Qualcomm hat sich erfolgreich von Apple unabhängig gemacht und setzt nun verstärkt auf Android-Smartphones als Hauptumsatztreiber. Das berichtet der taiwanische Branchendienst Digitimes. Die Strategie des Chipherstellers scheint aufzugehen, nachdem Apple seine eigenen Modems entwickelt und schrittweise einführt.
- Qualcomm verzeichnet 18 Prozent Umsatzwachstum außerhalb von Apple durch steigende Nachfrage nach Premium-Android-Smartphones.
- Das Unternehmen liefert mittlerweile Modems für 75 Prozent der Samsung Galaxy-Smartphones und reduziert damit die Apple-Abhängigkeit.
- Apple führt schrittweise eigene C1-Modems ein und wird voraussichtlich nach 2026 weniger Qualcomm-Chips benötigen.
Qualcomm wächst dank Android-Premium-Smartphones
Der Halbleiterkonzern Qualcomm verzeichnete im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 ein starkes Wachstum von 18 Prozent bei den Umsätzen außerhalb von Apple. Laut CEO Cristiano Amon profitiert das Unternehmen von der steigenden Nachfrage nach hochwertigen Android-Geräten. Die Verbraucherinnen und Verbraucher in entwickelten und aufstrebenden Märkten upgraden verstärkt auf Premium-Smartphones mit erweiterten KI-, Kamera- und Konnektivitätsfunktionen.
Diese Entwicklung treibt die durchschnittlichen Verkaufspreise in die Höhe und erhöht die Nachfrage nach Qualcomms Flaggschiff-Prozessoren der Snapdragon-Serie. Das Unternehmen hat seine Strategie darauf ausgerichtet, mehr Wert in die Geräte zu integrieren, wodurch die langfristige Abhängigkeit von Apple-Aufträgen reduziert wird.
Partnerschaft mit Samsung als Wachstumsmotor
Ein entscheidender Faktor für Qualcomms Erfolg ist die vertiefte Zusammenarbeit mit Samsung. Das Unternehmen liefert mittlerweile Modems für etwa 75 Prozent der Galaxy-Smartphones – ein deutlicher Anstieg gegenüber rund 50 Prozent in früheren Jahren. Einige Galaxy-Modelle wie die S25-Serie nutzen sogar ausschließlich Snapdragon-Modems.
Ein 5G-Modem ist ein Chip, der Smartphones die Verbindung zu 5G-Mobilfunknetzen ermöglicht. Es wandelt digitale Daten in Funksignale um und zurück, wodurch schnelle mobile Internetverbindungen möglich werden. Ohne diesen Chip können Geräte nicht auf Mobilfunknetze zugreifen.
Diese strategische Neuausrichtung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Apple seine Unabhängigkeit von Qualcomm-Modem-Chips vorantreibt. Seit der Übernahme von Intels Smartphone-Modem-Sparte im Jahr 2019 entwickelt Apple eigene 5G-Modem-Technologie. Das iPhone 16e, iPhone Air und iPad Pro enthalten bereits Apples C1-Serie anstelle von Qualcomm-Chips.
Apple setzt auf eigene Modem-Entwicklung
Qualcomm hatte zuvor angekündigt, Apple bis 2026 weiterhin mit Snapdragon-Modems zu beliefern. Nach diesem Zeitpunkt wird jedoch erwartet, dass die Geschäftsbeziehung abnimmt, da Apple seine eigenen Modems in der gesamten Produktpalette einführt. Die nächste Generation der Apple-Modems, die C2- und C3-Serie, soll die Leistungslücke zu Qualcomm weiter schließen.
Während Apple seine Modem-Technologie als besonders energieeffizient bewirbt – das iPhone 16e bietet die längste Akkulaufzeit aller 6,1-Zoll-iPhone-Modelle – zeigen erste Vergleichstests gemischte Ergebnisse. Eine von Qualcomm in Auftrag gegebene Studie von Cellular Insights ergab, dass Android-Smartphones mit Snapdragon X75- und X80-Modems in 5G-Tests teilweise bessere Leistungen erzielten als das iPhone 16e mit C1-Modem.
Qualcomm blickt optimistisch in die Zukunft
Trotz des schrittweisen Rückzugs von Apple zeigt sich Qualcomm zuversichtlich. CEO Amon betonte, dass die langfristigen Pläne des Unternehmens nicht von Apples Roadmap abhängen. Die Fokussierung auf Android-Premium-Geräte und die Entwicklung fortschrittlicherer Modem-Technologien wie der Snapdragon X85 sollen das Wachstum auch ohne Apple-Aufträge sicherstellen.
Der Strukturwandel im globalen Smartphone-Markt hin zu funktionsreicheren Geräten kommt Qualcomm dabei zugute. Die steigende Nachfrage nach KI-Funktionen, verbesserten Kameras und erweiterten Konnektivitätsmöglichkeiten spielt dem Unternehmen in die Karten und schafft neue Wachstumschancen jenseits der traditionellen Apple-Partnerschaft.







