- Apple warnt erstmals offen vor dem Risiko, dass die milliardenschwere Google-Vereinbarung enden könnte.
- Google zahlte Apple allein 2022 rund 20 Milliarden US-Dollar für die Standard-Suchmaschine in Safari.
- Ein US-Gericht entschied 2024, dass der Deal gegen Kartellrecht verstößt, Abhilfemaßnahmen stehen noch aus.
Apple hat in der jüngsten Quartalsbilanz erstmals offen vor dem Risiko gewarnt, dass die milliardenschwere Suchmaschinen-Vereinbarung mit Google enden könnte. CFO Kevan Parekh machte die Umsatzprognose für das September-Quartal von der Fortsetzung des Deals abhängig. Google zahlte Apple allein 2022 rund 20 Milliarden US-Dollar für die Standard-Suchmaschine in Safari.
Erstmals offene Warnung vor Google-Deal-Verlust
Apple hat in seinen Quartalszahlen zum ersten Mal explizit vor dem finanziellen Risiko gewarnt, das durch ein mögliches Ende der Umsatzbeteiligung mit Google entstehen könnte. CFO Kevan Parekh erklärte während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen, dass die Umsatzprognose für das September-Quartal davon abhänge, ob die aktuelle Vereinbarung mit Google fortbestehe.
„Die Prognose, die wir geben, setzt voraus, dass die globalen Zollsätze und Richtlinien in Kraft bleiben, sich die globale makroökonomische Lage nicht verschlechtert und die aktuelle Umsatzbeteiligungsvereinbarung mit Google fortgesetzt wird“, so Parekh in den vorbereiteten Bemerkungen.
Diese direkte Erwähnung stellt einen bemerkenswerten Wandel in Apples Kommunikationsstrategie dar. Bisher hatte das Unternehmen das Risiko eines Verlusts dieser wichtigen Einnahmequelle in öffentlichen Stellungnahmen nicht so deutlich thematisiert.
Milliardenschwere Einnahmequelle steht auf dem Spiel
Google zahlt Apple jährlich Milliarden von US-Dollar dafür, die Standard-Suchmaschine in Safari auf iPhone, iPad und Mac zu sein. Gerichtsdokumente enthüllten, dass Google allein im Jahr 2022 beeindruckende 20 Milliarden US-Dollar an Apple zahlte. Diese Summe macht einen erheblichen Teil von Apples Gesamtgewinn aus – Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 20 und 25 Prozent der jährlichen Gewinne aus dieser Partnerschaft stammen.
Google zahlt Apple dafür, dass seine Suchmaschine automatisch voreingestellt ist, wenn Nutzende Safari öffnen. Obwohl Anwendende die Suchmaschine jederzeit ändern können, nutzen die meisten die Standardeinstellung. Diese Traffic-Weiterleitung ist für Google so wertvoll, dass das Unternehmen bereit ist, Milliarden dafür zu bezahlen.
Die Vereinbarung funktioniert folgendermaßen: Google zahlt Apple dafür, dass seine Suchmaschine automatisch voreingestellt ist, wenn Nutzende Safari öffnen. Obwohl Anwendende die Suchmaschine jederzeit ändern können, nutzen die meisten die Standardeinstellung. Diese Traffic-Weiterleitung ist für Google so wertvoll, dass das Unternehmen bereit ist, Milliarden dafür zu bezahlen.
Kartellrechtliche Bedenken gefährden die Partnerschaft
Im August 2024 entschied ein US-Bundesrichter, dass Googles Standard-Suchmaschinen-Vereinbarung mit Apple gegen das Kartellrecht verstößt. Das Gericht sah darin einen Verstoß gegen faire Wettbewerbspraktiken, da diese Deals anderen Suchmaschinenanbietern den Zugang zu wichtigen Vertriebskanälen verwehren und ihnen somit die Möglichkeit nehmen, ihre Dienste zu skalieren.
Allerdings hat das Gericht noch keine konkreten Abhilfemaßnahmen angeordnet. Google wird mit großer Wahrscheinlichkeit gegen jede ungünstige Entscheidung Berufung einlegen, was bedeutet, dass sich der Rechtsstreit noch über Jahre hinziehen könnte.
Apple-CEO Cook hält sich bedeckt
Auf die Frage nach den möglichen Auswirkungen der Gerichtsentscheidung zeigte sich Apple-CEO Tim Cook zurückhaltend. „Ich möchte nicht über das Gerichtsurteil spekulieren und wie es ausfallen könnte und was wir als Konsequenz daraus tun würden“, erklärte Cook während der Telefonkonferenz.
Diese vorsichtige Haltung spiegelt die Unsicherheit wider, die derzeit über der gesamten Technologiebranche schwebt. Während Apple und Google ihre jeweiligen rechtlichen Strategien entwickeln, müssen beide Unternehmen gleichzeitig ihre Geschäftsmodelle für verschiedene Szenarien vorbereiten.
Die explizite Warnung in Apples Quartalszahlen deutet darauf hin, dass das Unternehmen die kartellrechtlichen Risiken ernst nimmt und Investoren transparent über mögliche Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse informieren möchte. Gleichzeitig verdeutlicht sie, wie wichtig diese Partnerschaft für Apples Finanzlage ist – eine Abhängigkeit, die in Zeiten verschärfter Kartellaufsicht zunehmend problematisch werden könnte.