren Tribut in deutlich höheren Systemvoraussetzungen fordert. Liefen andere Paradox–Spiele noch problemlos auf sehr alten Macs, braucht Europa Universalis 3 nun schon ein recht aktuelles System. Beim Sound gibt sich das Spiel aber keine Blöße, schöne Hintergrund­musik passend zum historischen Zeitalter untermalt das Spiel, Soundeffekte sind aber rar gesät. Europa Universalis 3 wird als Universal Binary ausgeliefert.

Fazit

Wie immer liefert Entwickler Paradox Interactive mit Europa Universalis 3 ein Meisterstück an komplexer, gut durchdachter Strategiekost ab, das in der neuesten Version mit vielen nützlichen Verbesserungen und Erweiterungen glänzt. Viele gute Ideen aus anderen Paradox–Titeln haben erkennbar die Entwicklung beeinflusst. Die neue 3D–Engine ist aber mehr Spielerei als wichtige Neuerung. So richtig sinnvoll ist sie im Spiel eigentlich nicht, und angesichts der rapide gestiegenen Systemanforderungen ist der Nutzen fraglich. Die 3D–Engine hätte Paradox sich im Endeffekt auch sparen können.

Ansonsten bleibt das übliche Problem: Mit seiner Komplexität erwartet Neueinsteiger eine steile Lernkurve, Europa Universalis 3 ist wieder etwas für erfahrene Strategiefüchse. Diese bekommen aber einen spannenden Titel mit einer Vielzahl an neuen Möglichkeiten und noch mehr Realismus in einem richtig guten Spiel, das für Monate Spaß verspricht.

Testergebnis
ProduktnameEuropa Universalis 3
HerstellerParadox Interactive
Preisca. 50 Euro
Webseitewww.rune–soft.com
Pro
  • deutlich erweiterter Umfang
Contra
  • 3D–Engine eigentlich unnötig
SystemvoraussetzungenMacOS X 10.3.9, Grafikkarte mit 64MB RAM, 512MB RAM, 700 MB freier Festplattenspeicher
Bewertung
1,9gut
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