DJ-Interview: iPad-DJane Rana Sobhany

Beat / Begünstigt das iPad mutigere DJ-Entscheidungen?

Rana / Unbedingt. Ich war als Musikerin noch nie kreativer als mit dem iPad. Es gibt so viele Möglichkeiten, Risiken einzugehen, und das iPad bietet zudem eine unglaubliche Plattform für Kreativität, weil es nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Genres erleichtert. Innerhalb von zehn Minuten kann ich von House und Trance zu Hip-Hop, Breaks und Ambient wechseln.

Beat / Die beiden iPads können nicht miteinander synchronisiert werden. Macht das einen Reiz aus oder siehst du eher hier künftigen Optimierungsbedarf?

Rana / Es kommt darauf an, wen du fragst. Vielen ist nicht bewusst, wieviel Arbeit in die Beats geht, die ich mit dem iPad erstelle. Es ist anstrengend genug, Beats zusammen zu mischen, wenn ich mit Laptops arbeite. Aber weil im iPad-OS kein Multitasking vorgesehen ist, ist es wirklich schwierig, zwischen verschiedenen Apps hin und her zu schalten. Es gibt keinerlei Spielraum für Fehler. Es passieren so viele Dinge gleichzeitig, dass einem ganz schwindelig werden kann, wenn man Timing und die rhythmischen Elemente berücksichtigt. Andererseits übernimmt das iPad einen großen Teil der Routinearbeit in Bezug auf das Beatmatching. Weil man die Sounds mithilfe des Mixers überprüfen kann, ist es gar nicht so schwierig, spontan mit klanglichen Ideen zu experimentieren und sie individuell anzupassen. Meiner Ansicht nach zwingt die fehlende Synchronisierung zu Innovation und Kreativität. Aber wenn du auch nur eine Millisekunde daneben liegst, kann deine musikalische Idee ruiniert werden.

Beat / Verschwimmen beim iPad-Setup die Grenzen zwischen Musikmachen und Auflegen noch stärker?

Rana / Man könnte die Arbeit mit dem iPads als Echtzeit-Musikproduktion mit Samples, Loops und der Musik anderer Leute bezeichnen. Was ich mit diesen Geräten mache, ist neu, denn das Publikum wird in die Lage versetzt, mir in genau dem Augenblick nahe zu kommen, in dem ich die Beats erstelle. Diese audiovisuelle Verbindung macht die Erfahrung deutlich interaktiver als mit Laptops.

Beat / Dein derzeitiges Set ist nur eine Stunde lang. Was sind die Voraussetzungen dafür, einen ganzen Abend mit iPad-Apps zu bestreiten?

Rana / Zunächst müssen die Apps besser werden, wobei ich aber auch darauf hinweisen möchte, dass das iPad gerade erst veröffentlicht wurde. Ich habe das Gerät vor einem Monat zum ersten Mal überhaupt berührt. Meine Fähigkeiten werden sich im Laufe der Zeit verbessern und einen vier bis fünf Stunden langen Set möglich machen. Aber die wichtigste Entwicklung wird darin bestehen, dass Entwickler die Möglichkeiten des iPads im Performancebereich berücksichtigen und sich mit entsprechenden Produkten darauf einstellen.

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