Quartalsbericht für Q1 2017

Apple verkauft wieder mehr iPhones: Rekord-Quartalsergebnisse kein Grund zur Müdigkeit

Apple hat seine neuen Quartalszahlen für das Fiskalquartal Q1 2017 vorgestellt und dabei seine eigenen Vorgaben eingehalten. Entsprechend meldet der Konzern seit einiger Zeit wieder ein Rekordergebnis. Dabei waren im Vorfeld viele Fragen aufgeworfen worden. Welchen Einfluss hat das iPhone 7 im Weihnachtsgeschäft gehabt? Konnte das MacBook Pro mit Touch Bar die Mac-Verkäufe wieder ankurbeln? Welchen Einfluss haben Pokémon Go und Super Mario Run auf Apples Bilanz? Der iPhone-Hersteller aus Cupertino konnte den Abwärtstrend aufhalten und hat wieder ordentlich gewirtschaftet.

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Natürlich haben Analysten schon im Vorfeld spekuliert. Dieses mal jedoch gefühlt deutlich weniger als sonst. Der Aktienkurs des iPhone-Herstellers war in den letzten Wochen sehr stabil und wenn es Meldungen gab, dann solche, dass der Mac den negativen Trend des PC-Marktes seit einiger Zeit mal wieder durchbrechen konnte. Doch auch mit dem Bereich Service konnte der Mac-Anbieter weiter Boden gutmachen. Wie viel genau, das zeigt die folgende Übersicht.

QUARTALSERGEBNISSE VON APPLE (Q1 2017)

Im Fiskalquartal Q1 2017 hat Apple sehr ordentliche Resultate vorgelegt. Anders als in den beiden Quartalen zuvor konnte das Unternehmen diesmal wieder den Trend des schrumpfenden PC-Markts durchbrechen und in dem Segment leichte Zugewinne verbuchen. Der Konzernumsatz in diesem Zeitabschnitt beträgt 78,29 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem leichten Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unter dem Strich bleiben Apple 17,8 Milliarden US-Dollar Gewinn.

  • Es wurden 78,29 Millionen iPhone verkauft (5 Prozent mehr als im Vorjahr).
  • Zudem konnte Apple 13,081 Millionen iPad verkaufen (19 Prozent weniger als im Jahr davor).
  • Auch wurden 5,374 Millionen Mac veräußert (ein Prozent mehr als im Q1 2016).
  • Apple Watch oder Apple TV bleiben nach wie vor in einer separaten Rubrik unter Verschluss. Darin werden unter anderen auch der iPod und weitere Produkte als Sammelposten aufgeführt. Zusammengenommen steuerte dieser 4,024 Milliarden US-Dollar zum Konzernumsatz bei, acht Prozent weniger als im gleichen Quartal des Vorjahrs.
  • Abermals eine Steigerung erfuhr der Posten „Services“, zu dem auch Apple Music aber auch iCloud oder der App Store gehört. Dieser hat mehr als 7,1 Milliarden US-Dollar eingebracht und damit eine Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Q1 2016 erfahren.

Apple hat damit seine eigene Prognose voll erfüllt, war man doch von einem Umsatz zwischen 76 und 78 Milliarden US-Dollar ausgegangen und also selbst bereits ein positives Fazit vorweggenommen. Für das kommende Q2 2017 geht das Unternehmen von einem Umsatz zwischen 51,5 und 53,5 Milliarden US-Dollar aus.

Aktionäre werden vom iPad-Hersteller mit einer Dividende in Höhe von 57 US-Cent bedacht. Der Stichtag für den Bonus ist der 13. Februar 2017. Ausgezahlt wird sie am 16. Februar.

Mac wieder besser

Der Mac konnte, wohl dank des neuen MacBook mit Touch Bar im aktuellen Q1 2017 wieder Boden gutmachen und Marktanteile zugewinnen. Dies erstaunt, da das Gerät in der öffentlichen Wahrnehmung stark in der Kritik stand. Es nutzt prozessorseitig nicht die neuste Hardware und viele Kritiker sehen in der Touch Bar keine Innovation, sondern nur eine Spielerei. Tatsächlich aber bekommen nicht immer diejenigen Recht, die am lautesten schreien.

Doch daneben verschenkt Apple weiterhin sehr viel Potenzial, indem es seine übrigen Macs nicht auf Vordermann bringt. Wir hatten schon mehrfach darauf hingewiesen, dass viele Macs lange nicht mehr aktualisiert worden sind. Der Mac Mini kommt seit 2014 ohne Hardware-Update aus und noch ärger hat es die professionelle Klientel getroffen. Denn der Mac Pro wurde gar seit 2013 nicht mehr aktualisiert. Der einzige Grund, der einem einfällt ist folgender: Womöglich sind die Kosten für eine Aktualisierung so groß, dass sie den potenziellen Gewinn egalisieren. Doch der gesunde Menschenverstand lässt uns diese Vermutung schon beim Gedanken daran in Zweifel ziehen. Manche Apple-Kunden wollen gar keine Innovation, sondern Modellpflege.

MacBook Pro mit Touch Bar hat sich ordentlich verkauft
MacBook Pro mit Touch Bar hat sich ordentlich verkauft (Bild: Stefan Molz)

Doch auch beim Punkt Innovation wird zumindest der öffentliche Druck immer größer. Es hat den Anschein als würde der Technologiekonzern seine Vorreiterrolle nicht mehr annehmen wollen. Doch Tim Cook wird nicht müde in vielen Interviews und Situationen gebetsmühlenartig davon zu sprechen, dass der Konzern viele tolle neue Produkte „in der Pipeline“ hat. Ganz sicher muss der Markt sich damit anfreunden, dass Apple ein anderes Tempo anschlägt und sich nicht hetzen lässt.

iPhone besser als gedacht

Die Verkaufszahlen des iPhone sind solide, besser als erwartet. Speziell das Weihnachtsgeschäft sah starke Aktivierungszahlen bei Geräten aus Cupertino. Apple konnte nicht vom Fiasko um Samsungs Galaxy Note 7 profitieren, hieß es. Doch trotzdem hat das Unternehmen genügend Kunden für ein Apple-Smartphone interessieren können.

Da nun aber die Feiertage vorbei sind, wird es interessant sein zu sehen, wie sich die Verkaufszahlen der Smartphones im kommenden Quartal entwickeln. Denn je näher wir der Veröffentlichung der nächsten Generation des iPhone kommen, umso verhaltener werden die Kunden. Diese warten lieber auf das kommende Gerät. Entweder, weil sie dann die aktuelle Generation günstiger bekommen, oder eben, weil sie keine alte Hardware kaufen wollen, wenn die neue in absehbarer Zeit auf den Markt kommt.

Service-Geschäft boomt

Anfangs trauten die Analysten Tim Cook nicht, als dieser den Rückgang von Verkaufszahlen diverser Gerätekategorien mit Apples Servicegeschäft aufwiegen wollte. Doch mittlerweile müssen auch sie zugeben, dass das Unternehmen enormes Potenzial entwickelt hat. Phänomene wie Pokémon Go oder Super Mario Run helfen dabei. Zudem entwickelt Apple Music sich weiterhin sehr gut.

Unter anderen Super Mario Run hat Apples Servicesparte zu ordentlichen Umsätzen verholfen
Unter anderen Super Mario Run hat Apples Servicesparte zu ordentlichen Umsätzen verholfen (Bild: Nintendo)

Dass das Servicegeschäft die Bürde nicht allein tragen muss, ist dem Geschäftsgeist Tim Cooks geschuldet. Denn trotz sinkender iPad-Verkaufszahlen konnte man zuletzt ähnliche Umsätze erzielen, da die Pro-Modelle eine deutlich größere Gewinnmarge versprechen.

Auf Apple Pay warten wir weiterhin: Deutschland ist einerseits nicht der größte Markt Apples in Europa. Andererseits hat die EU 2015 die Kreditkartengebühren auf ein Minimum gedeckelt, das einem Zehntel dessen entspricht, was sich in den USA damit verdienen lässt. Apple würde nur einen Bruchteil von sowieso schon lediglich 0,2 bis 0,3 Prozent des Kaufbetrages mitverdienen können, der den Kreditkartenunternehmen zusteht. Entsprechend hat Tim Cook sicher keine Eile, kostspielige Vertragsverhandlungen voranzutreiben. Apples deutschsprachige Support-Seite zu Apple Pay ist im Augenblick der einzige Grund, warum wir annehmen, dass die Warterei ein „absehbares“ Ende haben wird und es nicht zum Warten auf Godot kommt; der Service ist bereits 2014 gestartet.

Viele Fragezeichen bleiben

Wie sich andere Produktkategorien Apples entwickeln, lässt sich darüber hinaus nur mutmaßen. Der Konzern ist mit seiner Apple Watch weiterhin Marktführer in der Kategorie Smartwatch, aber wie viele clevere Armbanduhren man genau verkauft hat, lässt sich nicht in Erfahrung bringen. Während man in den USA sogar viele Getränke- und Parkschein-Automaten über das Gadget am Handgelenk bargeldlos befriedigen kann, ist man hierzulande schon froh, dass Pokémon Go einen zu Höchstleistungen antreibt.

Dass darüber hinaus das Apple TV in den USA mehr als ein Hobby zu sein scheint, zeigen die sich stetig entwickelnden Services wie die Universalsuche oder der wachsende Support für die TV-App (eine Art universeller Programmführer). Letztere gibt es außerhalb der USA gar nicht. In Deutschland kam zuletzt hingegen nach über einem Jahr der Enthaltsamkeit mit Galileo (ProSiebenSat.1 Media) ein weiterer Anbieter für die Universalsuche dazu.

Apples Zukunft in den Medien bleibt jedoch diffus. Man produziert eine eigene Unterhaltungssendung rund um Apps, kauft die Rechte zu einer anderen für die Ausstrahlung in Apple Music und hat „weitere Pläne“, die aber sehr unkonkret bleiben.

Und wie ist es um das Elektroauto aus Cupertino bestellt? Wir sind der Frage um das Projekt Titan zuletzt nachgegangen, ohne jedoch ein abschließendes Urteil fällen zu können. Dazu gibt es einfach zu wenig valide Informationen.

Andere fahren dem Sonnenuntergang entgegen. Hier: Tesla Model S. Und Apples Projekt Titan?
Andere fahren dem Sonnenuntergang entgegen. Hier: Tesla Model S. Und Apples Projekt Titan? (Bild: Tesla)

Klar ist: Wir sollten uns vom positiven Weihnachtsquartal nicht aus der Fasson bringen lassen. Die nächsten Quartale werden für Apple ein Härtetest. Denn erst im September kommt das neue iPhone, auf das alle Welt gespannt wartet. Nicht zuletzt hat Apple durch eine Terminverschiebung eine ganze volle Woche hinzugefügt, die sich positiv bemerkbar gemacht hat.

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Wirklich überrascht vom MBP Erfolg? Habt ihr es schon ausprobiert!?Geiles Teil! Nicht allerneuste Hardware, nicht die absolut besten Benchmark (unter Windows) Werte? Keine 1250 Slots? Trotzdem ein Erfolg? Sollte zumindest ein Apple Magazin nicht verwundern, dass die Kombination aus Hard-, Software und überragender Haptik und Design ein Erfolg sind. Überragend was Apple da für Zahlen präsentiert und am Ende wird im Artikel schon wieder auf das bevorstehende, schreckliche Q2 verwiesen. Habt endlich mal eine Meinung jenseits des Bashings und "wir interessieren uns nur für Benchmarkwerte" Mainstreams. Apple Käufer und ML Leser würden es begrüßen. Von den Bashern wird ML nicht leben können und für die gibt es hunderte von Windows und Android Magazinen. Steht zu euren Wurzeln!

Kann ich nur unterstreichen!!

Ich nutze selbst Mac und iPhone und für mich ist das neue MBP einfach nur ein Reinfall, wie für viele andere auch! Generell ist die Entwicklung von Apple erschreckend und ich habe auch nicht viel Hoffnung für das iPhone 8/X/7s...

Und jetzt? DU sagst es genau richtig: das einzige was bei Apple derzeit überragend ist sind die Zahlen...hätte von Tim Cook sein können :D

Typische alternative Fakten Argumentation! Das neue iPhone und der MBP gefällt Dir und so vielen anderen nicht, dass die Verkaufszahlen (nur die bleiben ja) durch die Decke gehen. Was bitte sonst, als Verkaufszahlen spiegeln den Erfolg wieder? Deine persönlichen Präferenzen? Wahnsinn!

Du müsstest einfach unseren Test lesen. ;) http://www.maclife.de/test/test-gut-neue-macbook-pro-touch-bar-wirklich-10085580.html . Es ist merkwürdig, nach dem zweiten Satz könnte man deinen Kommentar dann in die Tonne kloppen. Darüber hinaus ist Mac Life ein Magazin mit vielen verschiedenen Autoren. Einmal im Monat veröffentlichen wir beispielsweise die Kolumne 1 Thema, 2 Meinungen. Dort wird jeweils ein Thema sehr kontrovers diskutiert. Denn die Meinungen gehen nunmal auseinander.

Ebenfalls ein sehr sehr schniekes Teil und ohne Ports sehr schön. Mich stört die Adapter Wirtschaft kaum!

Ich unterstreiche den Kommentar von Bessergehtsnicht ganz fett!

Bei aller Euphorie sollte man nicht vergessen, dass das letzte Quartal 14 stat 13 Wochen beinhaltete, rechnet man diese zusätzliche Woche raus, sehen die Ergebnisse deutlich anders aus

Das hat Apple echt drauf, immer irgendwas zu finden, damit es besser klingt als es schon ist.

Tja und das wegen des starken Dollars in vielen Ländern die Preise (Landeswährung) für iPhone und Co. deutlich (bis40%) kletterten, wollen wir dann auch erwähnen. Trotzdem Verkaufsrekorde!

Toll, das Apple viel Geld verdient hat. Das hat Microsoft unter Steve Ballmer auch, mutierte dabei aber gleichzeitig zu einem der langweiligsten IT-Unternehmen überhaupt. Apple hatte mal den Anspruch, die bestmöglichsten Geräte zu bauen. Dies wurde ersetzt durch das allumfassende Dogma Geld. Innovationen werden taktisch verschleppt, weil sie vielleicht ein Risiko beinhalten könnten uns sich das Sortiment eben auch ohne sie verkaufen lässt - Usern sei dank, die diese Firmenpolitik auch noch feiern und gutheißen. Tja: You get what you want.

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