Fremden Sprachassistenten nutzen

Google Assistant mit Siri starten - so geht‘s

Mit einem kleinen Trick schafft es Google, seinen Sprachassistenten auch auf dem iPhone per Sprachbefehl aufrufen zu können. Ausgerechnet Siri hilft dabei nicht ganz freiwillig mit. In unserem Workshop zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Apples Kurzbefehle-App den Assistenten aus Mountain View direkt öffnen können. 

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Apples Siri ist die unangefochtene Hausherrin von iOS. Kein anderer Sprachassistent ist so tief in das System integriert und kein anderer kann dort auf so viele Funktionen zugreifen – Apple lässt andere schlicht nicht zu. Eine der Begründungen hierfür ist häufig der Datenschutz, allerdings dürfte Apple auch einfach kein wirtschaftliches Interesse daran haben, einen Assistenten eines anderen Herstellers viel Platz einzuräumen.

Als Siri erstmals mit dem iPhone 4s eingeführt wurde, lag man bei der Entwicklung noch relativ weit vorne und nahm sogar so etwas wie eine Vorreiterrolle ein. Natürlich war Siri nicht die erste Sprachassistentin, setzte aber durch die Integration in das iPhone Maßstäbe. Leider vernachlässigt Apple seitdem seine eigene digitale Helferin und wird von anderen Herstellern – wie Google oder Amazon – immer weiter abgehängt. In Tests schlagen sich Alexa und der Google Assistant meist deutlich besser. Besonders beim Funktionsumfang liegt Siri inzwischen weit hinten und die meisten Systeme sind auch schon lange nicht mehr auf das Smartphone begrenzt. Sie bilden vielmehr selbständige Plattformen, die in Zukunft immer mehr Bereiche abdecken werden und in immer mehr Geräten zu finden sind – Alexa sitzt zum Beispiel schon in Kühlschränken und Mikrowellen. Eine Entwicklung, die man bei Apple scheinbar völlig vernachlässigt hat. Und so krankt der HomePod, Apples eigener smarte Lautsprecher, nicht an der Klangqualität und der verbauten Hardware, sondern an den Beschränkungen von Siri.

Auch auf das iPhone hat es der Google Assistant inzwischen geschafft. Allerdings mit ein paar Einschränkungen.
Auch auf das iPhone hat es der Google Assistant inzwischen geschafft. Allerdings mit ein paar Einschränkungen. (Bild: Google, Screenshot, Montage)

Kurzbefehle-App soll Siri verbessern

Inzwischen hat man auch in Apples Hauptquartier begriffen, dass man etwas tun muss und Siri endlich mehr und größere Entwicklungssprünge braucht. Zurück auf die Überholspur bringen soll Siri nun der ehemalige Google-Manager John Giannandrea. Es wird aber sicherlich einige Zeit brauchen, um die stockende Entwicklung wieder in Schwung zu bringen und zur Konkurrenz zumindest wieder aufzuschließen.

Um relativ kurzfristig den Funktionsumfang des eigenen Sprachassistenten zu erhöhen, stellte Apple auf seiner Entwicklerkonferenz im Juni 2018 die neue Kurzbefehle-App vor. Mit ihr ist es möglich, per Sprachbefehl Siri eigene, vorher definierte Aktionen durchführen zu lassen. Auch eine ganze Reihe von Aktionen hintereinander ist möglich. So können Nutzer zum Beispiel mit nur einem einzigen Sprachbefehl einen gewünschten Musiktitel auf dem iPhone starten, die Lautstärke auf einen bestimmten Wert einstellen und per HomeKit das Licht im Wohnzimmer auf 30 Prozent stellen. Auch Apps auf dem iPhone lassen sich so starten.

Googles eigener Kurzbefehl

Wie praktisch die neue Kurzbefehle-App ist, scheint man auch beim Internetriesen Google entdeckt zu haben. Der eigene Sprachassistent ist bereits seit einiger Zeit als App für iOS verfügbar, muss dort aber mit vielen Einschränkungen leben. So kann er zum Beispiel erst aktiv werden, wenn der Nutzer die Anwendung manuell startet, da Apple keinen dauerhaften Zugriff auf das Mikrofon zulässt. Daher kann der Befehl „Ok Google“ vom Assistant erst gehört werden, wenn die App geöffnet und aktiv ist.

Mit einer Integration der Siri-Kurzbefehle in die iOS-App des Google Assistant umgeht Google nun diese Einschränkung. Dabei stehen den Nutzern verschiedene Möglichkeiten offen. So können Sie entweder direkt in der Kurzbefehle-App den Google-Assistant in einen eigenen Kurzbefehl einbauen, oder Sie richten nur einen einfachen Sprachbefehl ein, der den Google Assistant per Siri startet. Zwar muss dann der etwas sperrige Befehl „Hey Siri, Ok Google“ ausgesprochen werden, aber immerhin lässt sich so der Assistent starten. In unserem Workshop erklären wir Ihnen, wie Sie einen solchen Kurzbefehl einrichten.

Noch nicht ganz optimal

So praktisch und einfach diese Lösung auf den ersten Blick ist, einen kleinen Haken gibt es dabei noch. Der Google Assistant lässt sich nämlich erst aktivieren, wenn das iPhone entsperrt ist. Im Zweifel muss man sein Smartphone also doch wieder zur Hand nehmen. Und ganz reibungslos funktioniert die Kombination der Sprachassistenten auch nicht immer. So reagiert Siri manchmal auf das Stichwort „Google“ mit einer Websuche und auch beim Timing muss man etwas üben. Will man zum Beispiel vom Google Assistant wissen, wie das Wetter wird, muss man die Pause zwischen „Hey Siri, Ok Google“ und der Frage nach dem Wetter relativ genau timen, damit auch wirklich der Google Assistant eine Antwort gibt und nicht Siri sich noch angesprochen fühlt.

Das größte Allgemeinwissen

Im Vergleichstest der Stiftung Warentest überzeugte der Google Assistant besonders bei Wissensfragen. Bei der Spracherkennung lagen Google und Amazon relativ nah beieinander. Gut bewertet wurde, dass sich der Assistant auf vorangegangene Fragen beziehen kann.

Workshop: So starten Sie den Google Assistant per Siri-Kurzbefehl

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