Marktüberblick

Videos, Vinyl, Dias & Fotos mit iPhone und Mac digitalisieren

Audio- und VHS-Kassetten, Schallplatten, Dias und Fotoabzüge: Jeder beherbergt Schätze aus der Vergangenheit. Bevor diese verblassen, sich auflösen oder kaputtgehen, kann man sie retten. Wir zeigen Ihnen, wie das geht und wie Sie die Daten entsprechend digitalisieren können. Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern, die zu diesem Zweck passendes Zubehör bereithalten. Neben konventionellen Anbieter wie Sony oder Canon findet man auch „Neulinge“ wie ION Audio.

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Nur selten holen wir sie hervor, aber trennen wollen wir uns dennoch nicht von ihnen: Alte Schallplatten oder Kassetten, aber auch Filme und Fotos in verschiedener Form lagern oft in Kisten, in alten Alben oder im Keller. Die Bilder verblassen, Platten verstauben, von VHS-Kassetten sagt man, dass sie nach 35 Dienstjahren das auf ihnen Gespeicherte nicht mehr wiedergeben. Was also tun?

Wir haben zahlreiche Produkte getestet, die den Verfall zwar nicht stoppen, das Wesentliche aber, die Inhalte nämlich, retten und in ein modernes und „haltbares“ Format übertragen. Das Schlüsselwort lautet: Digitalisierung. Und die kann mit den folgenden Helfern sogar Spaß machen.

Schallplatten digitalisieren

Sorgsamer noch als beim normalen Abspielen einer Schallplatte sollte man vor dem Übertragen von Musik auf Vinyl in ein digitales Format darauf achten, die Platte gut zu reinigen, um Störgeräusche zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Eine einfache, aber funktionierende Methode der Übertragung ist der AirLP von ION Audio (97 Euro). Mit dem Plattenspieler können Sie innerhalb einer Minute die Aufnahme beginnen. Eine „EZ Vinyl Converter“ genannte Software lässt sich schnell aus dem Netz laden, den Player schließen Sie mit einem USB-Kabel an den Rechner und mit einem Netzteil an den Strom an – und schon sind Sie bereit. Das Programm führt Sie im Anschluss in wenigen Schritten durch den Ablauf. Die Titel können Sie dabei automatisch trennen. Netter Nebeneffekt: Der AirLP-Plattenspieler lässt sich per Kabel an die eigene Anlage, aber auch per Bluetooth mit einem kabellosen Lautsprecher verbinden.

Dieselben Fähigkeiten zeichnen den BT500 von Akai (419 Euro) aus, der jedoch weit mehr als das Wandeln des Formats zu bieten hat. Ein eingebauter Vorverstärker, ein resonanzarmer Plattenteller, das schwere Gehäuse mit anpassbaren Füßen, eine elegante Walnuss-Lackierung und die unter dem Plattenteller befindliche Wasserwaage sind nur einige der Vorzüge, die aus dem BT500 auch jenseits der Wandlung einen soliden Plattenspieler machen. Da er auf dieselbe Software zurückgreift wie der AirLP, ist das Wandeln von Liedern in MP3s gleichermaßen ein Kinderspiel.

Der Numark TT250 USB (288 Euro) lieferte bei unserem Test die wenigsten statischen Störgeräusche bei der Übertragung. Auch bei ihm muss man für die Wandlung den EZ Vinyl Converter nutzen – auch hier verlief eine Übertragung im Test einfach, schnell und nahezu verlustfrei. Darüber hinaus eignet sich der TT250 – genau wie andere Numark-Modelle – sehr gut für DJ-Einsätze: Mit einer Faderstart-Möglichkeit lässt sich der Plattenspieler direkt über den Crossfader des Mixers starten, eine Pitch-Bend-Steuerung ermöglicht eine präzise Feinanpassung.

Audiokassetten digitalisieren

Suchen Sie nach einem Gerät, mit dem Sie sowohl Ihre Platten als auch alte Audiokassetten digitalisieren können, bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten. Die kleinste heißt Vinyl Forever (ION Audio, 24 Euro). Mit diesem handflächengroßen Wandler verbinden Sie per beigefügtem Cinch-Kabel und der bereits erwähnten EZ-Converter-Software vorhandene Plattenspieler oder Tapedecks mit Ihrem Computer. Die Digitalisierung erfolgt wie zuvor beschrieben mit wenigen Klicks.

Eine auf den ersten Blick etwas merkwürdige, dafür aber kostenarme Variante stellt der TX-22 (63 Euro) von Technaxx dar. In den Plattenspieler ist nicht nur ein Kassettenfach und ein (zugegebenermaßen kleiner) Lautsprecher eingebaut, es finden sich auch USB- und SD-/MMC-Karten-Steckplätze. Mit Letzteren lassen sich mittels einer Aufnahmetaste die von Vinyl oder Kassetten abgespielten Audioinhalte digital sichern. Die Qualität der Aufnahmen profitiert von dieser Methode allerdings nicht unbedingt.

Jenseits dieser Varianten sollten Sie am besten Ihrem alten Tapedeck vertrauen, das in Verbindung mit Apples GarageBand-App oder der Open-Source-Software Audacity das klanglich beste Ergebnis liefert. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein altes Kassetten-Deck, das iMic genannte USB-Audio-Interface von Griffin (29,99 Euro) und eines der besagten Programme. Der Vorteil: Sie müssen sich keine Gedanken machen, ob Ihr Mac über den richtigen Eingang für eine erfolgreiche Übertragung verfügt.

Weitere Vinyl-Digitalisierer

AT-LP120-USBHC
AT-LP120-USBHC (Bild: Audio-Technica)

Der Audio-Technica AT-LP120-USBHC Stereo-Plattenspieler (289 Euro) ist dem Numark nicht nur preislich ähnlich. Allerdings verfügt er über eine Alternativgeschindigkeit von 78 RPM. Die Digitalisierung erfolgt hier mittels des Programms Audacity.

PS-HX500
PS-HX500 (Bild: Sony)

Ästhetisch kaum zu schlagen ist der PS-HX500 von Sony (499 Euro). Schlicht, schick und modern sieht er aus – und Sony rühmt sich, damit den ersten Plattenspieler der Welt mit High-Resolution-Audio-Ripping auf den Markt gebracht zu haben. Tatsächlich bringt die native DSD-Umwandlung viele klangliche Details vom Vinyl auf die Festplatte. Digitalisiert wird mit einer eigenen Mac-Software.

Fotos und Dias konservieren

Noch einfacher und schneller als Audioquellen können Sie Fotos, Dias und Negative in ein digitales Format bringen. ION Audios Pics 2 SD (110 Euro) sieht aus wie eine große Sofortbildkamera und ist ähnlich leicht zu bedienen. In Halterungen lassen sich Papierfotos verschiedener Größen, Dias oder Negative einlegen, welche dann in entsprechende Kanäle des Pics 2 SD eingeschoben werden. Über ein kleines Menüfenster können Sie anschließend noch rudimentäre Einstellungen wie Größe, Auflösung und Belichtung vornehmen. Sollten Sie bei einzelnen Fotos auf optimale Farbabstimmung Wert legen, raten wir jedoch dazu, eine Korrektur später mit entsprechender Software oder in Apples Fotos-App anzugehen. Das Pics 2 SD besitzt zwar einen kleinen internen Speicher, man kann aber auch eine Speicherkarte einstecken oder einfach zahlreiche Bilder hintereinander scannen, um diese im Anschluss per mitgeliefertem USB-Kabel auf den Rechner zu übertragen.

Der Rollei PDF-S 340 (169,99 Euro) funktioniert im Prinzip genau wie der Pics 2 SD, ist allerdings ein wenig flexibler. Von der Visitenkarten- bis hin zur Größe von 13 x 18 Zentimetern kann man hier die beiliegende Halterung einstellen. Auch die Auflösung ist mit 14 Megapixeln etwas höher als bei dem ION-Gerät. Bei beiden Produkten dauert das Speichern nur ein bis zwei Sekunden, sodass man sehr schnell eine hohe Anzahl an Bildern digitalisieren kann. Tipp: Bei glänzendem Fotopapier sollten Sie die Voreinstellungen möglichst genau justieren, da sonst auf dem digitalen Abzug Reflexionen zu sehen sind. Alternativ gibt es zum Digitalisieren von Fotos zudem mehr als brauchbare Apps (siehe Kasten).

Wollen Sie das Ganze professioneller angehen, sollten Sie den Schritt zu einem größeren Gerät machen. Der CanoScan 9000F Mark II von Canon (229 Euro) bietet bei einer Auflösung von bis zu 9.600 DPI für Dias und Negative und 4.800 DPI für Fotos und Negative eine einfach zu bedienende, aber hochwertige Lösung. Der Scanvorgang dauert dabei nur wenige Sekunden; eine automatische Bildretusche ist ebenso wählbar.

Die besten Apps, um Dateiformate umzuwandeln

Image Converter (2,99 Euro): Das Wandeln von Bildformaten können Sie auch auf dem iPhone oder iPad vollziehen. Der Image Converter ermöglicht das Konvertieren von beinahe jedem Format in die folgenden: JPG, PNG, GIF, BMP, EPS, EXR, HDR, ICO, SVG, TGA, TIFF, WBMP und WEBP.

Convertible (0,99 Euro): Die gängigste Form der Wandlung – gerade auf dem iPhone – ist jene der Einheiten und Währungen. Convertible ist einer der schickeren und sehr übersichtlichen Einheiten-Rechner. Vor allem die Auswahl nach Erdteilen kann überzeugen.

Scanbot (Gratis + In-App bis zu 7,99 Euro): Mit dem Scanbot macht das Scannen von Unterlagen richtiggehend Spaß. Die in Farbe und Deutlichkeit optimierten Scans lassen sich in Ordnern sortieren, weiterverarbeiten oder teilen. Markierungen und Unterschriften sind schnell eingefügt.

Photomyne Pro (4,99 Euro): Für eine App nicht billig, aber mehr als das Geld wert ist Photomyne Pro. Mit dem Programm scannen Sie viele Bilder in einem Durchgang, schneiden und optimieren sie in Windeseile, um die Ergebnisse anschließend speichern und verbreiten. Selbst eine Rückkehr zum ursprünglichen Scan ist möglich.

VHS Camcorder (2,99 Euro) und VHS Camera (Gratis + In-App 2,99 Euro): Für all jene, die sich einen Wandel der Zeit in die zeitlich umgekehrte Richtung wünschen, gibt es die Apps VHS Camcorder und VHS Camera. Während man mit Letzterer nicht nur im VHS-Stil aufnehmen, sondern auch vorhandene Videos auf alt trimmen kann, wirken die Ergebnisse bei VHS Camcorder noch originaler.

TypiMage (3,99 Euro): Fotos lässt man am besten mit TypiMage altern. Zwar ist diese App vornehmlich für Text-Addition entwickelt, doch lässt man den Text weg und nutzt Invert-, Tint- und Unschärfe-Effekte, kann man erstaunlich authentische, „alte“ Fotos diverser Jahrzehnte erhalten.

VHS-Kassetten archivieren

Schon in der Blütezeit des VHS-Formats orakelte man, wie lange die Bänder wohl dem Zahn der Zeit Widerstand leisten würden. Bevor Sie dies am eigenen Material schmerzhaft selbst herausfinden, sollten Sie alles Ihnen Wichtige von den klobigen Kassetten auf Ihren Mac übertragen. Auf dem Markt gibt es einige sogenannte „Video-Konverter“, doch sollten Sie zunächst prüfen, welche Anschlüsse Ihr altes Gerät hat und ob Sie möglicherweise einen Adapter zum Übertragen benötigen.

Videos im Format Mini-DV direkt von alten Digi-Cams zu überspielen, kann beispielsweise zu Problemen führen beziehungsweise einen Adapter nötig machen. Die meisten Videoquellen wie VHS-Rekorder, Set-top-Boxen, Camcorder oder DVD-Player sollten allerdings im Zusammenspiel mit einem Konverter eine fehlerfreie Übertragung garantieren. Hier sind in der Regel ein SCART- und/oder S-Video- sowie Composite-Video-Steckplätze vorhanden. Verfügen Sie über die dazugehörigen Kabel, müssen Sie diese nur noch mit dem Video Capture genannten Gerät von Elgato (99,95 Euro) verbinden – und dieses per USB-Kabel mit dem Computer. Danach laden Sie ein kostenloses Programm von Elgato, und schon können Sie höchst einfach in einem sich öffnenden Fenster das Videomaterial auf den Rechner übertragen.

Ganz ähnlich in der Funktion, nur noch kompakter ist der Tizi Video Recycler (49,99 Euro). Diesem liegt jedoch kein SCART-Adapter bei. Dafür kann man mit der kompatiblen App die Videoclips schneiden, Teile extrahieren oder trimmen. Auch ein Export zu iMovie ist möglich.

Der Video 2 Go von ION (39,99 Euro) ähnelt dem Tizi Video Recycler, hat jedoch ein kürzeres Kabel, was bei der Übertragung eine räumliche Nähe des Videorekorders zum Mac nötig macht. Dafür ermöglicht eine Schnappschuss-Funktion, während der Übertragung Fotos von den Aufnahmen zu machen. Das ION-Gerät unterstützt QuickTime und iMovie; eine Software zum Bearbeiten ist verfügbar.

Weitere Foto-Digitalisierer

Eine solide Auflösung von 14 Megapixeln bietet ION Audios Film 2 SD Plus (105 Euro) für Dias und Negative. Der hochauflösende Scanner kommt mit einer SD-Karte daher, kann also auch ohne Computer digitalisieren. Weitere Merkmale sind die automatische Belichtung und der Farbausgleich sowie das direkte Laden auf das iPad per separat erhältlichem „Camera Connection Kit“.

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