Swift für Android

Swift expandiert auf Android – aber KI-Tools bereiten Probleme

Apple macht Swift fit für Android-Apps, doch die neue Swift-6-Version bereitet Entwicklern mit KI-Tools wie ChatGPT erhebliche Probleme.

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3 Minuten Lesezeit

Swift erweitert seine Reichweite erheblich: Apple hat eine offizielle Android-Arbeitsgruppe innerhalb des Swift-Open-Source-Projekts etabliert, um die Programmiersprache offiziell für die Entwicklung von Android-Apps zu unterstützen.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple gründet offizielle Android-Arbeitsgruppe, um Swift für Google-Plattform zu optimieren.
  • Swift 6 verursacht Produktivitätsprobleme, da KI-Tools wie ChatGPT wenig Swift-6-Code generieren können.
  • Apple arbeitet mit Anthropic an KI-gestützter Xcode-Version und verzögert Swift Assist.

Android-Unterstützung wird offiziell

Bisher war die Entwicklung von Android-Apps mit Swift nur über Drittanbieter-Lösungen wie das Scade-Framework oder selbst erstellte Toolchains möglich. Diese Ansätze erforderten oft umfangreiche Konfigurationen, boten keine vollständige Unterstützung für Android-APIs und führten zu Wartungsproblemen bei neuen Swift-Versionen.

Die neu gegründete Android-Arbeitsgruppe hat klare Ziele definiert: Swift soll ohne inoffizielle Forks oder nachgelagerte Modifikationen auf Android kompiliert und ausgeführt werden können. Außerdem sollen Swifts Standardbibliotheken für bessere Kompatibilität mit Android-APIs erweitert und native Tools sowie Workflows für Entwickelnde eingeführt werden, die Android mit Swift anvisieren.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple gründet offizielle Android-Arbeitsgruppe, um Swift für Google-Plattform zu optimieren.
  • Swift 6 verursacht Produktivitätsprobleme, da KI-Tools wie ChatGPT wenig Swift-6-Code generieren können.
  • Apple arbeitet mit Anthropic an KI-gestützter Xcode-Version und verzögert Swift Assist.

Herausforderungen für Swift in der KI-Ära

Die Erweiterung auf Android kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Swift mit besonderen Herausforderungen konfrontiert ist. Entwickelnde berichten von Produktivitätsproblemen mit Swift 6, insbesondere im Vergleich zu Kotlin bei der Android-Entwicklung. Ein Hauptgrund liegt darin, dass große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT oder Claude deutlich weniger Swift-6-Code generieren können, da diese Version erst kürzlich erschien und entsprechend weniger Trainingsdaten verfügbar sind.

Diese Problematik zeigt sich besonders deutlich beim Einsatz von KI-gestützten Coding-Tools wie Cursor. Während Android-Teams mit Kotlin und Compose hohe Produktivität erreichen, kämpfen iOS-Teams mit den Einschränkungen von Swift 6 und der begrenzten KI-Unterstützung.

Apples Reaktion auf KI-Herausforderungen

Apple arbeitet bereits an Lösungen für diese Probleme. Das Unternehmen kooperiert mit Anthropic an einer KI-gestützten Coding-Plattform für Xcode, die Claudes Sonnet-Modell integriert. Diese interne Version von Xcode bietet eine Chat-Oberfläche für Programmierende, kann beim Testen von Benutzeroberflächen helfen und Ingenieurinnen und Ingenieure bei der Fehlersuche unterstützen.

Zusätzlich hat Apple Swift Assist angekündigt, einen KI-gestützten Coding-Assistenten für Xcode. Obwohl ursprünglich für 2024 geplant, verzögerte sich die Veröffentlichung, da interne Tests zeigten, dass das Tool teilweise Informationen erfand und die App-Entwicklung in manchen Situationen verlangsamte.

Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Trotz der Herausforderungen zeigen Erfolgsgeschichten das Potenzial von Swift. Cultured Code hat beispielsweise das Cloud-Backend seiner beliebten Aufgabenverwaltungs-App Things 3 vollständig auf Swift umgestellt. Das neue System läuft seit über einem Jahr in der Produktion und erzielte beeindruckende Verbesserungen: Die Rechenkosten sanken um mehr als das Dreifache, die Synchronisationsgeschwindigkeit stieg um das Vierfache.

Die Migration von Python 2 und Google App Engine zu Swift erfolgte nahtlos für die Nutzenden. Das Unternehmen betrieb zunächst beide Systeme parallel, um die Genauigkeit und Leistung des neuen Swift-Backends unter produktionsähnlichen Bedingungen zu validieren.

Ausblick auf die Zukunft

Mit der offiziellen Android-Unterstützung positioniert sich Swift als plattformübergreifende Programmiersprache, die sowohl Apple- als auch Android-Ökosysteme bedienen kann. Dies könnte besonders für Unternehmen interessant sein, die einheitliche Codebases für beide Plattformen anstreben.

Die Arbeitsgruppe plant, die Unterstützung für Android in der offiziellen Swift-Distribution zu verbessern und die Notwendigkeit von Out-of-Tree-Patches oder community-gepflegten Forks zu eliminieren. Außerdem sollen Kernbibliotheken wie Foundation und Dispatch besser an Android-Plattformkonventionen angepasst werden.

Während Android-Entwicklung derzeit von Kotlin dominiert wird, das Google 2017 als bevorzugte Sprache für Android ankündigte, könnte Swifts Expansion neue Möglichkeiten für plattformübergreifende Entwicklung eröffnen.

Ist Apple das neue Microsoft?

Apples Entscheidung, Swift für die Android-Entwicklung zu öffnen, erinnert an Bill Gates’ berühmte Äußerung von 1998 über den chinesischen Markt. Sinngemäß sagte er damals: Wenn sie schon Software raubkopieren, dann sollen sie wenigstens unsere raubkopieren. Langfristig, so die Wette, würden sich die Nutzer an das Ökosystem gewöhnen und irgendwann dafür bezahlen. Eine Strategie, die für Microsoft aufging und die Apple hier offenbar in abgewandelter Form wiederholt: Wenn Entwickler schon für Android programmieren, dann sollen sie es wenigstens mit Apples Werkzeugen tun.

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