Interview: Mandy Jordan

Ost vs. West

Beat / Haben Techno, Minimal und House in Ostdeutschland eine andere Bedeutung als im „Westen“?

Mandy / Ich möchte mich da nicht festlegen, aber wahrscheinlich schon. Im Westen geht es etwas „housiger“ zu. Das heißt nicht, dass man im Osten keinen House hört, aber ich glaube, im Westen hat sich der aktuelle Housesound schon einige Zeit früher wieder durchgesetzt. Hier zählt das eher zur Subkultur. Stattdessen läuft im Osten noch sehr viel Minimal.

Beat / Du wohnst derzeit etwas außerhalb von Dresden. Böte es sich eigentlich nicht an, in eine größere Stadt zu ziehen?

Mandy / Das frage ich mich manchmal auch (lacht)! Darüber denke ich schon nach, zumal ich dann viel näher an den Leuten dran bin. Aber Großstadt bedeutet für mich immer auch Ablenkung von meiner eigentlichen Arbeit an der Musik und der Label- und Studioarbeit. Man braucht eine Menge Konzentration und Ehrgeiz. Zurzeit mag ich es einfach, im Grünen zu leben. Ich brauche diesen Ausgleich momentan.

Beat / Wie ist die Elektronikszene in Dresden?

Mandy / Ich denke, in Dresden passiert momentan durchaus eine ganze Menge. Es finden viele kleine, zumeist anspruchsvolle Partys mit zwei- bis dreihundert Leuten und interessanten Künstlern statt. Es gibt mehrere nennenswerte Locations, die es sich zu besuchen lohnt. Zum Beispiel der „Club der Republik“ in Dresden Neustadt, das alte Wettbüro oder auch das Glory. Dank der Intensität des Feierns in diesen Clubs, ist es für viele Künstler – gerade von außerhalb – sehr attraktiv geworden, hier zu spielen. Ansonsten darf man auf keinen Fall die Showboxx vergessen, Dresdens bekannteste Location. Dort gibt es immer anspruchsvolle Line-ups, allerdings ist der Laden etwas größer.

Neben dem Veranstalten von Partys hat sich auch produktionstechnisch viel in der Stadt getan. Es gibt mehrere Leute, die speziell im Bereich Minimal, House und Deephouse einiges bewegen – da zählen wir uns mit Vekton Musik und Vee Recordings ebenfalls mit dazu (lacht).

Beat / Einige der Clubs, in denen du spielst, sind ja nicht riesige Electro-Höhlen, sondern eher kleine, feine Locations. Kommt das deiner eher intimen Musik entgegen?

Mandy / Ja, ich denke schon. Ich mag, es lange Sets zu spielen, das ist in kleineren Clubs auch eher möglich. Die Verbundenheit mit dem Publikum ist mir wichtig, denn je näher du bei den Leuten bist, desto mehr öffnen sie sich deinem Sound. Du kannst dann mehr ausprobieren, und ich finde, das ist oft genau das, was die Leute wollen. Es ist eine Herausforderung – nicht nur für mich, sondern auch für das Publikum!

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