Epic Games hat die britische Wettbewerbsbehörde CMA scharf kritisiert und warnt, dass die Rückkehr von Fortnite auf iOS-Geräte im Vereinigten Königreich nun ungewiss sei. Der Spieleentwickler bemängelt die seiner Ansicht nach unzureichenden Regulierungsmaßnahmen gegen Apple.
- Die britische CMA konzentriert sich auf Anti-Steering-Regeln statt auf alternative App Stores.
- Epic Games kann den Epic Games Store voraussichtlich nicht 2025 in Großbritannien starten.
- Die Rückkehr von Fortnite auf iOS-Geräte im UK ist nun ungewiss geworden.
CMA plant nur begrenzte Maßnahmen gegen Apple
Die britische Competition and Markets Authority (CMA) plant, Apple und Google unter den neuen digitalen Wettbewerbsgesetzen den „strategischen Marktstatus“ zu verleihen. Dies würde der Behörde die Befugnis geben, zu bestimmen, wie der App Store und Play Store betrieben werden. Doch statt Apple zur Unterstützung von Sideloading durch alternative App Stores zu zwingen, konzentriert sich die CMA hauptsächlich auf Apples Anti-Steering-Regeln und App-Bewertungsprozesse.
Genau diese Fokussierung kritisiert Epic Games scharf. Das Unternehmen sieht darin eine verpasste Chance, das mobile Ökosystem wirklich für den Wettbewerb zu öffnen. „Ein freier Markt erfordert mehrere Stores, die miteinander konkurrieren, um Verbrauchenden die besten Preise und Dienstleistungen zu bieten“, argumentiert Epic Games in einem Blogbeitrag.
Epic Games sieht „schwache“ Regulierung
Epic Games zeigt sich enttäuscht über die Herangehensweise der CMA. Das Unternehmen befürchtet, dass es den Epic Games Store nicht wie geplant noch in diesem Jahr auf iOS im Vereinigten Königreich bringen kann. Die Rückkehr von Fortnite auf iOS-Geräte in Großbritannien bezeichnete Epic als „nun ungewiss“.
Der Grund für Epics Frustration liegt in der bisherigen Erfahrung mit Apple. Das Unternehmen behauptet, dass jegliche Anti-Steering-Regeln zu „Jahren böswilligen Gehorsams“ von Apple führen werden. Als Beispiel führt Epic die Umsetzung des Digital Markets Act in Europa an, wo Apple angeblich „Beschränkungen, Hindernisse und Müllgebühren“ eingesetzt habe, um „sich über das Gesetz lustig zu machen“.
Anti-Steering-Regeln verbieten App-Entwicklern, Nutzende direkt auf externe Zahlungsmöglichkeiten hinzuweisen oder diese zu bewerben. Apple nutzt solche Regeln, um Nutzende im eigenen Zahlungssystem zu halten und die 30-prozentige Provision zu sichern. Epic Games sieht darin eine Wettbewerbsverzerrung, da alternative günstigere Zahlungsmethoden nicht beworben werden dürfen.
Zeitplan der CMA enttäuscht Epic Games
Besonders problematisch sieht Epic Games den Zeitplan der CMA. Die Behörde plant erst für 2026, sich mit dem Wettbewerb zwischen verschiedenen App Stores zu beschäftigen. Epic bezeichnet dies als „düstere Nachrichten“ und fordert stattdessen, dass Apple und Google „vollständig daran gehindert werden, Gebühren zu erheben und Apps zu diskriminieren, die externe Zahlungsmethoden verwenden“.
Die Kritik von Epic Games spiegelt die anhaltenden Spannungen zwischen dem Spieleentwickler und Apple wider. Der Streit begann 2020, als Apple Fortnite aus dem App Store entfernte, nachdem Epic eigene In-App-Zahlungsoptionen implementiert hatte, die Apples 30-prozentige Provision umgingen.
Internationale Unterschiede bei der Regulierung
Während Epic Games in Europa bereits den Epic Games Store als alternative App-Marketplace betreibt, gestaltet sich die Situation in anderen Regionen schwieriger. In den USA ist Fortnite mittlerweile wieder im App Store verfügbar, nachdem ein Gerichtsurteil Apple dazu zwang, die App Store-Regeln zu ändern. Im Vereinigten Königreich hingegen sieht Epic nun seine Pläne gefährdet.
Die unterschiedlichen regulatorischen Ansätze in verschiedenen Regionen zeigen, wie komplex die Durchsetzung von Wettbewerbsregeln im digitalen Bereich ist. Während die EU mit dem Digital Markets Act einen direkteren Ansatz gewählt hat, scheint die britische CMA einen vorsichtigeren Weg zu gehen.
Die Entwicklung verdeutlicht auch, wie wichtig die spezifische Ausgestaltung von Regulierungsmaßnahmen für Unternehmen wie Epic Games ist. Ohne die Möglichkeit, alternative App Stores zu betreiben, sieht sich das Unternehmen weiterhin den Beschränkungen der etablierten Plattformen unterworfen.