MIDI-Stepsequenzer

Test: Sugar Bytes Thesys

MIDI-Stepsequenzer lassen sich insbesondere in der elektronischen Musik für nahezu jegliche Art von musikalischer Struktur einsetzen. Ursprünglich in diversen analogen Drummachines verbaut, um einzelne Soundmodule anzusteuern, bieten die damit programmierten Patterns erstaunliche Möglichkeiten der Kontrolle, Performance und Interaktion im Livebetrieb.

Von   Uhr

Aufwand und Nutzen

Nach der einfachen und schnellen Installation des nur etwa 4 MB kleinen Programms ist Thesys im entsprechenden Hostprogramm sofort startklar. Thesys kann nun verschiedene MIDI-Geräte, zum Beispiel Softwareinstrumente, aber auch externe Synthesizer per MIDI ansteuern. Es können sogar mehrere Kanäle und somit verschiedene interne wie externe Instrumente durch Thesys kontrolliert werden, sodass auch komplexe und geschichtete Sounds möglich sind. Zusätzlich bietet dieser virtuelle Marionettenspieler sogar eine eigene interne Klangerzeugung, die selbstverständlich auch abgeschaltet werden kann.

Retrofuturismus

Ganz klar, Thesys orientiert sich am Konzept klassischer Drumcomputer, präsentiert sich aber in einem ansprechenden und frischen Design, welches die vielfältigen Möglichkeiten intuitiv nutzbar darstellt. Geliefert wird das Programm mit über einhundert Sequenzer-Presets, die wiederum bis zu sechzehn verschiedene Patterns enthalten können. Das Hauptfenster von Thesys unterteilt sich in fünf Abschnitte und beherbergt den Pitch-, Velocity-, Gate-Time-, Performance- und Modulationssequenzer. Ersterer definiert dabei die Notenhöhe für jeden einzelnen Step. Zudem lassen sich verschiedene Skalen, wie zum Beispiel Kirchentonarten oder pentatonische Muster, anwählen. Interessant ist die Aufnahmefunktion, mit der sich Notenwerte per Controllerkeyboard in den Pitchsequenzer schreiben lassen.

Der Velocitysequenzer triggert die Noten mit der entsprechenden Anschlagstärke. Mit dem Gate-Time-Sequenzer werden hingegen die Längen der einzelnen Noten bestimmt. Durch das Heruntersetzen der Gate-Time lassen sich zum Beispiel interessante perkussive Effekte erstellen.

Der Performance-Teil des Programms hat es in sich: Gleich fünf Minisequenzer, wie die Octave-, Bend-, Chord-, Roll- oder Random-Modelle, sind hier integriert und sorgen für ordentlichen Spaß im MIDI-Setup. Mit über fünfzig Akkorden inklusive mehrerer Umbrüche lassen sich mit dem Chordsequenzer abwechslungsreiche Begleitmuster erstellen. Ein besonders mächtiges Werkzeug ist der Modulationsequenzer. Mit ihm werden insgesamt 129 einzelne Controllerkanäle befeuert und damit Parameter von Funktionen wie beispielsweise Aftertouch, Programmwechsel, aber auch Release, Attack oder Cutoff geändert. Auch hier lassen sich die Parameter pro separatem Step ändern. Jeder der fünf einzelnen Sequenzer verfügt zusätzlich über nützliche Funktionen, wie unter anderem den Zufallsknopf, der die einzelnen Patterns zufällig generiert, oder dem Mutate-Button, der sie nur sehr fein verändert. Mit dem etwas abseits platzierten Patternsequenzer kann die Reihenfolge der programmierten Patterns festgelegt werden und im eigentlichen Hostprogramm zu musikalischen Arrangements angepasst werden.

Action Section

Der Name ist Programm: Hinter der „Action Section“ verbergen sich insgesamt sechs direkte Kontrollmöglichkeiten, die die verschiedenen Funktionen der fünf Sequenzer ansteuern. Diese als Pads dargestellten Zugänge lassen sich direkt mit einem externen MIDI-Controller ansteuern. Wird ein entsprechendes Pad getriggert, überschreibt diese Funktion die jeweilige im dazugehörigen Sequenzer. Auf der Bühne ist dies ein überaus interessantes Werkzeug, um schnell und gezielt ins Musikgeschehen eingreifen zu können, ohne ewig Patterns editieren zu müssen. Nicht zu hohe Erwartungen sollten an den internen Synthesizer gestellt werden, der nur wenige Möglichkeiten zur Klangmanipulation bietet und wohl eher nur als Art „Vorkoster“ fungiert.

Fazit

Thesys bietet einen insgesamt sehr intuitiven Zugang zu umfangreichen und leistungsstarken Funktionen, mit denen die internen Sequenzer einschlägiger DAWs nicht mithalten können. Wer besonders ausgefallene und perkussive musikalische Strukturen liebt, die vielfältige Klangparameter radikal und innerhalb kürzester Zeit verändern und so manuell kaum eingespielt werden könnten, wird Thesys zu schätzen wissen. Durch den Chordsequenzer lassen sich aber zudem einfache Pads mit ansprechenden Voicings und lebendigen Turnarounds erzeugen, auch ohne dass man diese auf dem Keyboard greifen könnte. Dabei lief Thesys während des gesamten Tests sehr stabil, war ohne weitere Verzögerungen schnell zu bedienen und hatte die gesamte Meute im MIDI-Setup fest im Griff.

Testergebnis
ProduktnameThesys
HerstellerSugar Bytes
Preis99 €
Webseitesugar-bytes.de
Pro
  • intuitive Bedienung
  • umfangreiche Kontrollmöglichkeiten
  • live sehr gut einsetzbar
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Leistung des internen Synthesizers
Bewertung
1,5sehr gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Test: Sugar Bytes Thesys" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.