Shareware des Monats

Scribus

Browser und Office-Pakete als Open Source sind nichts Neues. Mit Scribus setzt jedoch ein Programm zur Eroberung eines besonders elitären Marktes an, den für DTP-Programme.Ohne DTP (DeskTop Publishing) hätte es Apple zur Mac-Frühzeit wesentlich schwerer gehabt. Dank der Dominanz des Mac im Bereich des elektronischen Publizierens konnte sich Apple weitere Standbeine aufbauen. Die hohen Preise für die Mac-Systeme und DTP-Programme schreckten nur wenige ab – selbst dann nicht, als Atari ein System bot, welches inklusive Laserdrucker günstiger als ein Mac alleine war.

Von   Uhr

Wer sich ein InDesign oder XPress nicht leisten kann und sich bisher mit den Layoutfunktionen der Textverarbeitung herumplagte, darf jetzt mit der DTP-Anwendung Scribus kostenlos layouten.

Scribus

Die jetzt für den Mac verfügbare Version ist ohne Umwege unter OS X lauffähig – vorher waren Fink und X11 notwendig. Scribus besteht aus zwei Programmpaketen, von denen eines im Framework-Ordner ausgepackt werden muss, danach ist die Anwendung betriebsbereit.

Die Software verwendet die plattformunabhängige Qt-Bibliothek und sieht nicht nur nach OS X aus, sondern verhält sich auch so – wenn auch mit einigen Ausnahmen. Zu diesen zählt beispielsweise die Dateiauswahl, die sich eher an Windows orientiert.

Neben dem eigenen Datenformat, das auf XML basiert, unterstützt Scribus den Import von PostScript-Dokumenten, OpenOffice-Zeichnungen und Vektorgrafiken im SVG-Format – natürlich liest das Programm auch alle gängigen Bitmapformate ein. Als Exportformat wird PDF unterstützt, dank Druckvorstufencheck und Profilauswahl (PDF 1.3, 1.4, X/3 und PostScript) können Probleme schnell untersucht werden.

Multitalent

Scribus kann mehrere Dokumente gleichzeitig offen halten und stellt diese innerhalb des großen Hauptfensters dar. Übersichtlich angeordnet sind die Paletten – wenn diese erst einmal erschienen sind, denn diese erste OS-X-native Version arbeitet noch sehr behäbig.

Wer über einen ausreichend schnellen Rechner mit genug Speicher verfügt, darf allerdings aus dem Vollen schöpfen, denn die Unterstützung für vierfarbige Bilder (CMYK), das Scripting über Python und der PDF-Import weisen auf Profi-Ambitionen hin. Derzeit fehlt allerdings noch die Unterstützung von 16-Bit-TIFF- und PSD-Bildern.

Zwar ist Scribus keine Bildbearbeitung, verfügt aber über die üblichen Zeichenwerkzeuge (Linie, Freihand, Kreis/Rechteck) und kennt sogar die gängigsten Bildeffekte (Verwischen, Helligkeit/Kontrast), die zu einer Liste zusammengestellt und dann in einem Schwung angewendet werden können. Gut gelungen ist die „Ausrichten und Verteilen“-Funktion, die verschiedene Objekte schnell in Form bringt.

Fazit

Scribus ist durchaus auch für anspruchsvollere Arbeiten geeignet – wenn die Geschwindigkeit weiter optimiert wird. Aber nicht nur an den teils sekundenlangen Wartezeiten zeigt sich die noch relativ junge Aqua-Umsetzung, auch die Bedienung könnte noch verbessert werden: Die Auswahl der Schriftart gerät beispielsweise zum Geduldsspiel.

Die jetzt vorliegende Version macht Lust auf mehr und könnte in Zukunft eine interessante Alternative, gerade für kleinere Publikation, sein. Ein echter Konkurrent für XPress und InDesign ist es derzeit jedoch, trotz einiger innovativer Funktionen, nicht.

Matthias Jaap

Testergebnis
ProduktnameScribus
PreisFreeware
WebseiteWeb: aqua.scribus.net
Systemvoraussetzungenkeine
Bewertung
3,1befriedigend

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