Cook bleibt länger

Gurman widerspricht: Tim Cook wird nicht so bald als Apple-CEO zurücktreten

Während die Financial Times von intensiven Vorbereitungen für Tim Cooks Rücktritt berichtet, sieht Bloomberg-Insider Mark Gurman keine Anzeichen für einen baldigen Führungswechsel bei Apple.

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Die Spekulationen um Tim Cooks Rücktritt als Apple-CEO haben in den vergangenen Wochen neue Nahrung erhalten. Während die Financial Times berichtete, dass Apple sich intensiv auf einen möglichen Führungswechsel „bereits nächstes Jahr“ vorbereite, widerspricht Bloomberg-Experte Mark Gurman dieser Einschätzung deutlich.

Quickread: Auf einen Blick
  • Mark Gurman bezweifelt Berichte über Tim Cooks baldigen Rücktritt als Apple-CEO und bezeichnet sie als "verfrüht" oder "falsch".
  • John Ternus, Senior Vice President of Hardware Engineering, gilt weiterhin als wahrscheinlichster Nachfolger für die CEO-Position.
  • Cook könnte bei einem eventuellen Rücktritt als Chairman des Vorstands im Unternehmen bleiben und weiterhin strategischen Einfluss ausüben.

Gurman bezweifelt baldigen Cook-Rücktritt

In seinem aktuellen „Power On“ Newsletter äußert sich Mark Gurman skeptisch zu den Berichten über Cooks baldigen Abgang. „Basierend auf allem, was ich in den letzten Wochen erfahren habe, glaube ich nicht, dass ein Rücktritt bis Mitte nächsten Jahres wahrscheinlich ist“, schreibt der Apple-Insider. Tatsächlich wäre er „schockiert“, wenn Cook zwischen Ende Januar und Juni 2026 zurücktreten würde.

Gurman bezeichnet den Financial Times-Bericht als „verfrüht“ und sogar als „schlichtweg falsch“. Intern gebe es „wenige Anzeichen“ dafür, dass Cook tatsächlich kurz vor dem Rücktritt stehe. Diese Einschätzung steht im direkten Widerspruch zu den Berichten, wonach Apples Vorstand und Führungskräfte ihre Vorbereitungen für einen Führungswechsel „kürzlich intensiviert“ haben sollen.

John Ternus als wahrscheinlicher Nachfolger

Unabhängig vom Zeitpunkt herrscht weitgehend Einigkeit darüber, wer Cook nachfolgen könnte. John Ternus, Apples Senior Vice President of Hardware Engineering, gilt als aussichtsreichster Kandidat für die CEO-Position. Der 50-Jährige ist seit 2001 bei Apple und übernahm 2021 die Leitung der Hardware-Entwicklung.

CEO-Nachfolgeplanung erklärt!

CEO-Nachfolgeplanung bezeichnet den strategischen Prozess, mit dem Unternehmen potenzielle Nachfolger für die Geschäftsführung identifizieren und vorbereiten. Dabei werden interne Kandidaten über Jahre hinweg aufgebaut und auf die Führungsrolle vorbereitet. Apple hat nach eigenen Angaben detaillierte Nachfolgepläne und bevorzugt interne Kandidaten gegenüber externen Bewerbern.

Ternus hat sich in den vergangenen Jahren als kompetenter Produktmanager erwiesen und war maßgeblich an der Entwicklung erfolgreicher Apple-Produkte beteiligt. Seine Beförderung zum Senior Vice President und seine zunehmende öffentliche Präsenz bei Apple-Events werden als Indizien für seine Rolle als designierter Nachfolger gewertet.

Cooks mögliche Zukunft als Chairman

Sollte Cook tatsächlich als CEO zurücktreten, deutet vieles darauf hin, dass er nicht vollständig aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Spekulationen zufolge könnte er die Position des Board Chairman übernehmen und damit Arthur D. Levinson ablösen, der mit 75 Jahren das interne Alterslimit für Vorstandsmitglieder erreicht hat.

Als Chairman oder Executive Chairman könnte Cook weiterhin Einfluss auf strategische Entscheidungen nehmen und das Unternehmen bei wichtigen politischen und internationalen Angelegenheiten vertreten. Diese Rolle würde ihm ermöglichen, seine Erfahrung und sein Netzwerk weiterhin für Apple zu nutzen, während ein neuer CEO die operativen Geschäfte übernimmt.

Apples Führungswechsel im Kontext

Die Diskussionen um Cooks Nachfolge kommen zu einer Zeit, in der Apple bereits mehrere Führungswechsel vollzogen hat. Jeff Williams, der langjährige Chief Operating Officer und einst als möglicher Cook-Nachfolger gehandelt, ist im November in den Ruhestand getreten. Sein Weggang hat die Spekulationen über weitere Veränderungen in der Führungsriege zusätzlich angeheizt.

Cook, der im November 65 Jahre alt wurde, steht seit August 2011 an der Spitze von Apple. Unter seiner Führung hat das Unternehmen eine beispiellose Wachstumsphase erlebt und seinen Marktwert auf über vier Billionen US-Dollar gesteigert. Gleichzeitig sieht sich Apple in jüngster Zeit verstärkt Herausforderungen gegenüber, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wo Konkurrenten wie Microsoft und Meta zeitweise die Nase vorn hatten.

Die unterschiedlichen Einschätzungen von Financial Times und Mark Gurman verdeutlichen, wie schwer vorhersagbar Apples interne Entscheidungsprozesse sind. Während die einen von intensivierten Vorbereitungen sprechen, sehen andere keine unmittelbaren Anzeichen für einen baldigen Wechsel. Sicher ist nur, dass Apple über detaillierte Nachfolgepläne verfügt und bei einem eventuellen Führungswechsel auf interne Kandidaten setzen wird.

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