Ewige Momente: Essentielle French-House-Produktionen

Thomas Bangalter: On Da Rocks Jahr: 1995

Interessanterweise klingt Thomas Bangalters erste Solo-EP mehr nach Daft Punk als das gleichzeitig erschienene „Da Funk“. Vor „On Da Rocks“ war Bangalter noch vor allem als Chef des Roule-Labels bekannt, ehe kurz danach die Majors mit den Verträgen winkten. Seinerzeit weitestgehend unbeachtet ist der Track bis heute interessant geblieben, weil er einen spielerischen Ansatz aufzeigt, der in Daft Punk schließlich seinen Höhepunkt erreichen sollte. Ganz groß auch, wie Bangalter aus dem scheinbar naiven Groove ein immer dichter werdendes Netz aus Flächen und rhythmischen Synths webt, in das man als Hörer tief eintaucht.

Dimitri from Paris: Dirty Larry

Jahr: 1996

Nicht nur als Grieche in Paris setzte sich Dimitris Yerasimos zwischen alle Stühle. Auch seine Musik kam ohne stilistische Verbindlichkeiten aus und verrührte Elemente aus Jazz, Easy Listening und House zu einem hinreißenden Cocktail. Das, was noch drei Jahre vorher als unvereinbar galt, wurde auf seinem Debüt „Sacrebleu“ aufs Harmonischte miteinander verquickt und bildete damit eine natürliche Brücke zwischen zerstrittenen Szene-Lagern. „Dirty Larry“ war einer der Höhepunkte: Über sieben Minuten lang legen sich quietschende Synth-Solos und rüde gehämmerte Klavier-Akkorde über einen schweißtreibenden Beat wie ein ewig vertagter Orgasmus.

Motorbass: Ezio

Jahr: 1996

Ihre ersten 12inches waren bereits eine kleine Sensation, aber mit dem Doppel-Album „Pansoul“ führten Motorbass eine Art Initialzündung für die Szene durch – die Zahl von Produzenten, die sich heute auf diesen Klassiker berufen, ist immens. „Ezio“ steht beispielhaft für das auf dem gesamten Werk propagierte Ideal: Nackte, skelettierte Percussions, eine gefühlte Nähe zum Hip-Hop, träge, schleppende Beats, ein ewig herausgezögerter Klimax, dunkle, leere Atmosphären durch die verstörend erotische Chor- und Harfen-Fetzen gleiten – die House-Version von Dub sozusagen. Nach dem Geniestreich war immer wieder von einem Folgealbum die Rede, welches aber nie kam.

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