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Apple Vision Pro: wirklich so gut, wie Apple behauptet? Die internationale Presseschau

Mit dem Apple Vision Pro präsentiert Apple eine neue Innovation, die in der Tech-Welt bereits für Gesprächsstoff sorgt. Dieses Gerät, das mit fortschrittlichen Technologien und einem vielversprechenden Design daherkommt, wirft Fragen und Erwartungen auf. Unsere Presseschau bietet einen Einblick in die vielfältigen Meinungen unserer US-Kollegen.

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The Wall Street Journal: Kochen mit Apple Vision Pro

Die Wall-Street-Journal-Reporterin Joanna Stern ist bekannt dafür, dass sie bei ihren Tests ungewöhnliche Wege geht. Für das Mixed-Reality-Headset von Apple ist sie mit ihrer Crew in eine Ski-Hütte gefahren und hat dort einiges in der virtuellen Realität angestellt. 

Dabei bemängelte sie eine Sache ganz besonders: FaceTime. Dafür wird eine Persona von dir erstellt, die dich in einem Videoanruf „vertreten“ soll. Laut Stern sieht dies im aktuellen Zustand sehr schlimm aus und es wundert sie nicht, dass Apple derzeit noch ein Beta-Etikett an der Funktion gelassen hat. 

Im weiteren Verlauf ihres Reviews berichtet sie nicht nur von einer Ski-Fahrt, die sie mit der Vision Pro in 3D aufzeichnen konnte, aber ihre spannendste Anwendung war wohl das Kochen mit dem Headset auf der Nase. Aller Warnungen zum Trotz bereitete sie ein Essen zu und entdeckte eine nützliche Anwendung: Du kannst mehrere Timer stellen und diese über einzelnen Töpfen und Pfannen ablegen, um zu sehen, wie lange es dauert.

Joanna Stern hat Apple Vision Pro in unterschiedlichen Situationen ausprobiert.
Joanna Stern hat Apple Vision Pro in unterschiedlichen Situationen ausprobiert. (Bild: The Wall Street Journal)

Darin Fireball: Eintauchen in virtuelle Welten

John Gruber leakt nicht nur gerne Apple-Neuheiten, sondern probiert sie auch gerne aus. So hatte er bereits in der Vergangenheit mehrfach das Vergnügen Apple Vision Pro ausprobieren, bevor er nun endlich frei darüber schreiben durfte.

So schreibt er, dass die externe Batterie kein Leichtgewicht ist, sondern rund 325 Gramm wiegt und damit deutlich schwer ist als etwa ein iPhone 15 Pro Max und auch doppelt so dick ist. Ihn stört auch das Kabel, aber er merkt auch an, dass es zwingend notwendig sei, da das Headset ohnehin bereits schwer ist und es ohne Batterie sofort abschaltet. Kauft man eine optionale Batterie, ist daher kein schneller Austausch möglich, ohne das Gerät vorher herunterzufahren.

Gleichzeitig schwärmt Gruber aber auch von der Fähigkeit, 3D-Filme auf der Vision Pro anzusehen. Dies ist ihm zufolge eine erstaunliche wie auch phänomenale Erfahrung, aber leider werden aktuell nur Disney+, Apple TV+ sowie Paramount+ unterstützt. Netflix und YouTube sucht man vergeblich.

Laut den Testern spiegelt das äußere Display so stark, dass die Augen nur schlecht erkennbar sind.
Laut den Testern spiegelt das äußere Display so stark, dass die Augen nur schlecht erkennbar sind. (Bild: Daring Fireball)

The Verge: Magisches Erlebnis oder auch nicht

Nilay Patel von The Verge bringt es auf den Punkt: „Apple möchte nicht, dass sich jemand das Vision Pro als VR-Headset vorstellt, aber es ist ein VR-Headset - wenn auch ein VR-Headset, mit dem du fast so tun kannst, als wäre es kein VR-Headset.“ Immerhin blockiert es deine Sicht und zeigt dir deine Umgebung nur über zwei Displays, die das Livebild der Außenkameras übertragen. 

Jedoch lässt es dich auch in virtuelle Welten eintauchen, während du arbeitest oder Videos schaust. Patel hat sich für ruhiges Arbeiten etwa den Mond ausgesucht.

Daneben lobt er das Design und die Verarbeitung, die beide hochwertig und typisch für Apple ausfallen, während andere VR-Headsets größer ausfallen und ein billiges Gefühl vermitteln. 

Er verteilt auch Tadel. Das EyeSight-Feature, das Apple groß ankündigte und das in den Videos natürlich aussah, ist anders als gedacht und wirkt durch das niedrig aufgelöste OLED-Display etwas unheimlich und macht „deine Augen“ bei guter Beleuchtung nur schlecht sichtbar.

Apple Vision Pro lässt dich deinen Mac in der Mixed-Reality verwenden und verbindet sich automatisch mit dem MacBook.
Apple Vision Pro lässt dich deinen Mac in der Mixed-Reality verwenden und verbindet sich automatisch mit dem MacBook. (Bild: The Verge)

CNET: Ein unfertiger Blick in die Zukunft

Noch nie war es für Scott Stein so schwierig, ein Gerät zu testen und zu bewerten. Einerseits hatte er einige sensationelle Erfahrungen mit dem ersten Apple-Mixed-Reality-Headset sammeln können, während es an anderen Stellen noch sehr unfertig wirkt. 

So bemerkt er, dass Apple Vision Pro über die besten Displays verfügt, die er sich je aufgesetzt hat und gleichzeitig sind so wenige Anwendungen verfügbar, dass er es weder Freunden noch seiner Familie empfehlen würde. Zumal schon der Preis die potenziellen Käufer stark reduziert. 

Dennoch hat er noch nie eine so solide Mixed-Reality-Erfahrung gehabt wie mit Apple Vision Pro. Er sieht den großen Vorteil darin, dass man nur mit dem Headset eintauchen kann und keine Controller benötigt und die Handerkennung auch bestens in dunklen Umgebungen funktioniert, während natürlich auch Siri für viele Aufgaben bereitsteht.

Laut Stein ist es schade, dass Vision Pro, wie viele andere Headsets auch, keine Brillen unterstützt und stattdessen Einlagen erfordert, die es derzeit nur von Zeiss gibt. 

Die Augen wirken mit EyeSight sehr unscharf. In Apples Präsentationen sah es besser aus.
Die Augen wirken mit EyeSight sehr unscharf. In Apples Präsentationen sah es besser aus. (Bild: CNET)

Tom‘s Guide: Eine beginnende Revolution

Apple Vision Pro ist zu teuer, bemängelt Mark Spoonauer wie die anderen Tester auch. Dies lag nicht etwa an den Personas für FaceTime, die auch seiner Meinung nach noch viel Arbeit benötigen, sondern auch an den eingeschränkten Möglichkeiten, da es derzeit viele Apps bislang nicht gibt. 

Versöhnlicher ging Spoonauer auf die Verbindung zum Mac ein. Beide Geräte verbinden sich nämlich auf magische Weise miteinander, sodass der Mac-Bildschirm sich einfach in das Headset überträgt und du den Bildschirm in Übergröße genießen kannst. Die virtuelle Tastatur funktioniert allerdings nur bedingt, dass sie immer nur eine Eingabe verarbeiten kann und man daher nur mit einem Finger schreibt. Glücklicherweise werden aber Bluetooth-Tastaturen unterstützt, wodurch du besser arbeiten kannst.

Trotz seiner Schwächen sieht Spoonauer Apple Vision Pro als das wohl innovativste Produkt seit dem ersten iPhone, da ihm zufolge eine irre Menge an Einfallsreichtum geflossen ist, um viele der Funktionen möglich zu machen.

Die Gestensteuerung funktioniert laut allen Testern sehr gut, zeigt aber Schwächen bei der virtuellen Tastatur.
Die Gestensteuerung funktioniert laut allen Testern sehr gut, zeigt aber Schwächen bei der virtuellen Tastatur. (Bild: Tom‘s Guide)

CNBC: Wenn ich einmal reich wäre

Was Todd Haselton schreibt, haben auch die anderen Tester in ähnlicher Weise geäußert: „Ich würde den Vision Pro jetzt kaufen, wenn ich zusätzliche 3.500 US-Dollar zum Ausgeben hätte, obwohl ihm derzeit einige wichtige Apps fehlen.“

Die fehlenden Apps sind neben dem Preis sein größtes Problem, da es abseits der Apple-Apps bislang nur wenig Anwendungen zum Download bereitstehen und sie teils noch mit Problemen zu kämpfen haben.

Lobend erwähnt Haselton die intuitive Gestensteuerung, die Controller oder Ähnliches überflüssig macht. Das Headset erkennt die Gesten „unglaublich akkurat“, sodass man einfach Apps öffnen, Fenster vergrößern oder durch Webseiten scrollen kann.

Jedoch geht er davon aus, dass das Gerät derzeit nicht für die Massen ist und erst großen Absatz finden wird, sobald der Preis nahe 2.000 US-Dollar oder darunter ist. Solange könnte sich Apple Vision Pro in einer Nische befinden, in der das Headset jedoch alles bisher Dagewesene schlägt. Für ihn ist es das spannendste Apple-Produkt seit Jahren.

Mit einer virtuellen Umgebung im Hintergrund lässt es sich gleich besser arbeiten. 
Mit einer virtuellen Umgebung im Hintergrund lässt es sich gleich besser arbeiten.  (Bild: CNBC)

Apples Einführung des Apple Vision Pro hat einmal mehr gezeigt, wie ein einzelnes Produkt die Konversation in der Technologiewelt bestimmen kann. Von bahnbrechenden Features hin zu kontroversen Diskussionen über Preis und Zugänglichkeit – das Spektrum der Meinungen ist breit und spiegelt die vielschichtige Natur dieser Innovation wider. Während die Zeit zeigen wird, wie sich der Apple Vision Pro im Markt und im Alltag der Nutzer etabliert, ist eines sicher: Apple bleibt ein zentraler Akteur in der Welt der Technologie.

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Das ging wohl nach hinten los …

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