Display-Verbot

US-Handelskommission könnte wichtigen iPhone-Display-Lieferanten stoppen

Die US-Handelskommission hat ein vorläufiges Importverbot gegen den chinesischen Display-Hersteller BOE verhängt, der 20 Prozent der iPhone-Displays liefert.

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Quickread: Auf einen Blick
  • Die US-Handelskommission ITC hat BOE wegen Diebstahls von Samsung-Geschäftsgeheimnissen ein vorläufiges Importverbot erteilt.
  • BOE liefert rund 20 Prozent der OLED-Displays für das iPhone 16 und hat eine Jahreskapazität von 100 Millionen iPhone-Panels.
  • Apple bestätigt, dass bereits verkaufte iPhones nicht betroffen sind, könnte aber seine Abhängigkeit von BOE überdenken müssen.

Die US-Handelskommission ITC hat in einem vorläufigen Urteil entschieden, dass der chinesische Display-Hersteller BOE Geschäftsgeheimnisse von Samsung gestohlen hat. Apple könnte dadurch einen wichtigen Lieferanten für iPhone-Displays verlieren, der rund 20 Prozent der OLED-Panels für das iPhone 16 bereitstellt. Apple hat jedoch bestätigt, dass das Urteil keine Auswirkungen auf bereits verkaufte iPhones hat.

ITC-Urteil trifft wichtigen iPhone-Display-Lieferanten

Die US-Handelskommission (ITC) hat in einem vorläufigen Urteil entschieden, dass der chinesische Display-Hersteller BOE und sieben seiner Tochterunternehmen gegen Bundesgesetze zu Geschäftsgeheimnissen verstoßen haben. Das Unternehmen soll laut der Entscheidung proprietäre OLED-Technologie von Samsung Display unrechtmäßig verwendet haben, um eigene Panels herzustellen.

Die ITC hat als Konsequenz ein Importverbot für BOE-OLED-Displays vorgeschlagen und angeordnet, dass bereits in den USA vorhandene Lagerbestände aus dem Verkauf genommen werden sollen. Diese Maßnahme könnte erhebliche Auswirkungen auf Apples Lieferkette haben, da BOE einer der wichtigsten Display-Lieferanten für das iPhone ist.

Bedeutung von BOE für Apples iPhone-Produktion

BOE spielt eine zentrale Rolle in Apples Display-Lieferkette. Das Unternehmen stellt rund 20 Prozent der OLED-Displays für die iPhone 16-Serie her und verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von 100 Millionen iPhone-Panels. Nach dem Einstieg in den iPhone-Display-Markt mit dem iPhone 12 hat BOE sogar eine eigene Produktionsstätte in der chinesischen Provinz Sichuan speziell für Apple-Aufträge errichtet.

Sollte das Importverbot bestehen bleiben, müsste Apple möglicherweise seine Abhängigkeit von BOE überdenken. Samsung und LG Display würden wahrscheinlich die iPhone-Panel-Aufträge von BOE übernehmen, falls das Importverbot in Kraft tritt.

ITC erklärt!

Die US International Trade Commission ist eine unabhängige Bundesbehörde, die Handelspraktiken untersucht und bei Verstößen Importverbote verhängen kann. Sie schützt amerikanische Unternehmen vor unfairen Handelspraktiken wie Patentverletzungen oder Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen. Ihre Entscheidungen können den Import bestimmter Produkte in die USA vollständig stoppen.

Apple bestätigt: Keine Auswirkungen auf aktuelle iPhones

Apple hat in einer offiziellen Stellungnahme klargestellt: „Apple ist nicht Partei in diesem Fall, und die Anordnung hat keine Auswirkungen auf Apple-Produkte.“ Diese Aussage bestätigt, dass bereits auf dem Markt befindliche iPhones nicht von dem Urteil betroffen sind. Bereits importierte Apple-Geräte in den USA würden auch bei einer endgültigen Entscheidung nicht beeinträchtigt.

Die rechtlichen Risiken könnten Apple jedoch dazu veranlassen, seine Abhängigkeit von BOE zu überdenken. Besonders betroffen wären die iPhone 15, iPhone 15 Plus, iPhone 16, iPhone 16 Plus und das iPhone 16e, die alle OLED-Displays von BOE verwenden.

Zeitplan und weitere Entwicklungen

Die ITC wird im November eine endgültige Entscheidung treffen, gefolgt von einer 60-tägigen Überprüfung durch den US-Präsidenten. Analysten zufolge werden solche vorläufigen Urteile nur selten wieder aufgehoben. Die Entscheidung könnte daher weitreichende Folgen für die Zukunft der iPhone-Produktion haben.

Der Rechtsstreit um Geschäftsgeheimnisse ist Teil einer Eskalation der Patentstreitigkeiten zwischen den beiden Display-Giganten. BOE und Samsung Display führen derzeit sechs aktive Verfahren gegeneinander, darunter fünf Patentverletzungsklagen und den aktuellen Fall zu Geschäftsgeheimnissen.

Auswirkungen auf zukünftige iPhone-Modelle

Für die kommenden iPhone 17 und iPhone 17 Air Modelle ist noch nicht bekannt, ob sie Displays von BOE enthalten werden. Bisher liefert BOE nur Displays ohne die fortschrittliche LTPO-Technologie, die für variable Bildwiederholraten sorgt und von Apple als „ProMotion“ vermarktet wird. Die iPhone 17 und iPhone 17 Air sollen jedoch ProMotion-Displays erhalten.

BOE plant erstmals in diesem Jahr, Apple mit LTPO-Displays zu beliefern, die für die iPhone 17 Pro und iPhone 17 Pro Max Modelle vorgesehen sind, die in China verkauft werden sollen. Apple will diese BOE-Displays jedoch angeblich nur auf China beschränken, da sie die LTPO-Leistungsstandards nicht erfüllen.

Trotz der rechtlichen Herausforderungen baut BOE aggressiv seine OLED-Produktionskapazitäten für zukünftige iPhone-Modelle aus. Das Unternehmen verfolgt einen Plan, eine wichtige Rolle in Apples Lieferkette zurückzugewinnen und seine Position als Display-Lieferant zu stärken.

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