WhatsApp testet derzeit eine neue Funktion namens „Writing Help“ in der iOS-Beta-Version, die iPhone-Nutzenden beim Verfassen von Nachrichten mit künstlicher Intelligenz unter die Arme greift. Das Feature ist bereits für Android verfügbar und soll die Kommunikation über den Messenger verbessern.
- WhatsApp testet Writing Help für iPhone – eine KI-Schreibhilfe mit fünf Verbesserungsoptionen.
- Die Funktion läuft über Metas Private Processing und speichert keine Nutzerdaten.
- Apple Intelligence bleibt in WhatsApp blockiert – Meta setzt auf eigene KI-Lösungen.
KI-Assistent ersetzt Sticker-Symbol
Die neue Funktion macht sich durch ein Stift-Symbol bemerkbar, das das gewohnte Sticker-Symbol in der Chat-Leiste ersetzt. Sobald Nutzende Text in das Eingabefeld tippen, erscheint dieser Indikator und signalisiert die Verfügbarkeit des KI-Assistenten. Ein Tippen auf das Symbol aktiviert Writing Help, das dann Verbesserungsvorschläge für die Nachricht anbietet, bevor diese verschickt wird.
Das System bietet mindestens drei alternative Formulierungen für den eingegebenen Text. Dabei können Nutzende aus fünf verschiedenen Optionen wählen: „Rephrase“ (Umformulieren) für bessere Klarheit und Fluss, „Professional“ für geschäftliche Kommunikation, „Funny“ für humorvolle Nachrichten, „Supportive“ für unterstützende Worte und „Proofread“ für die Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik.
Private Processing ist Metas Datenschutztechnologie, die KI-Berechnungen in einer sicheren Cloud-Umgebung durchführt. Dabei werden Nachrichten verschlüsselt und anonym verarbeitet, ohne dass Meta oder andere Dritte Zugriff auf den Inhalt haben. Die Technologie soll sicherstellen, dass persönliche Daten während der KI-Analyse geschützt bleiben.
Datenschutz und Verschlüsselung im Fokus
Meta betont, dass Writing Help auf demselben Private Processing-System basiert, das auch andere Meta-KI-Tools antreibt. Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert und muss manuell eingeschaltet werden. Nach Angaben des Unternehmens werden keine Nutzerdaten gespeichert, die Nachrichten bleiben verschlüsselt und werden anonym verarbeitet.
Besonders wichtig: Die KI-Analyse beschränkt sich ausschließlich auf den Entwurf im Eingabefeld. Der Gesprächsverlauf bleibt für das System unzugänglich. Empfängerinnen und Empfänger erhalten zudem keine Benachrichtigung darüber, ob KI-Unterstützung verwendet wurde.
Apple Intelligence bleibt außen vor
Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da Apples eigene Schreibtools nicht in WhatsApp funktionieren. Die Apple Intelligence-Funktion, die normalerweise durch langes Drücken in Texteingabefeldern aufgerufen werden kann, ist in keiner der Meta-Apps verfügbar – weder in WhatsApp noch in Facebook, Instagram oder Threads.
Der Grund dafür liegt in den angespannten Beziehungen zwischen Apple und Meta. Laut einem Bericht des Wall Street Journal führte Apple im Juni 2024 Gespräche mit Meta über eine mögliche Integration von Metas KI-Modell in iOS 18. Apple lehnte die Partnerschaft jedoch aufgrund von Datenschutzbedenken ab und entschied sich stattdessen für eine Zusammenarbeit mit OpenAI und ChatGPT.
Beta-Phase ohne festen Zeitplan
Da es sich um eine Beta-Funktion handelt, die über Testflight verteilt wird, gibt es noch keinen konkreten Zeitplan für die vollständige Veröffentlichung. Angesichts von Metas beschleunigter Einführung KI-gestützter Tools dürfte Writing Help jedoch eher früher als später für alle Nutzenden verfügbar werden.
Die Funktion reiht sich in eine Serie von KI-Features ein, die Meta in den vergangenen Monaten in WhatsApp integriert hat. Dazu gehören KI-generierte Zusammenfassungen ungelesener Nachrichten und die Möglichkeit, eigene KI-Chatbots zu erstellen. Diese Entwicklungen zeigen, wie intensiv Meta daran arbeitet, künstliche Intelligenz in seine Messaging-Plattformen zu integrieren – auch wenn dies bei einigen Nutzenden auf Widerstand stößt, die sich Sorgen um ihre Privatsphäre machen.