Virtueller Schachprofi

Shredder Chess

Bauern und Ritter lebten gefährlich – während letztere sich bei Monty Python mit mörderischen Kaninchen herumschlagen, darf sich der gemeine Pöbel noch nicht einmal neben einem Turm sicher fühlen: Schwups ist der Landwirt platt und wird in der Buchhaltung als Bauernopfer abgehakt.

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Die Rede ist natürlich von Schach, dem Spiel der Könige. Die Verbindung von Computer und Schach übt dabei eine besondere Faszination aus – sei es als fast vollständige Umsetzung für den ZX81 mit einem KB RAM oder in der ungleich spielstärkeren Variante auf einem Cray-Supercomputer. Zwischen diesen beiden Extremen existierte schon in den 80ern eine große Auswahl an speziellen Schachcomputern. Einer der prominentesten Anhänger des Computerschachs war der Satiriker Ephraim Kishon, der seine Leidenschaft mit den Worten zusammenfasste, er verbringe täglich 36 Stunden mit seinen Schachcomputern.

Shredder

Das Schachprogramm Shredder gehört zu den spielstärksten Vertretern seines Fachs und belegt in der Weltrangliste des SSDF [1] regelmäßig die ersten Plätze. Bisher zogen die Programmierer von Shredder mit Windows-Systemen in den Wettkampf, aber mittlerweile zeigt man sich vom Mac sehr angetan – und gewann mit einem Dual-G5 in Leiden (Niederlande) prompt ein internationales Schachturnier. Die Mac-Portierung ist noch relativ neu, es gibt aber bereits eine Version, die für Mehrprozessorsysteme optimiert ist (Deep Shredder) – getestet wurde jedoch Shredder 9 auf einem G4-System.

Nach dem Start fragt das in Java geschriebene Programm nach der gewünschten Sprache für die Benutzeroberfläche, danach werden vier Fenster geöffnet, die neben dem Schachbrett die beiden Uhren und die Notation enthalten. Das Schachbrett präsentiert sich mit leichten Anleihen vom QuickTime Player, die Optik kann verändert werden – es bleibt allerdings bei der übersichtlichen 2D-Ansicht. Einstellungssache ist auch die Spielstärke, die auf einen bestimmten ELO-Wert beschränkt werden kann. Zur Wahl stehen zudem verschiedene Schach-„Engines“ mit unterschiedlichen Spielweisen. Bei den Engines setzt Shredder auf das auch von anderen Schachprogrammen unterstützte UCI – da es sich dabei jedoch nur um ein Kommunikationsprotokoll handelt, müssen die Engines auch für den Mac kompiliert sein.

Spielstark

Auch ohne Dual- oder Quad-Power-Mac ist Shredder ein ernstzunehmender Gegner, den die meisten Spieler erst einmal zügeln müssen. Natürlich ist auch eine Partie gegen einen menschlichen Gegner möglich, allerdings nicht über das Internet. Sofern gegen den Computer gespielt wird, gibt die gewählte Engine während des Spiels neben der Notation auch eine eigene Bewertung der Spielsituation aus – dies ist wichtig, um das eigene Spiel im Laufe der Zeit zu verbessern. Die Notation nimmt auf Wunsch Kommentare des Spielers auf: Schach besteht eben nicht nur aus 90 Prozent Strategie, sondern auch aus zehn Prozent Buchhaltung. Wer sich gerne an Schachproblemen aus diversen Magazinen probiert, kann im Editor eigene Spielstellungen eingeben, um sich dann an Aufgabenstellungen wie „Schachmatt in zehn Zügen“ die Zähne auszubeißen.

Fazit

Die Umsetzung von Shredder auf den Mac ist gelungen. Negativ zu bewerten ist, dass die Mac-Version noch nicht den gleichen Funktionsumfang bietet wie die Windows-Variante – dies soll laut den Programmierern aber nachgeholt werden. Auch die Spiel-Analyse könnte noch ausführlicher sein.

Testergebnis
ProduktnameShredder Chess
HerstellerStefan Meyer-Kahlen
Preisab 50 Euro
Webseitewww.shredderchess.com
Pro
  • gute grafische Gestaltung
Contra
  • noch nicht auf dem Funktionsstand der Windows-Version
SystemvoraussetzungenMac OS X
Bewertung
2,3gut

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