Serie: 30 Jahre Mac

Alexander Pantos von Parallels im Mac-Life-Interview

2006 war Parallels Desktop for Mac die erste Desktop-Virtualisierung für Intel-Macs und erlaubte das gleichzeitige Ausführen von Windows und Mac OS X auf den neuen Apple-Computern. Wir sprachen mit Alexaner Pantos von Parallels.

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1. Alexander, der Mac feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Was verbindest Du am meisten mit Apple?

Aus meiner ganz persönlichen Sicht, waren das sehr spannende Jahre mit einigen Untiefen und bangen Zeiten in den 90er Jahren aber auch mit unglaublich vielen Höhepunkten. Diese im Detail aufzuführen würde wohl den Rahmen sprengen.

Eine Sache zieht sich aber als Konstante durch die Jahrzehnte: Der Mac hat mich im Großen und Ganzen nie im Stich gelassen. Klar, es gab mal das eine oder andere Hardware-Thema, aber dafür gibt es den exzellenten Support.

Zu einer meiner bleibenden Erinnerungen gehört die Produktion meiner Abi-Zeitung. Diese ist zu großen Teilen auf einem PowerBook 180 entstanden, nachdem der PC wegen der - damals "hochauflösenden" - Bilder leider immer häufiger abgestürzt ist.

Aus beruflicher Sicht begleitet mich der Mac auch schon sehr lange. Die Mitarbeit im iTeam hat mir knapp 10 Jahre spannende Zusammenarbeit mit Apple ermöglicht und ich möchte die Zeit als Produkt Manager Hardware für Apple Deutschland nicht missen.

Eine weitere bleibende Erinnerung ist der Umstieg im Jahr 2006 von PowerPC auf Intel Hardware - da fror die Hölle schon das zweite Mal zu. Ohne diese Entscheidung würde es keine Möglichkeit geben Windows auf dem Mac zu nutzen und damit auch kein Parallels Desktop. Die Lösung hat es bis zum heutigen Tag über vier Millionen Anwendern ermöglicht, Windows auf dem Mac benutzen zu können, und dabei den PC getrost links liegen zu lassen.

Dennoch wird noch vielfach unterschätzt, was heutzutage mittlerweile alles möglich ist. Wer weiß schon, dass bei den Benchmark-Tests von PC Hardware oftmals der Mac als Referenz-Plattform unter Windows genommen wird?

Aktuell ist der Mac der einzige Rechner weltweit, mit dem ich so gut wie alle am Markt befindlichen X86-Betriebssysteme legal nutzen kann, was für viele User wichtig ist. Meinen Ex-Kollegen aus dem Uni Rechenzentrum der FU Berlin beschert er beispielsweise die Möglichkeit, mit Parallels Desktop weiterhin auf aktueller Hardware ein OpenStep System zu nutzen. Und ich wage zu behaupten, dass der Microsoft-Kollege, der letztens neben mir im Flieger nach Seattle saß, vermutlich mittlerweile glücklicher Privatbesitzer eines Mac ist, nachdem er gesehen hat, dass man sogar DOS und Windows 3.11 ohne Probleme am Mac mit der richtigen Software nutzen kann.

Diese einmalige Verbindung aus Hardware und Software macht einfach den Unterschied - oder das Apple Reality Distortion-Feld ist auch bei ehemaligen Mitarbeitern auch weiterhin wirksam! Kurze Quizfrage für die Spezialisten: Welchen Codenamen hatte der schwarze SCSI Terminator bei Apple?

2. Welcher war Dein erster Mac?

Das war der Macintosh SE 1/20. Den Startton und das Geräusch der SCSI-Festplatte werde ich in guter Erinnerung behalten. Einfach erstaunlich, wenn man sich aus heutiger Sicht in Erinnerung ruft, dass es sich um einen Rechner mit 1MB Hauptspeicher und 20MB Festplatte handelte. In gewisser Weise war der Rechner seiner Zeit weit voraus, wenn man sich heutige All-In-One Konzepte so anschaut. Wenn man an das durchsichtige Prototypengehäuse der Serie denkt, da lässt der iMac grüßen.

3. Parallels Desktop for Mac bietet Anwender bereits seit über 7 Jahren die Möglichkeit, Microsoft Windows bei Bedarf auf dem Mac zu verwenden. Was zeichnet Eure Virtualisierungslösung besonders aus und macht sie so beliebt?

Die Mac-Plattform zeichnet sich seit (Mac) OS X durch die Stabilität, Sicherheit und einfache Bedienung aus. Dies trifft exakt auch auf unsere Lösungen zu. Die Virtualisierungstechnologien ermöglichen es uns hier, die Eigenschaften und Vorteile des Mac mühelos auf die Gastsysteme oder im Speziellen ein Windows-System zu übertragen.

Das größte Lob, das unsere Entwickler bekommen können, ist wenn unsere Kunden uns erzählen, dass dank der Parallels Desktop-Software aus den Windows-Programme quasi Mac-Anwendungen werden. Es ist einfach die Liebe zum Detail, welche die Mac-Hardware und Mac-Software auszeichnet, und welche die Nutzer so lieben. Hier sollte man sich als Softwareanbieter auch nur an dieser Messlatte orientieren.

Übrigens war dies einer der Gründe für die Einführung des sogenannten Coherence-Modus in Parallels Desktop in 2007. Dieser Modus ermöglicht es dem Anwender den gesamten Windows-Hintergrund auszublenden und nur die eigentliche Windows-App als Fenster in OS X zu benutzen. Nutzt man dazu noch Mac-Tastaturkürzel und die Copy and Paste-Funktion, so kann man auch mit Windows produktiv auf OS X am Mac arbeiten.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass Virtualisierung am Mac langsam sei. Das war vielleicht vor dem Wechsel auf die Intel-Plattform so, als mit Emulatoren gearbeitet wurde. Nur damals gab es Parallels noch nicht.

Der Mac ist eine unglaublich produktive und performante Plattform, und erfreulicherweise hatte Intel die X86-Architektur schon früh für die Virtualisierung ausgelegt. Auch die Kollegen der MacLife waren damals auf der IFA beeindruckt, als ich die Demo zum Launch der damaligen Version 8.0 mit einem MacBook Air vorgeführt hatte und trotzdem in der Lage war, drei virtuelle Maschinen und OS X ohne sichtbare Performance-Einbußen laufen zu lassen. Die Aktivitätsanzeige ist hierfür ein praktischer, weil objektiver, Indikator für die Performance.

Der Trend zur leistungsstarken und innovativen Mac-Hardware setzt sich mittlerweile nicht nur im Bereich Endkunden durch. Es hat sich zwischenzeitlich jetzt auch in den Unternehmen herumgesprochen, wie viel Potential in der Hardware steckt. Dies gilt für Desktop-Rechner als auch für die Notebooks und ganz besonders für das iPad, das viele Geschäftsreisende im Handgepäck haben. Allerdings wird im Businessumfeld immer noch - und vermutlich auch noch eine Weile - sehr viel PC bzw. Windows-lastige Software eingesetzt.

Allen Bestrebungen und Interessensbekundungen zum Trotz, lassen sich dennoch viele etablierte Spezialanwendungen in Unternehmen nicht, oder nur sehr kostenintensiv, auf neue Cloud-basierte Plattformen bewegen.

Auch wir sehen den Trend hin zu iOS-basierten Geräten und haben daher im letzten Jahr im August Parallels Access vorgestellt. Somit können alle Desktop-basierten OS X und Windows die auf dem Mac oder PC zu Hause oder im Büro laufen. Die Möglichkeiten reichen hierbei von der Vollbilddarstellung am iPad bis hin zur bequemen Steuerung durch Gesten - eine Internet oder Netzwerkverbindung vorausgesetzt. Wir sprechen dann davon, dass Windows-Funktionen und Programme "applified" werden.

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Well done, und in Zukunft bitte weiter so gute Arbeit. Bin mit Parallels mehr als zufrieden, obwohl ich Windows (leider schon auf 8.1 mutiert) nur mehr für eine einzige nicht Mac-fähige Anwendung benötige!

Hab vor ein paar Jahren von Parallels auf das kostenlose Virtualbox gewechselt. Ich find es ja okay einmal für ein Produkte 50€ zu bezahlen. Aber jedes Jahr ein kostenpflichtiges Update ist einfach nur Abzocke.

Schließe mich der Aussage uneingeschränkt an!

So ist es!! Kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Ich bin bereits mit v1.0 von VMware Fusion auf selbiges umgestiegen. Parallels Desktop hat eine fürchterliche GUI, müllt die Netzwerk-Systemeinstellungen zu und war insgesamt bei mir deutlich weniger stabil als Fusion. Nebenbei sind sie leider hauptsächlich auf Windows als Gastsystem fokussiert. Fusion unterstützt meiner Meinung nach Nicht-Windows Gastsysteme deutlich besser und umfangreicher.

Parallels ist der größte Abzockerverein unter den Mac-Software-Anbietern! Jeder OSX-Update erfordert ein kostenpflichtiges Parallels-Update! Gut, dass es VirtualBox gibt - kostenlos und gut! Parallels bekommt von mir keinen Cent mehr - ich bin wütend!!

Naja Windows ist da auch nicht anders. Ich brauch weder das eine noch das andere.

Benutze auch seit Jahren Parallels, ärgere mich aber ebenfalls über die Updatepolitik, die einem beinahe jährlich ein kostspieliges Update vorschreibt (es sei denn man wechselt nicht seine MacOS Version). Allerdings läuft Parallels bei mir ganz gut (zumindestens bis Mac OS "Lion").
Virtual-Box hat bei mir bisher nicht richtig funktioniert. Das System läuft zwar, ich kann aber auf keine Datenträger (HD, USB-Sticks etc) zugreifen; keine Ahnung, woran das liegt. Jetzt bin ich auf MacOS 10.9 (Mavericks) umgestiegen und werde wohl nicht in die neueste Parallels-Version investieren sondern vielleicht mal "VM-Ware Fusion" ausprobieren.

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