Vintage Analog Synthesizer

KikAxxe

Da ist er wieder, der spröde, raue Bass- und Lead-Sound der 1980er, den Way Out Ware durch MIDI-Learn, Speicherfunktion und Drumsamples aufgewertet und im virtuellen KikAxxe zu neuem Leben erweckt hat.

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Bereits im letzten Jahr begeisterten die Programmierer von Way Out Ware mit einer authentischen Emulation des ARP 2600 als RTAS-, VST- und AU-Plug-in. Mit dem „Axxe“ hat sich der Hersteller nun eines weiteren ARP-Klassikers angenommen. Dabei kommt das gleiche Modeling-Verfahren zum Einsatz, das schon im TimewARP 2600 für absolut authentische Klänge gesorgt hat. Der KikAxxe repliziert mit viel Liebe zum Detail sämtliche Features des monophonen ARP-Axxe-Analogsynthesizers, mit dem bis in die Mitte der 1980er Jahre Künstler wie Vince Clarke (Depeche Mode, Erasure), Jean Michel Jarre, Billy Currie (Ultravox, Visage) oder auch John Carpenter Musikgeschichte geschrieben haben.

Synthesizer

Wie das historische Vorbild ist auch der KikAxxe ein monophoner Bass- und Lead-Synthesizer. Zur Klangerzeugung nutzt er einen Oszillator, der eine Sägezahn- und Rechteckwelle erzeugen kann, welche sich im Mixer mit weißem Rauschen mischen lässt. Die Tonhöhe kann dabei mithilfe eines LFOs, der ADSR-Hüllkurve oder einer Sample&Hold-Funktion moduliert werden. Auch für die Rechteckwelle lässt sich eine Pulsbreitenmodulation mittels LFO oder Hüllkurve programmieren. Insgesamt stehen zur Modulation aller Ziele, aber nur ein LFO mit den Wellenformen Sinus und Rechteck sowie eine ADSR-Hüllkurve gemeinsam zur Verfügung, was den Klangreichtum diese Plug-ins deutlich einschränkt. Die Klangformung übernimmt ein resonanzfähiger Tiefpass, der sich ebenfalls durch den LFO, die Hüllkurve, Keytrack oder Sample&Hold modulieren lässt. Den Abschluss bilden Pitch Bend, Portamento, ein Envelope-Follower, der VCA sowie ein Audioeingang, mit dem man auch externe Signale durch die Filteremulation schicken kann.

Drumcomputer

Ergänzt wird die Klangerzeugung des KikAxxe durch einen auf Samples basierenden Drumcomputer. Way Out Ware hat dafür sechs Kits zusammengestellt, die den Klang der 1980er Jahre entscheidend geprägt haben. Jedes Kit besteht aus den Basisklängen Kick, Snare und Hi-Hat sowie vier charakteristischen Zusatzsounds, meist Handclap, Rimshot, Becken oder weiteren Kick- und Hi-Hat-Variationen. Programmiert wird der Drumcomputer – ganz im Stil der Zeit – mithilfe eines Pattern-orientierten Lauflicht-Sequenzers mit 16 Schritten. Auch im Drumcomputer wurden weitere Parameter zur Klangformung implementiert. So lassen sich alles Klänge getrennt durch ein ebenfalls resonanzfähiges Hoch- oder Tiefpassfilter verändern, das wiederum durch einen eigenen LFO mit den Wellenformen Sinus, Rechteck oder Sägezahn moduliert werden kann. Bis zu vier Pattern können separat programmiert und auf Knopfdruck nahtlos abgespielt werden.

Features
  • Emulation des Synthklassikers ARP Axxe
  • monophone VCO-, VCF-, VCA-Kette
  • resonanzfähiges Tiefpassfilter
  • je ein Oszillator und LFO
  • Pulsbreitenmodulation
  • ADSR-Hüllkurve
  • Step-Sequenzer mit 16 Schritten für Synth und Drums
  • integrierter Sample-Drumcomputer
  • Filter und LFO zur Bearbeitung der Drumsounds
  • Bandecho-Simulation
  • Stand-alone, RTAS, VST und AU
(Horizontal Scrollen, um die ganze Tabelle zu sehen)

Sequenzer und Effekt

Bei einem spezialisierten Bass- und Lead-Synth liegt es nahe, einen zweiten Sequenzer zu implementieren, mit dem sich – synchron zu den Drums – in 16 Schritten kurze Bassläufe erstellen lassen. Hierfür stand der original „ARP Sequencer“ Pate, sodass seine Programmierung grafisch mithilfe von Schiebereglern, die einen Tonumfang von vier oder zehn Oktaven abdecken können, erfolgt. Die Shift-Funktion verschiebt alle programmierten Werte in Halbtönen nach oben oder unten oder je eine Position vor oder zurück. Mit an Bord ist außerdem ein Gate, mit dem sich einzelne Schritte stumm schalten lassen.

Den Abschluss der Klangkette bildet ein Mixer, in dem sich die Signale aus dem Axxe und dem Drumcomputer im Pegel regulieren, über einen Crossfader mischen und mit Effektanteil versehen lassen, denn Way Out Ware hat dem Plug-in noch eine originale Echoplex-Bandecho-Simulation spendiert.

Wer nicht ganz so tief in die Klangformung einsteigen möchte, nutzt die „Easy Edit“-Seite des KikAxxe, die dem Anwender neben Arpeggiator und den je vier Preset-Slots für Drum- und Synth-Sequenzer nur ein paar wenige Effekt-Regler und das Bandecho zur Verfügung stellen und so das Plug-in auch im Livebetrieb intuitiv bedienbar machen.

Fazit

Man muss ihn schon mögen, den knarzigen, analogen und teils recht dünnen Bass-Sound der späten 1970er, wie er aus Kisten wie dem Odyssey, Moog Rogue, aus Rolands SH-101, dem Pro-One von Sequential oder eben dem ARP Axxe noch bis in die Elektropop-Produktionen der frühen 80er zu hören war. Denn der Axxe selbst ist weder durch seine Architektur noch durch den Sound besonders aufregend. Dabei kann diese Emulation technisch durchaus überzeugen und wird durch die zahlreichen Drumsamples, die Möglichkeiten ihrer Klangbearbeitung und die beiden Sequenzer weiter aufgewertet. Dass der Klang für heutige Verhältnisse nicht sonderlich viel Druck aufbaut, ist bei einem Oszillator und monophoner Spielweise auch nicht anders zu erwarten.

Testergebnis
ProduktnameKikAxxe
HerstellerWay Out Ware
Preis55 €
Webseitewww.m-audio.dew
Pro
  • zahlreiche Drumsamples
Contra
  • einfache Architektur
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.3.9
Bewertung
1,9gut

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